Archive for the ‘07 Wissenschaft Hagen’ Category

Die Säle der Demokratie

6. März 2023

Eigenheiten der deutschen Demokratiegeschichte im Spiegel ihrer Plenarsäle

09.03.2023, 17:00 Uhr, Gebäude 2 der FernUniversität, Raum 1-2 (EG), Hagen

Parlamentarische Plenarsäle sind mehr als bloße Funktionsarchitektur. In ihnen verkörpert sich die jeweilige Verfassungsordnung und wird anschaulich. Die Topographie des Plenarsaals ermöglicht physisch das parlamentarische Geschehen und prägt zugleich die Vorstellungen, welche sich Teilnehmer und Zuschauer davon machen.

Der Vortrag widmet sich den Eigenheiten und Merkwürdigkeiten der deutschen parlamentarischen Tradition in der besonderen Form, welche diese in den nationalen Plenarsälen seit dem Reichstag des Deutschen Kaiserreichs gewonnen hat. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der prägenden Nachwirkung einer Formensprache aus der langen Epoche der Monarchie in den Plenarsälen der parlamentarischen Demokratie bis in die Gegenwart.

Der Referent Christoph Schönberger wurde 1966 geboren. Er studierte von 1987 bis 1992 Rechtswissenschaft und Philosophie an den Universitäten Bonn und Paris. Von 2006 bis 2020 war er Professor für Öffentliches Recht an der Universität Konstanz, bevor er zum 1. August 2020 einem Ruf an die Universität zu Köln folgte. Seither ist er hier Professor für Staatsrecht, Staatsphilosophie und Recht der Politik sowie Direktor des Seminars für Staatsphilosophie und Rechtspolitik.

Der Vortrag wird auch online als Zoom-Webinar angeboten.

Der Zoom-Link lautet: https://fernuni-hagen.zoom.us/j/65944868545?pwd=Q0tPWnRDR29MT1U5R1, anschließend die Webinar-ID: 659 4486 8545 und den Kenncode: 43304884 eingeben.

Veranstalter: Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften

1,6 Millionen Euro für Mammutaufgabe

22. Februar 2023

Die Lehrgebiete Mediendidaktik und Empirische Bildungsforschung der FernUniversität untersuchen Nutzungspraktiken einer Nationalen Bildungsplattform

Es wird eine Mammutaufgabe: Der Aufbau einer Nationalen Bildungsplattform gehört schon jetzt zu den größten bildungspolitischen Vorhaben dieser Zeit. Den Weg dahin ebnen soll jetzt eine Studie der FernUniversität Hagen zu Nutzungspraktiken von Machern und Usern. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert die Begleitstudie mit rund 1,6 Millionen Euro.

Im Rahmen des Verbundprojekts „Bildungsraum Digital“ (BIRD) des BMBF arbeiten die Bildungswissenschaftlerinnen Prof. Dr. Sandra Hofhues (Mediendidaktik) und Prof. Dr. Julia Schütz (Empirische Bildungsforschung) der FernUniversität in Hagen Hand in Hand. Ziel ihrer empirischen Forschung ist die Begleitung des Einführungsprozesses einer Nationalen Bildungsplattform in die Praxis des Bildungssystems. Dadurch sollen auf nationaler Ebene Rahmenbedingungen geschaffen werden, Menschen mit ihren Bildungsbedarfen gezielt zu vernetzen. Auch Bildungsinstitutionen und Lehrkräfte werden unterstützt, indem sie ihre digitalen Angebote künftig mit weiteren Bildungsanbietern leicht und unkompliziert kombinieren können.

Neben dem Hagener Teilprojekt versammeln sich neun weitere Partner aus Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft innerhalb des BIRD-Projekts. Sie entwickeln gemeinsam einen Prototypen, der künftig zur Nationalen Bildungsplattform avancieren soll. Zugleich arbeiten alle Teilprojekte gemeinsam daran, die Vision einer solchen digitalen Vernetzungsinfrastruktur für Bildung umzusetzen. Datenschutzkonforme, auf die Nutzerinnen und Nutzer zentrierte und individualisierte Teilhabe stellen dabei wichtige Eckpunkte für Forschung und Entwicklung dar.

Batterieforschung kann bald starten

6. Februar 2023

Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Fraunhofer-Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster kann dort nun schrittweise der Forschungsbetrieb beginnen. (…)

Die Forschung dort stellt einen wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg zum Industriemaßstab dar. Diese erfolgt dann später in der deutlich größeren sogenannten „FFB Fab“, heißt es aus der Staatskanzlei NRW.

Die FFB Fab wird am Dortmund-Ems-Kanal errichtet. Baustart für die bis zu 20.000 Quadratmeter Produktions- und Forschungsfläche ist in wenigen Monaten. „Damit wird in Münster großindustrielle Forschung und Entwicklung im Gigawatt-Bereich möglich sein.“ (…)

Quelle: Westfalenspiegel

Anmerkung: Am traditionsreichen Batteriestandort Hagen vorbeigegangen. Hier träumen die Verantwortlichen lieber vom „Hagen-Valley“.

„Europa ist eine Einheit seit der Antike“

6. Februar 2023

Nationale und europäische Grundlagen gemeinschaftlicher Identität
09.02.2023, 17:00 Uhr, Gebäude 8 der FernUniversität, Raum B 121 (1. OG)

Referent: Dr. Wilhelm Lehmann, Visiting Fellow am Robert Schuman Centre for Advanced Studies des Europäischen Hochschulinstituts (EUI)

Wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, der trägt zugleich die europäische Unionsbürgerschaft. Diese doppelte Identität spiegelt sich auch verfassungsrechtlich wider. Denn die EU wie ihre Mitgliedstaaten verfügen jeweils über eigene konstitutionelle Rahmen. Wie aber stehen beispielsweise das deutsche Grundgesetz und der Vertrag über die Europäische Union (EUV) miteinander in Bezug?

„Darüber brauchen wir eine kultivierte Debatte, in der wir nicht unnötig polarisieren“, erklärt Prof. Dr. Peter Schiffauer. Als stellvertretender Direktor des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften erkennt er eine historische Tiefe: „Aus geistesgeschichtlicher Sicht ist Europa eine Einheit seit der Antike. Im Mittelalter hat sich das in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und Oberschicht fortgesetzt, die Lateinisch und Griechisch sprach.“

Damit bestand so etwas wie eine europäische Identität sowohl vor der Bildung einzelner Nationen als auch danach. „Ob in Deutschland, Frankreich oder Italien – dort wurde immer über den Tellerrand des Nationalstaates hinausgeschaut.“

Der Vortrag wird auch online als Zoom-Webinar angeboten.

