Das Hagener Vorstandsmitglied der Partei DIE LINKE, Ingo Hentschel, darf weiter mitspielen. Die Bundesschiedskommission der Partei lehnte einen Parteiausschluß ab, wies Hentschel aber gleichzeitig erhebliche Mitschuld am desolaten Zustand des Hagener Kreisverbands zu.
Nachdem der Sprecher der Hagener LINKEN, Manfred Weber, sowie der Schatzmeister Ralf Sondermeyer bereits Ende November wegen parteischädigen Verhaltens endgültig ausgeschlossen wurden, stellt Vorstandsmitglied Hentschel den dritten Problemfall in Folge dar.
Hentschel hatte nach eigener Darstellung zu einer Mitgliederversammlung die Polizei gerufen, weil seiner Meinung nach Mitgliedern der Zutritt verwehrt worden sein soll. Seinerzeit hatten – offensichtlich von Hentschel angeworbene – Mitmenschen Zutritt mit nachgemachten Einladungen verlangt. Die Polizei zog seinerzeit kopfschüttelnd ab.
Genossen des Hagener Kreisverbands werfen allen dreien vor, keine politischen Inhalte zu vertreten, sondern lediglich Aufwandsentschädigungen und Sitzungsgelder kassieren zu wollen. Ralf Sondermeyer habe noch nicht einmal Mitgliedsbeiträge abgeführt und sei deshalb schon einmal von der Mitgliederliste gestrichen worden, aber unter Mithilfe der Landesgeschäftsstelle der Partei durch die Hintertür wieder in die LINKE eingesickert.
Überhaupt sollen die Landesgremien wesentlich mitverantwortlich sein für den Zustand nicht nur des Hagener Kreisverbands. So wurde ein Großteil Gelsenkirchener Mitglieder aus der Partei ausgeschlossen, weil sie sich nur noch mit der Aufstellung einer eigenen Liste zu wehren wussten. Die Düsseldorfer Parteispitze scheint das wenig zu jucken.
Dort ist man offensichtlich in der Hauptsache damit beschäftigt, in parteiinternen Intriganten-Stadeln – vorzugsweise im fernen Berlin – mitzumischen. So haben sich nach Presseberichten die Landessprecher Zimmermann und Schwabedissen in angebliche Differenzen zwischen dem Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und dem Bundesgeschäftsführer Bartsch eingemischt.
Nachdem jetzt Lafontaine wegen seiner bekannten gesundheitlichen Probleme den Teilrückzug angetreten hat, lassen die beiden Sprecher eine Pressemittelung verbreiten, in der sie ihr Bedauern über diesen Rückzug zum Ausdruck bringen. Das klang 2007 noch ganz anders. Am Vorabend des Gründungsparteitags der LINKEN in Berlin hatte Schwabedissen (Parteisprech: Schwafeldissen) nichts besseres zu tun, als der Süddeutschen Zeitung ein Interview zu geben mit der Überschrift „Oskar ist der Falsche für uns“.
Die seit langem bekannten Hagener Probleme mit Familienclans, die Pfründe abschöpfen wollen, politisch aber nichts im Angebot haben, interessieren in der Düsseldorfer Pöstchenjäger-Szene wohl weniger. Jedenfalls haben sie bisher keinen Handschlag gemacht.
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