Die Theater-Petition, die ja stellvertretend für den Erhalt der Hagener Kulturlandschaft steht, wird inzwischen von mehr als 10.000 Unterstützern getragen.
Einer, der sich immer für die Hagener Kultur stark gemacht hat, war der am vergangenen Donnerstag verstorbene Kreisvorsitzende des DGB, Jochen Marquardt. Und Marquardt sah die Zusammenhänge.
Schon im Juni 2009 anlässlich der Demonstration unter dem Motto „Kulturaufstand“ stellte er fest: „Die Forderungen nach Erhalt der Kulturlandschaft, nach einem ausgebauten Öffentlichen Nahverkehr und für eine sinnvolle Schulentwicklungsplanung gehören zusammen.“
Damals forderten die städtischen Vertreter der Zukunftskommmission vom Theater, ab dem Jahr 2014 800 000 Euro im Etat einzusparen, die übrigen Kulturbereiche (u.a. Museen, Kulturbüro, VHS,) sollten 1,7 Mio. Euro streichen. Die Vollstrecker der Landesregierung, die Bezirksregierung in Arnsberg, verlangte für den gesamten Kulturbereich sogar ein Einsparvolumen von 8 Mio. Euro ab 2014.
Den Hinweis von kommunalen Vertretern, dass die notwendigen Lösungen der Finanzmisere nicht in Hagen gefunden werden können, nahm Marquardt auf und fragte: „Warum richten wir dann nicht den notwendigen gemeinsamen Protest an die Verantwortlichen in Düsseldorf und Berlin?“
Das passierte bekanntlich bis heute nicht. Kein Wunder, wenn man so manche Koryphäen betrachtet, die monatlich auf den Ratssesseln Platz nehmen. So beispielsweise den CDU-Mann Stefan Ciupka.
Der gelernte Sparkassenfachwirt hat zwar inhaltlich nichts beizutragen, bezweifelt aber die Petition „vom Grunde her“. Und Ciupka weiß: Die Unterzeichner seien nicht rechtssicher legitimiert und könnten nicht verifiziert werden.
Der Ratsherr, der auch schon eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Generalmusikdirektor des Hagener Theaters, Florian Ludwig, vom Stapel gelassen hat, scheint nicht begriffen zu haben, dass in diesem Lande – noch – Meinungsfreiheit herrscht. Ein Baukasten „Der kleine Jurist“, den er vielleicht mal von seinem Papi zu Weihnachten bekommen hat, hilft da nicht wirklich weiter.
Wenn inzwischen mehr als 10.000 interessierte Bürger die Theater-Petition unterschrieben haben, ist das schon ein Votum, das auf dem Boden der Verfassung stehende Ratsmitglieder zur Kenntnis nehmen sollten.