Der Zoom-Link lautet: https://fernuni-hagen.zoom.us/j/69960393325?pwd=TG80dzQwOFVWQVNuclNxM1NVaXBQUT09.

Bitte anschließend die Webinar-ID angeben: 699 6039 3325 und den Kenncode: 99251630 ein, um am Webinar teilnehmen zu können.

FernUni: Ökologie und Politik

5. Februar 2023

Zur Geschichte und Theorie des 20. Jahrhunderts
9. Februar 2023, 16:30 Uhr, FernUni, Raum 2-3/Ellipse (EG), Gebäude 3

Referent: PD Dr. Georg Toepfer (Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung)

Ökologische Argumente, die sich auf die Nachhaltigkeit der Nutzung von natürlichen Ressourcen, den Schutz von Biodiversität oder die Eigenart und Schönheit von Landschaften als ästhetischen Erfahrungsräumen beziehen, sind inzwischen aus der Politik nicht mehr fortzudenken. In ihrer allgemeinen Verbindlichkeit und orientierenden Funktion haben sie einen zu den Menschenrechten analogen Status erlangt.

Ökologische Modelle des Zusammenlebens und die für die Ökologie konstitutive Wertschätzung von Diversität wurden im 20. Jahrhundert zu gesellschaftlichen Leitbildern; das Selbstverständnis des Menschen verschob sich dabei von dem zentralen Träger aller Werte zu einem problematischen, sich selbst und das andere Leben gefährdenden Element eines ökologischen Gefüges.

Der Vortrag geht der Frage nach, wie es dazu kam, dass die Wissensformation der Ökologie, die einmal eine Teildisziplin der Biologie war, diese große normative Kraft entfalten konnte, er untersucht, welche ökologischen Wissensbestände dabei relevant wurden, in welchen Etappen sich diese Entwicklung vollzog und ob sich daraus eine besondere (zukunftsweisende) Signatur des 20. Jahrhunderts ableiten lässt.

Der Vortrag findet live auf dem FernUni-Campus statt, kann aber auch online verfolgt werden über: https://video.fernuni-hagen.de/Live/35

FernUni-Forscher machen Kinderarbeit sichtbar

5. Januar 2023

Was bringen die großen internationalen Konferenzen zur Bekämpfung von Kinderarbeit? Michael Pauly und Till Nierhoff von der FernUniversität haben zu den Bemühungen geforscht

160 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren sind weltweit von Kinderarbeit betroffen. Jedes zehnte Kind. Das schätzen die Vereinten Nationen und UNICEF.

Als Kinderarbeit bezeichnen die beiden Organisationen jede Form von Arbeit, für die Kinder eigentlich zu jung sind, die sie körperlich oder seelisch schädigt oder vom Schulbesuch abhält. Fast die Hälfte dieser Kinder arbeitet unter schlimmsten Bedingungen in der Sklaverei, Prostitution, im Drogenhandel oder der Zwangsarbeit.

Bisher hat der internationale Zusammenschluss zur Bekämpfung von Kinderarbeit sein Ziel, Kinderarbeit vollständig abzuschaffen, nicht erreicht. Einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung leistet die internationale Gemeinschaft trotzdem.

Zu diesem Ergebnis kommen zwei Doktoranden der FernUniversität in Hagen. Michael Pauly ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Rechtsvergleichung (Prof. Dr. Tillmanns). Till Nierhoff war ebenfalls als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl tätig und ist inzwischen Justiziar bei der Bundespolizei in Berlin.

Beide haben sich in ihrer Untersuchung mit den Bemühungen der International Labour Organisation (ILO) befasst – eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die seit 1996 fünf internationale Konferenzen zur Bekämpfung von Kinderarbeit ausgerichtet hat. Zuletzt im Mai 2022. Vertreterinnen und Vertreter aus den 187 Mitgliedstaaten der ILO nehmen an den Konferenzen teil.

„Allein, dass die Konferenzen Standards auf den Weg bringen, ist ein sehr wichtiger Schritt auf dem richtigen Weg“, erklärt Till Nierhoff. „Zu diesen Standards gehören etwa Altersgrenzen, die festgesetzt werden, damit die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder gewährleistet ist.“

Die Ergebnisse der Konferenzen gehen aber noch darüber hinaus. „Ziel ist ein ganzheitlicher Ansatz, der auch artverwandte Probleme, beispielsweise niedriges Einkommen, mangelnde Bildung und fehlende Jobchancen anspricht“, ergänzt Michael Pauly. Er macht darauf aufmerksam, dass „der Großteil der Kinderarbeit in der eigenen Familie stattfindet, besonders in der Landwirtschaft und im Haushalt.“

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Bildungsgerechtigkeit in der Krise

15. Dezember 2022

Bildung und Zuwanderung standen im Fokus bei der Hagener Bildungskonferenz

Vom Lehrer bis zur Erzieherin, von der Hochschulprofessorin bis zum Verwaltungsmitarbeiter im Bildungsbereich: Mehr als 200 Teilnehmende diskutierten bei der 9. Hagener Bildungskonferenz über Bildungswege und Zuwanderung.

Dr. Johanna Pangritz aus dem Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung an der FernUniversität in Hagen, rückt am Rande der Veranstaltung Ergebnisse der Studie „Professionalität und Bildungsgerechtigkeit in der Krise“ in den Fokus. Im Interview spricht die wissenschaftliche Mitarbeiterin über soziale Ungleichheiten im Feld Schule.

FernUniversität: Inwieweit hat sich die soziale Ungleichheit in der Schule während der Corona-Pandemie verschärft?

Pangritz: Es ist ein sowohl als auch. Soziale Ungleichheit war vorher schon da. Das Beispiel, das in der Krise am populärsten war, ist die Frage nach der materiellen Ausstattung. Diese war schon vor der Krise nicht bei allen Schülerinnen und Schülern gleich. Auch bereits vor der Krise hat sich die Schule auf digitale Endgeräte gestützt, um Hausaufgaben oder Recherchen zu machen.

Die Konsequenzen sind jedoch während der Pandemie viel stärker sichtbar geworden. Während im Präsenzunterricht Dinge, wie die fehlende materielle Ausstattung, ausgeglichen wurden, war das zu Beginn der Pandemie nicht mehr möglich. Wer vorher schon schlecht ausgestattet war, wurde komplett abgehängt, weil der Zugang zu den Inhalten des Präsenzunterrichts nicht mehr gegeben war.

FernUni: Ist es denn nur die materielle Ausstattung oder nicht vielmehr die Unterstützung durch die Eltern?

