Die Firma GEDO, ein sogenannter „Projektentwickler“ aus Grünwald bei München, plant bekanntlich eine weitere Einkaufsgalerie im Hagener Stadtzentrum. Standort dieses Shopping-Centers soll der Baublock Rathaus-/Ecke Mittelstr. werden, eventuell unter Einschluß der jetzigen Sinn-Filiale.
Kritiker dieses Vorhabens weisen darauf hin, dass die Kaufkraft in Hagen (und Umgebung) nicht gestiegen sei und eine zweite Mall neben der Volme-Galerie nur zu weiteren Verdrängungseffekten führen würde. Mit der Folge, dass mit einem neuen Zentrum dieser Größenordnung bestehende Einzelhandelsstandorte geschwächt bzw. verschwinden würden. Die politische Mehrheit im Rathaus träumt hingegen – wieder einmal – ihren Traum vom anbrechenden Zeitalter des goldenen Kaufrausches.
Jetzt könnte es noch schlimmer kommen. Wenn sich bewahrheiten sollte, was ein Hagener Diplom-Kaufmann behauptet, wären Verwaltung und politische Gremien einem veritablen Hochstapler aufgesessen.
Der Kaufmann aus dem beschaulichen Hagen-Holthausen beruft sich auf seine berufliche Erfahrung aus „mehreren tausend verhandelten und unterschriebenen Einzelhandels-Mietverträgen, rund tausend davon auch in Shopping-Centern“.
In einem am vergangene Samstag in der Hagener Lokalausgabe der Westfalenpost veröffentlichten Leserbrief schreibt er: „Also, ein Shopping-Center-Projektentwickler, der wie André Haase von GEDO einem politischen Gremium wie der Bezirksvertretung Hagen-Mitte vorfaselt, die Namen künftiger Mieter für die von GEDO konzipierte Rathaus-Galerie könne er nicht nennen wegen „Stillhalteabkommen mit den Mietinteressenten“, der spricht für den halbwegs erfahrenen Fachmann Klartext: GEDO hat keinen Mieter!“
Das von GEDO beauftragte Vermietungsunternehmen habe bereits im November 2010 angekündigt, dass bis Ende März 2011 Mietverträge für verschiedene Branchen in einem Volumen von über 10.000 qm Fläche unterschrieben sein sollten. Der Experte dazu: „Ausbeute: Null“.
Das von GEDO vorgetragene Argument „Stillhalteabkommen“ bezeichnet er schlicht und ergreifend als „Blödsinn“. Das sei nur eine Nebelkerze, die vom kläglichen Ergebnis ablenken solle. Und weiter: „Dies ist nur ein weiteres erschreckendes Beispiel für die Unerfahrenheit und die Offenbarung der Markt-Fehleinschätzung von GEDO, deren Erfahrung mit Innenstadt-Einkaufscentern gleich Null ist.“
Ein Blick auf die Homepage von GEDO scheint dem Kritiker recht zu geben. Unternehmen, die etwas vorzuweisen haben, präsentieren in der Regel von ihnen realisierte Projekte, Produkte o.ä. Solche Referenzen sucht man bei GEDO vergeblich, es finden sich lediglich Fotografien und Grundrisse, die nicht zuzuordnen sind. Auf der Homepage wird für den Bereich „Innerstädtische Einkaufszentren“ die computergenerierte Innensicht der in Hagen geplanten Galerie, die auch in der Hagener Presse zu sehen war, als Eyecatcher eingesetzt.
Der Diplom-Kaufmann kritisiert nicht nur den „Projektentwickler“, er hat auch grundsätzliche Zweifel an der Hagener Einzelhandelspolitik: „Einen solchen „Blinddarm“ braucht Hagen nicht, und der Markt bestätigt es offenbar. Was wollen wir denn mehr? Je früher dieses überflüssige Center-Phantom aus den Köpfen auch der Hagener Kommunalpolitiker ausradiert wird, umso besser für den Ruf und für die stabile Attraktivität dieser Stadt!“
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