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Weniger Studenten an Hagener Hochschulen

1. Dezember 2022

Rückgang stärker als im Landesschnitt

An der Hagener Fernuniversität, weiterhin die größte Hochschule des Landes, sind im Wintersemester 2022/23 60.240 Studierende eingeschrieben – ein Jahr zuvor waren es jedoch noch 64.788. Das Minus von 4.548 bedeutet einen Rückgang von 7,0 Prozent. Auch die Zahl der Studienanfänger war rückläufig, sie reduzierte sich von 2.610 auf 2.502 Personen – ein Minus von 4,1 Prozent.

Einen ähnlichen Trend hat die Fachhochschule Südwestfalen zu verzeichnen: In diesem Semester waren nur noch 11.015 Studierende eingeschrieben, im Vorjahr waren es noch 11.392 – ein Minus von 3,3 Prozent. Die Zahl der Erstsemester ging noch weiter zurück: Lediglich 1.249 Studienanfänger schrieben sich neu ein, ein Jahr zuvor waren es noch 1.352 – ein Rückgang von 7,6 Prozent.

Insgesamt sind im laufenden Wintersemester 2022/23 an den nordrhein-westfälischen Hochschulen rund 743.400 Studierende eingeschrieben. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, sind das rund 12 800 bzw. 1,7 Prozent weniger als im Wintersemester 2021/22.

Auch die Zahl der Studienanfänger ist niedriger als ein Jahr zuvor: Für das laufende Wintersemester haben sich an den nordrhein-westfälischen Hochschulen rund 88 900 Studierende erstmals für ein Studium eingeschrieben. Das sind 500 Personen bzw. 0,6 Prozent weniger als im Wintersemester 2021/22.

Wissenschaftsministerin zu Gast an der FernUni

30. November 2022

Bei ihrem Antrittsbesuch am 25. November tauschte sich Ina Brandes mit dem Rektorat über Potenziale der führenden Universität für das lebenslange Lernen aus

„Angesichts der großen Veränderungen unserer Arbeitswelt und des Mangels an qualifiziertem Personal wird lebenslanges Lernen immer mehr von einem Schlagwort zu einer der wichtigsten Erfolgsbedingungen für unsere Wirtschaft“, sagte Ministerin Ina Brandes.

„Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die FernUniversität in Hagen. Menschen, die einen akademischen Grad anstreben, sich beruflich weiterqualifizieren oder sich persönlich neu orientieren wollen, finden hier optimale Bedingungen. Wir sind stolz darauf, die führende Fernuniversität Deutschlands in Nordrhein-Westfalen zu haben.“

Einen zweiten Schwerpunkt der Gespräche bildeten aktuelle Forschungsaktivitäten der FernUniversität. Seit diesem Jahr baut sie das Forschungsinstitut Arbeit-Bildung-Digitalisierung auf. In anwendungsnahen Projekten soll dort untersucht werden, wie Unternehmen und Beschäftigte durch lebenslanges Lernen und Kompetenzentwicklung auf die digitale Transformation der Arbeitswelt vorbereitet werden können.

Die FernUniversität in Hagen ist mit rund 73.000 Studierenden die größte Universität Deutschlands und zugleich die einzige staatliche Fernuniversität des Landes. Das Studienangebot der FernUniversität nutzen Studierende aus allen Bundesländern, rund 7 % leben zudem im Ausland.

FernUni pflanzt 2.000 Bäume

29. November 2022

Im Hagener Süden entsteht jetzt im Zuge eines Bauprojekts ein „FernUni-Wäldchen“ mit Eichen und Buchen

Für rund 19 Millionen Euro baut die FernUniversität in Hagen aus Landesmitteln ein klimaneutrales Gebäude für ihre 2018 gegründete Fakultät für Psychologie. Zehn Fahrminuten und knapp zehn Kilometer vom Campus entfernt entsteht jetzt im Zuge des Bauprojekts ein „FernUni-Wäldchen“ mit 2000 Bäumen im Hagener Süden. Als freiwilliger Beitrag zum Klimaschutz.

2000 Tonnen CO2 werden voraussichtlich durch das laufende Bauvorhaben freigesetzt, so die vorläufige Berechnung. Kompensiert werden die Emissionen durch zwei Projekte in Südamerika zum Schutz des Regenwaldes. Die regionale Baumpflanzaktion ist ein Zusatzengagement für die Region. Ein Baum in Hagen steht dabei jeweils symbolisch für eine kompensierte Tonne CO2.

Im Umfeld von Gut Kuhweide in Hagen-Delstern entsteht ein Laubmischwald mit 1600 Eichen und 400 Buchen. Die ausgewählte Fläche muss neu aufgeforstet werden, da die Borkenkäferplage und die Hitze der vergangenen Sommer auch im Volmetal zu großen Schäden des Baumbestands geführt hatten.

„Der Neubau Psychologie ist für uns ein Leuchtturmprojekt und die Pflanzaktion ein wichtiger Teil davon“, so die Kanzlerin der FernUni, Birgit Rimpo-Repp. „Wir sind als Universität der Nachhaltigkeit verpflichtet und möchten uns dafür auch vor Ort in der Region engagieren.“

Lernen trotz Alzheimerdemenz

27. November 2022

Promotionsprojekt an der FernUniversität Hagen

Nora-Berner-PMUnsere Gesellschaft wird immer älter. Im Zuge des demografischen Wandels nimmt die Zahl alterstypischer Erkrankungen stark zu. Aktuell leben etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Laut Schätzungen wird sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 nahezu verdoppeln.

„Wir haben ja heute schon fast alle einen persönlichen Bezug zu Betroffenen in der Familie oder im Bekanntenkreis, die an Demenz erkrankt sind“, sagt Bildungswissenschaftlerin Nora Berner von der FernUniversität in Hagen (Foto: Volker Wiciok).

Ihr Promotionsprojekt „Alzheimerdemenz als biografische Erfahrung“ könnte daher nicht aktueller sein. Es zeigt unter anderem auf, wie Lernen und Bildung auch mit Demenz stattfinden können. „Gerade im Anfangsstadium lässt sich der eigenständige Umgang mit der Krankheit lernen und auf biografisch erworbene Fähigkeiten zurückgreifen“, fasst Nora Berner zusammen.

Forschen mit Betroffenen

Bislang wird überwiegend mit einem medizinischen Fokus über Menschen mit Demenz geforscht. Die 32-jährige wissenschaftliche Mitarbeiterin aus dem Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung wählt nun eine erziehungswissenschaftliche Perspektive und bindet erkrankte Menschen im Sinne des lebenslangen Lernens mit ein.

Im deutschsprachigen Raum gibt es nur wenige Studien, in denen mit Menschen mit Demenz geforscht wird. „Auch in der Forschung dominiert die Verlustperspektive. Betroffenen wird ein sinnvoller Beitrag im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung oft nicht zugetraut“, bedauert Berner.

Als Forscherin geht sie bewusst einen anderen Weg. „Ich zeige eine Fähigkeitsperspektive auf“, betont sie. „Der Subjektstatus von Menschen mit Demenz wird gestärkt, indem sie selbst über ihr Leben und ihr Krankheitserleben Auskunft geben.“ Das ist allerdings nur möglich, da die FernUni-Wissenschaftlerin gleichzeitig Pädagogin und Praktikerin ist.

Nach dem Studium der Erziehungswissenschaft und Gerontologie arbeitete sie als Leiterin des Sozialen Dienstes in einer Altenpflegeeinrichtung. „Ich verfüge über krankheitsspezifisches Fachwissen und kann mit Menschen mit kognitiven, funktionellen und verhaltensspezifischen Beeinträchtigungen umgehen“, sagt sie.

Biografisch-narrative Interviews

Im Zuge ihrer Promotion rücken die Biografien von 18 an Alzheimerdemenz erkrankten Menschen zwischen 70 und 92 Jahren in den Fokus. Berner hat biografisch-narrative Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeeinrichtungen geführt. Neben der Krankheitsgeschichte erfasst sie die Lebensgeschichte und biografische Entwicklung ihrer Interviewpartnerinnen und Interviewpartner.

„Die Hälfte der Gespräche ist gut verlaufen“, bilanziert sie. Bei der anderen Hälfte brach sie zum Wohl der Teilnehmenden ab und leitete stattdessen in eine pädagogische Maßnahme wie ein Spiel oder einen Spaziergang über.

Wie prägen biografische Erfahrungen und erworbene Fähigkeiten den Umgang mit Alzheimerdemenz? Und wie gestalten sich Lern- und Bildungsprozesse bei betroffenen Menschen? Um diese Fragen ging es in den Gesprächen.

Eine pauschale Antwort darauf und allgemeingültige Ergebnisse gibt es nicht. „Jede Lebenssituation ist vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte und der aktuellen Fähigkeiten, aber auch Einschränkungen durch das Älterwerden und eben auch demenzieller Veränderungen zu betrachten“, fasst Nora Berner zusammen.

Da ist zum Beispiel der ehemalige Soldat, der von Marschplänen spricht und sich To-do-Listen schreibt, um zu wissen, was er wann wie erledigen muss. Oder der frühere Selbstständige, der trotz Alzheimerdemenz wie einst im Beruf auch im Umgang mit der Krankheit selbstbestimmt entscheiden will, bis zu welchem Punkt sein Leben für ihn noch lebenswert ist. Und die Seniorin, die durch ihre Alzheimerdemenz von Zwängen befreit wird und trotz der Erkrankung aufblüht.

Strategien für mehr Lebensqualität

Erste Ergebnisse des Projekts zeigen, dass durch die Konfrontation mit den Gegebenheiten des Alters Umgangsstrategien entwickelt werden, um Lebensqualität zu sichern.

Auf der einen Seite werden negative Gefühle reduziert, indem die Alzheimerdemenz verharmlost oder bagatellisiert wird. Auf der anderen Seite, versuchen Betroffene Kontrolle über die Krankheit zu gewinnen, indem sie sich über die Diagnose und Therapien informieren. Deutlich werden aber auch Einschränkungen und Grenzen möglicher Bildungsprozesse aufgrund der Erkrankung.

In Nora Berners Promotion bleiben praktische Implikationen außen vor. Eine Empfehlung stellt die Bildungswissenschaftlerin dennoch heraus: „Ein Großteil der an Alzheimerdemenz erkrankten Personen wird zu Hause versorgt“, sagt sie. „Mehr individuelle Förderung, aber auch Anerkennung und Angebote für Angehörige sind angesichts der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft unverzichtbar.“

FernUni: Bildungswege und Zuwanderung

25. November 2022

9. Hagener Bildungskonferenz: Stadt und ZeBO Hagen laden gemeinsam ein
29.11.2022, 13:00 Uhr, FernUni, Universitätsstr.33, Gebäude 2

„Bildungsbiografien gestalten – Bildungswege und Zuwanderung“ – lautet das Thema der Bildungskonferenz, zu der das Bildungsnetzwerk Hagen und das Zentrum für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung (ZeBO Hagen) erneut gemeinsam auf den Campus der FernUniversität einladen.

Im Rahmen der anhaltenden Zuwanderung stellen sich für den Bildungsbereich von Kita über die Schule, die berufliche und außerschulische Bildung bis hin zur Weiterbildung zahlreiche Fragen. Welche Erwartungen haben die Zuwandernden an das Bildungssystem? Welche Erwartungen haben die im Bildungssystem Handelnden an die Zuwandernden? Was sind Bildungshemmnisse, was ist der Bildung förderlich?

Dabei ist zu beachten, dass es sowohl bei den Zuwandernden als auch bei den im Bildungssystem Handelnden sehr unterschiedliche Werdegänge und Perspektiven gibt. In Hagen steht dabei die Bildung der aus Südosteuropa Zuwandernden im Fokus der Diskussion. Doch auch und gerade diese Gruppe weist starke Binnendifferenzierungen auf.

Ein genaues Hinsehen und gemeinsames Nachdenken der an der Gestaltung von Bildungsbiografien Beteiligten ist daher notwendig und spannend.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen! Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung auf der Internetseite des Regionalen Bildungsbüros an. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Programm Bildungskonferenz

FernUni: Lernt Europa aus seinen Krisen?

18. November 2022

Symposium des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften

Brexit, Klimawandel, Populismus, Pandemie – in der Europäischen Union schwelen zahlreiche Krisenherde, auf die die Mitgliedsstaaten reagieren müssen. Nun ist ein Krieg hinzugekommen, auf den sich die Aufmerksamkeit der ganzen Welt richtet. Der Überfall Russlands auf die Ukraine setzt nicht nur die EU, sondern ganz Europa unter Handlungsdruck. Welche Lehren ziehen die demokratischen Staaten Europas aus der schwierigen Gemengelage? Welche Ideen gibt es für die Zukunft?

Mit Fragen wie diesen befasst sich ein zweitägiges Symposium an der FernUniversität in Hagen: Am 18. und 19. November lädt das Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften (DTIEV) zur Tagung „Lernt Europa aus seinen Krisen?“ ein. Zu Gast sind namhafte internationale Gäste aus Politik und Wissenschaft.

Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Das Symposium findet an der FernUniversität statt: Gebäude 2, Erdgeschoss, Raum 1-3, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen. Zudem können sich Interessierte auch online via ZOOM zuschalten. Um vorherige Anmeldung wird gebeten – per Mail an: dtiev@fernuni-hagen.de

Der Zoom‐Link lautet: https://fernuni-hagen.zoom.us/j/65010606301?pwd=RjdUOHY0K3pucTkxQ0ROWGlIL0xJUT09
Webinar‐ID: 650 1060 6301
Kenncode: 66880839

Veranstaltungsprogramm

Wissenschaft und Demokratie

15. November 2022

FernUniversität feiert DIES ACADEMICUS

Während anderswo St. Martin oder der Karnevalsbeginn begangen wurde, feierte die FernUniversität am Freitag ausgezeichnete Wissenschaft – bei ihrer akademischen Jahresfeier.

Nachdem der DIES in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt nur im Digitalen stattfand, begrüßte FernUni-Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert am 11.11. erstmals wieder ein leibhaftiges Auditorium im Seminargebäude auf dem Hagener Campus: „So sehr die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten unseren Alltag bereichert haben, so wichtig ist es auch, dass wir uns gelegentlich persönlich begegnen. Gerade auch an der Fern-Universität. Vor allem, wenn es etwas zu feiern gibt, so wie heute.“

Rund 150 Gäste aus Universität, Wirtschaft und Stadtgesellschaft waren der Einladung gefolgt und sorgten für eine feierliche Atmosphäre.

Wie schon 2021 trat an Stelle des traditionellen Festvortrags auch beim diesjährigen DIES ACADEMICUS der Dialog: In einem ebenso kurzweiligen wie tiefsinnigen Wissenschaftsgespräch beschäftigte sich die Rektorin gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Viktoria Kaina und dem Psychologen Prof. Dr. Andreas Mokros mit dem aktuellen Zustand unserer Staats- und Regierungsform: „Demokratie und Krise. Demokratie in der Krise?“

Der Charme des Dialogs lag in der interdisziplinären Vielfalt, mit dem die drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich dem Gegenstand näherten – sowohl analytisch-beschreibend als auch engagiert. Die Politikwissenschaftlerin warb darum, gerade in der Krise an den Stärken der Demokratie festzuhalten, nämlich „um den richtigen Weg zu einer Lösung zu streiten“, denn das mache unser System lernfähig und anpassungsfähig.

Andreas Mokros betonte, dass die Politik gerade auch in Krisenzeiten positives Denken stärken müsse: „Weil viele Menschen überfordert sind und große Ängste haben ist es aus psychologischer Sicht sinnvoll, Zuversicht zu signalisieren. Man sollte auch immer deutlich machen, was man schon erreicht hat, damit der Fokus nicht immer nur darauf gerichtet ist, welche Probleme noch vor uns liegen.“

Wissenschaft und Bildung könnten die Menschen lehren, besser mit Risiken und Unsicherheiten umzugehen, darin waren sich die Politikwissenschaftlerin und der Psychologe einig. „Reflektierter Optimismus ist das, was die Wissenschaft einbringen kann“, brachte es Ada Pellert auf den Punkt.

Den eigentlichen Höhepunkt des Abends bildete die Verleihung der Preise für herausragende Leistungen von Studierenden, Forschenden und Lehrenden der FernUniversität. Ihnen hatte Dr. Johannes Patatzki vom AStA der FernUniversität in einem Grußwort gemeinsam gratuliert.

Die besten Bachelor- und Masterarbeiten und Promotionen in den fünf Fakultäten wurden von den jeweiligen Dekaninnen
gemeinsam mit der Rektorin und dem Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität verliehen, die diese Preise förderte.

Personal in Kitas: Eine Frage des Wohnorts?

22. Oktober 2022

FernUni veröffentlicht mit der Bertelsmann Stiftung Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

In vielen Kindertagesstätten fehlen Erzieherinnen und Erzieher. Der Personalmangel bleibt eine immense Herausforderung für die frühkindliche Bildung in den Kitas, auch wenn die Entwicklung des Personalschlüssels von der Tendenz her positiv ist. Je nach Wohnort gibt es starke Unterschiede – zwischen den Bundesländern, aber auch regional.

Das unterstreicht die aktuelle Ausgabe des Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann Stiftung, die jetzt in Zusammenarbeit mit dem Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen veröffentlicht wurde.

„Auch wenn noch nicht in allen Regionen ein optimaler Personalschlüssel erreicht ist, so zeigt die Entwicklung des Personalschlüssels eine positive Tendenz“, sagt Prof. Julia Schütz, Leiterin des Lehrgebiets und Sprecherin des Zentrums für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung (ZeBO) in Hagen. „Allerdings steht das Handlungsfeld der institutionellen frühkindlichen Bildung, genau wie alle anderen pädagogischen Handlungsfelder auch, vor der immensen Herausforderung des Fachkräftemangels.”

Bei Krippenkindern, also Kindern im Alter von unter drei Jahren, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung seit 2008 einen Personalschlüssel von 1 zu 3. In Gruppen mit Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt empfiehlt die Bertelsmann Stiftung einen Personalschlüssels von 1 zu 7,5.

Für die Stadt Hagen als Heimat der FernUniversität haben sich die Personalschlüssel in Krippengruppen von 1 zu 3,7 im Jahre 2016 auf 1 zu 3,1 für das Jahr 2021 verbessert. In Kindergartengruppen liegt der aktuelle Personalschlüssel bei 1 zu 8,9. Seit 2016 sind hier nur geringfügige Veränderungen erkennbar.

Ausstellung „Fernes Hagen“ zeigt Kolonialismus

16. Oktober 2022

Der Kolonialismus hat Spuren hinterlassen – auch in Hagen. Eine Ausstellung macht dies ab 18. Oktober in der Bibliothek auf dem Campus der FernUniversität anschaulich sichtbar

ausstellung-fernes-hagen-stoffDie Fotografie aus dem Jahr 1949 in der Vitrine zeigt einen Arbeiter der Göcke & Sohn AG an einer Druckmaschine, die einen Afrika-Stoff druckt. Foto: FernUni.

In einer Vitrine glänzt der buntbedruckte Stoff wie neu. Grazile Antilopen, bunte Baldachine und ein sportlicher Speerwerfer zieren die Tücher. Die Hohenlimburger Firma Göcke & Sohn bedruckte in den 1950er Jahren Stoffe für den Export in den Kongo mit lokalen Mustern und bekannten Persönlichkeiten.

Was damals folkloristisch anmutete, steht heute als Beispiel für kulturelle Aneignung und wirtschaftliche Ausbeutung ehemaliger Kolonien. Gleichzeitig prägt die Stofffabrik die Industriegeschichte der Region Hagen.

Der Kolonialismus hat Spuren hinterlassen – in Hagen wie auch an vielen weiteren Orten in Deutschland. Die Ausstellung „Fernes Hagen. Kolonialismus und wir“ in der Bibliothek (UB) der FernUniversität in Hagen macht das koloniale Erbe und die bestehenden Verflechtungen anschaulich sichtbar: über Objekte und Biografien, Bücher und Wandkarten, Stoffe und Fotos.

Dr. Fabian Fechner und Barbara Schneider aus dem Lehrgebiet Geschichte Europas in der Welt an der FernUniversität haben die Ausstellung wissenschaftlich konzipiert und gemeinsam mit Dr. Jeanine Tuschling-Langewand von der UB Hagen umgesetzt.

„Wir möchten über Kolonialgeschichte ins Gespräch kommen, sie kritisch hinterfragen“, sagt Barbara Schneider. Als Forschungsfeld ist „Kolonialismus vor Ort“ noch ein relativ junges und verstreutes, das meiste läuft über lokale Initiativen und Gruppen.

Die Historikerin und der Historiker von der FernUni möchten sich und andere mithilfe der Ausstellung stärker vernetzen. Denn die Fragen sind überall ähnlich: Bestimmte und veränderte kolonialistisches Gedankengut die politischen, ökonomischen und kulturellen Handlungsräume und Vorstellungswelten der Stadtgesellschaft? Wie kann Erinnerung an den Kolonialismus Teil einer Stadtgeschichte werden?

Die Hagener Ausstellung mit ihren sechs Themenfeldern* ist als Wanderausstellung konzipiert und ausleihbar. Bis 2024 wird sie an mehreren bundesweiten Campusstandorten der FernUniversität mit Begleitveranstaltungen gezeigt.

„Die Debatten über die koloniale Vergangenheit der eigenen Stadt oder Gemeinde funktionieren grundsätzlich schon – in der Regel über Straßennamen, Erinnerungsstätten und ortsansässige Firmen“, beschreibt Fechner. „Wir möchten den Diskurs gern vertiefen und interessierte Menschen miteinander vernetzen.“

Für ihn und seine Kollegin begann alles mit einem Seminar für Studierende an der FernUniversität. Es weitete sich zum Forschungsthema aus. Barbara Schneider und Fabian Fechner sind sehr aktiv in Hagen, halten Vorträge und bieten Stadtführungen zu relevanten postkolonialen Orten an. Über Personen, die daran teilgenommen hatten, kamen einige der Ausstellungsstücke zusammen. „Häufig sind das familiäre Erinnerungsstücke oder Sammelobjekte von Heimatvereinen“, so Schneider. Für sie sind es wertvolle Forschungsgegenstände.

*Themenbereiche:

Exotistische Diskurse in Hagener Firmen
„Weltkunst“ im Museum Folkwang
Nachlass des Entwicklungshelfers Alfred Kunigk
Eine Biografie als Spiegel der Weltpolitik
Kolonialpropaganda an Schulen
Kolonialkrieg und Revisionismus

FernUni: Deutschkurse für Ukraine-Flüchtlinge

13. Oktober 2022

Mit dem Projekt studyBRIDGE bietet die FernUni gemeinsam mit dem DAAD Studieninteressierten aus der Ukraine ein digitales Angebot, um ein Studium zu beginnen oder fortzusetzen.

Eine Brücke ins Studium in Deutschland – die möchte das Projekt „studyBridge“ für Geflüchtete aus der Ukraine bauen. Das Online-Angebot der FernUniversität in Hagen und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) möchte Menschen aus der Ukraine unterstützen, die ihr Studium in Deutschland beginnen oder fortsetzen möchten. Das Angebot startet am 12. Oktober. Eine Anmeldefrist gibt es erst einmal nicht. Interessierte können sich noch fortlaufend anmelden.

Kostenlose Deutschkurse

Die kostenfreien Deutschkurse der FernUniversität bieten Interessierten die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu erweitern und sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten. Dazu gehört ein Kurs auf der Lernplattform Moodle, in dem die Teilnehmenden die sprachlichen und akademisch-kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern kennenlernen – plus die Besonderheiten des Fernstudiums.

Unterstützung bei der Wahl des Studiums

Im zweiten Schritt werden die Teilnehmenden bei der Wahl des Studiums beraten und unterstützt: Ist das Fernstudium etwas für mich? Welche Studiengänge kann ich studieren? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Mit dem Self-Assessment-Test in ukrainischer und russischer Sprache können sie dann überprüfen, inwiefern Ihre Erwartungen und Zielvorstellungen mit den Möglichkeiten eines Fernstudiums übereinstimmen. Gemeinsam mit dem DAAD möchte die FernUniversität ukrainischen Studieninteressierten eine Perspektive bieten, ihr Studium örtlich und zeitlich flexibel per Fernstudium fortzuführen oder neu aufzunehmen.

Das sind die Termine:

Mittwoch, 12. Oktober, „Get together“, 17 Uhr
Mittwochs, 19. Oktober bis 21. Dezember, Online-Sprachkurs, 17-20 Uhr
Montags, 17. bis 19. Dezember, „Get together“, 15-16 Uhr

Interessierte können sich unter diesem Formular anmelden.
Mehr zu studyBrigde.

FernUni: Berliner Symposium am 19. Oktober

4. Oktober 2022

Zukunftspfade für Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit

Ansätze zur Bewältigung klimapolitischer Herausforderungen unserer Zeit beleuchtet die FernUniversität auf ihrem Berliner Symposium am 19. Oktober. Forschende diskutieren mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis.

Eine intakte Umwelt ist neben den sozialen und ökonomischen Einflüssen eine wichtige Voraussetzung für gute Lebensqualität. Damit diese für heutige und vor allem zukünftige Generationen erhalten bleibt, müssen wir schonender mit Ressourcen umgehen. Dazu ist es unerlässlich, dass wir unser Denken und Handeln grundlegend verändern.

Der interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt „Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit“ (E/U/N) der FernUniversität in Hagen erörtert, wie Zukunftspfade für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gestaltet werden können und nimmt dabei aktuelle Herausforderungen des Klimawandels in den Blick.

Die Veranstaltung widmet sich drängenden Fragen zur Energiewende und schreckt nicht davor zurück, unbequeme Wahrheiten anzusprechen. Sie versucht, mit Mythen und falschen Erwartungen an neue Technologien aufzuräumen. Sie fragt, welche Rolle Emotionen auf dem Weg zu nachhaltigem Konsum spielen. Ebenfalls interessant zu erfahren wird sein, welche Auswirkungen der russische Angriffskrieg in der Ukraine auf den Klimawandel hat.

Das Berliner Symposium präsentiert sich am 19. Oktober sowohl vor Ort am Campusstandort Berlin als auch online in einem Mix aus Keynote, Workshops und Gesprächsformaten. Forschende diskutieren mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wis­sen­schaft, Politik, Ver­wa­ltung, Wirtschaft und Zi­vil­ge­sell­schaft über politische, ökonomische, gesellschaftliche und technologische Dimensionen des Energie- und Umweltsektors mit ihren wechselseitigen Abhängigkeiten.

Zum Auftakt erwartet die Teilnehmenden mit Prof. Dr. Karen Pittel eine Ökonomin, die aktiv das Ziel des Klimaschutzgesetzes einfordert, das Klimaneutralität bis 2045 vorsieht. Auf dem Berliner Symposium spricht die Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung über „Push oder Pushback – Putins Krieg und die Energie- und Klimapolitik“.

Pittel thematisiert in ihrer Keynote, ob der Ukraine-Krieg dem Klimaschutz einen weiteren Push geben wird oder er zu verstärktem Widerstand gegen Klimapolitik führt. Könnte er sogar eine Renaissance fossiler Energien bewirken? Wie kann die Politik soziale Verwerfungen angesichts hoher Energiepreise vermeiden?

Ist die Akzeptanz die Grenze des umweltpolitisch Machbaren? Darüber diskutiert aus politikwissenschaftlicher Sicht Prof. Dr. Annette E. Töller von der FernUniversität in Hagen, die Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen (SRU) ist, zusammen mit Dr. Nina Scheer, Klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.

Einen betriebswirtschaftlichen Blickwinkel nimmt das zweite Gesprächs-Tandem ein. Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer, stellvertretender Direktor des Forschungsschwerpunkts E/U/N, widmet sich der Frage, inwiefern das Pariser Klimaziel als Treiber der Industrietransformation angesehen werden kann.

Eine Podiumsdiskussion führt die unterschiedlichen Ansätze und Perspektiven zu Digitalisierung und Nachhaltigkeitsanstrengungen schließlich zusammen. Viele renommierte Expertinnen und Experten bringen dabei ihre Positionen ein: Hans Ehm (Infineon Technologies AG, München), Johannes Osterhoff (Leiter eines internationalen Design-Teams für SAP HANA Cloud), Prof. Dr. Tilman Santarius (Technische Universität Berlin und Einstein Center Digital Future) und Prof. Dr. Lars Mönch (FernUniversität in Hagen). Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Dr. Katharina Ebner (FernUniversität in Hagen).

Die Veranstaltung richtet sich an alle am Thema Interessierten. Informationen und Anmeldung: https://fernuni.de/berliner-symposium

Müll: Vermeiden geht vor

27. September 2022

FernUni: Forschungsprojekt nimmt die Abfallpolitik ins Visier

Die Situation in Hagen: Seit vielen Jahren werden Abfallbehälter an Straßen und Haltestellen zu selten geleert, bei den Altpapiercontainern sieht es genauso aus. Ein Forschungsprojekt der FernUni geht bereits einen Schritt weiter.

Vermeiden vor recyceln, recyceln vor verbrennen. Das Ergebnis wäre eine Welt (fast) ohne Müll – ein perfekter Kreislauf, wenn man in Kreisläufen denkt. Das ist keine Utopie unermüdlicher Weltverbesserer. Es ist das Ziel einer innovativen Kreislaufwirtschaft.

Darum geht es auch in der wissenschaftlichen Forschung an der FernUniversität in Hagen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Lehrgebiet Politikfeldanalyse und Umweltpolitik, ist das Forschungsprojekt „Circular Cities NRW“ im Forschungsschwerpunkt Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit (E/U/N) gestartet. In Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut erforscht ein siebenköpfiges Team die Ausprägung und Bestimmungsfaktoren von Abfallvermeidungsstrategien der kreisfreien Städte des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Wir brauchen zunächst eine solide Wissensgrundlage, wie die bisherigen Maßnahmen zur Abfallvermeidung aussehen, und dann müssen wir klären, welche Faktoren darauf Einfluss nehmen. Abfallvermeidung ist der Dreh- und Angelpunkt einer innovativen Kreislaufwirtschaft – aber es ist eine schwierige Aufgabe“, sagt Annette Elisabeth Töller. Am Ende wollen die Forschenden Handlungsempfehlungen für Kommunen und die Landesregierung ableiten.

„Auf dem Papier steht Abfallvermeidung bereits seit 1994 an der Spitze der Abfallhierarchie“, sagt Politikwissenschaftlerin Töller. „Allerdings hapert es bei der Umsetzung. Die deutsche Abfallpolitik ist nach wie vor sehr technikorientiert. Wir sind sehr gut im Sortieren und Recyceln: Aber Abfallvermeidung macht es erforderlich, dass wir an Produkten, Prozessen und Gewohnheiten ansetzen.“ Dafür fehlt es an geeigneten politischen Instrumenten, aber auch an wirtschaftlichen Anreizen. Denn Abfall ist ein relevantes Wirtschaftsgut.

„Aktuell ist die Situation aber günstig“, schiebt Töller ein, „es gibt in der europäischen und der Bundespolitik im Moment starke politische Impulse für Vermeidung und Ansätze, Abfallmengen zu reduzieren.“ Umgesetzt werden müssen solche neuen Ansätze der Europa- und Bundespolitik, etwa bei der Stärkung von Mehrwegsystemen oder einer verstärkten Abfallberatung, auf der kommunalen Ebene. Daher setzt das Forschungsprojekt lokal an und nimmt die 22 kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen ins Visier.

„Finanzielle Handlungsspielräume der Kommunen haben ebenso einen Einfluss wie die Parteiendominanz im Stadtrat. Vielleicht spielt aber auch eine Rolle, wer in der Kommune die Abfallpolitik maßgeblich prägt – das Umweltamt oder kommunale Entsorgungsunternehmen, an denen teilweise auch privatwirtschaftliche Unternehmen Anteile halten.”

So wie in Hagen. Dort hält der private Konzern Remondis über Enervie Anteile am Entsorgungsbetrieb HEB.

Auch E-Autos sind nicht klimaneutral

24. September 2022

Wie kann die Automobilindustrie klimaneutral werden? Darüber diskutiert FernUni-Professor Karsten Kieckhäfer bei einer Tagung am 27. September mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis.

Der Preis, den die Natur für ein Auto zahlt, ist enorm; allein der Kraftstoffverbrauch in einem einzigen Autoleben gewaltig. Knapp 50 Tonnen Kohlendioxid soll ein VW Passat über den ganzen Lebenszyklus verursachen, 40 Tonnen eine Mercedes C-Klasse – je nachdem, ob Diesel oder Benziner –, sagt eine Studie der Universität der Bundeswehr München. Nicht nur der Kraftstoffverbrauch trägt dazu bei, sondern auch die Produktion der Einzelteile und der Rohstoffabbau.

Das gilt übrigens für Elektrofahrzeuge ganz genauso. Der Abbau von Kobalt, Lithium, Nickel für die Batterien ist oftmals Raubbau an Menschen und Umwelt. Das Klimaziel der Bundesregierung macht es nicht leichter: klimaneutral leben und wirtschaften bis 2045. „Wir haben keine andere Wahl, als dieses Ziel zu erreichen, wenn wir den Klimawandel und die damit verbundenen Folgen in Grenzen halten möchten“, unterstreicht Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer von der FernUniversität in Hagen die Notwendigkeit des Vorhabens.

Elektroautos haben laut dem Wissenschaftler dennoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber Verbrennungsmotoren: „Sobald sie mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden, verursachen sie Null Gramm CO2-Emmissionen im Betrieb.“ Und auch der Stromverbrauch bei der Produktion der Batteriezellen ist nicht so hoch wie noch vor wenigen Jahren angenommen. „Man könnte sagen, dass der ökologische Rucksack einer Batterie nicht so voll ist, wie gedacht. Die aktuelle Studienlage ist hier eindeutig“, erklärt Kieckhäfer.

Automobilhersteller fordern die Nachhaltigkeitsziele, die ihnen das Klimaschutzgesetz auferlegt, aktiv von ihren Zulieferern ein. Für Prof. Kieckhäfer, der sich als Wissenschaftler auf neutralem Boden bewegt, eine undankbare Position.

„Automobilzulieferer befinden sich in einer Sandwichposition. Auf der einen Seite befinden sich die mächtigen Automobilhersteller, auf der anderen Seite mächtige Lieferanten von Vorprodukten und Rohstoffen, dazwischen die Zulieferer, die aufpassen müssen, nicht zwischen Nachhaltigkeitszielen, Kostendruck und Qualitätsanforderungen zerdrückt zu werden.“ Daher sei es wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Gelegenheit dazu bietet eine Tagung, die der Professor am 27. September um 17:00 Uhr an der FernUniversität veranstaltet. Sie widmet sich „Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Automobilindustrie“.

Oliver Kortenjann des Zulieferes Gerhardi wird Einblicke in weitere Nachhaltigkeitsaktivitäten in seinem Unternehmen geben. Sören Ahlfs, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Produktion und Logistik berichtet davon, wie die Forschung der FernUniversität dabei unterstützt hat. Vonseiten der Automobilhersteller hat sich Dr. Can Yilmaz angekündigt, zuständig für Dekarbonisierung im Bereich Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit bei Volkswagen Nutzfahrzeuge.

Die Tagung findet auf dem Campus in Hagen statt und wird gleichzeitig gestreamt. Interessierte sind herzlich willkommen und werden um vorherige Anmeldung im Internet über www.fernuni.de/auto-nachhaltig gebeten.

Frauen in allen Positionen unterrepräsentiert

22. September 2022

Kommunalpolitik: Hagen unter den fünf schlechtesten Städten

Gerade erst war sie wieder groß in der Diskussion: die Frauenquote. Beim Parteitag der CDU waren die Mitglieder in zwei Lager gespalten und diskutierten hart über die Vor- und Nachteile. Letztlich entschied sich eine Mehrheit für das schrittweise Einführen der Quote. Andere Parteien sind diesen Schritt schon vor Jahren gegangen.

Seit 2008 befasst sich ein politikwissenschaftliches Forschungsteam der FernUniversität in Hagen mit der Repräsentanz von Frauen in den Städten. Jetzt hat es das neue „Ranking deutscher Großstädte 2022 – Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Lars Holtkamp und Dr. Elke Wiechmann aus dem Lehrgebiet Politikwissenschaft IV – Politik und Verwaltung der FernUniversität haben im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung untersucht, wie sich die politische Frauenrepräsentanz in den 77 größten Städten Deutschlands mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern entwickelt.

„Wir haben die Internetseiten der Großstädte erfasst, statistisch ausgewertet und fehlende Daten durch Vor-Ort-Recherchen ergänzt. Einbezogen haben wir die fünf kommunalpolitischen Führungspositionen Bürgermeisteramt, Beigeordnete, Fraktionsvorsitze, Ausschussvorsitze und Ratsmitglieder“, erklärt Prof. Holtkamp.

Die Stadt Hagen liegt auf Platz 73 von 77 und ist damit noch einmal um fünf Plätze seit dem vierten Ranking (2017) abgefallen. Die Stadt Offenbach übernimmt im fünften Ranking 2022 die Tabellenspitze und verdrängt die sonst eher vorne liegenden Städte Frankfurt am Main und München. Tabellenletzte ist zum wiederholten Mal Salzgitter.

„Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass Frauen nach wie vor in allen Positionen unterrepräsentiert sind. Je wichtiger diese Ämter in der Kommunalpolitik werden, desto stärker ist diese Unterrepräsentanz ausgeprägt“, fasst Dr. Wiechmann zusammen. Auch lassen sich bezüglich der Frauenanteile erhebliche Unterschiede zwischen den Großstädten feststellen.

Der Frauenanteil im Oberbürgermeisteramt, dem höchsten politischen Amt in der Kommune, sinkt von 17,7% auf 11,7%. Dieses Amt teilen sich vor allem CDU/CSU und die SPD (in 62 von 77 Großstädten).

Bei den Beigeordneten steigt der Frauenanteil am deutlichsten, von 18,5% in 2008 auf 30% in 2022. In 14 von 77 Großstädten führt gar keine Frau diesen Bereich an. Davon liegen neun Großstädte allein in NRW. Insgesamt ist zudem der niedrige Frauenanteil von je 17% in den finanzträchtigen Ressorts wie Wirtschaft und Finanzen auffällig.

Auch die Fraktionsvorsitze (25,7%) und Ausschussvorsitze (31,5%) in weiblicher Hand steigen um je etwa fünf Prozentpunkte im Jahr 2022, allerdings zeigen sich klare Unterschiede nach Parteien: So stellt die CSU bei den Fraktionsvorsitzen keine Frau, die CDU lediglich knapp 16% und die FDP knapp 18%.

Der Frauenanteil unter den kommunalen Großstadträten steigt auf 37,7% (2008: 32,8%). Jedoch zeigen sich auch hier deutliche Parteienunterschiede. So erfüllen die Parteien mit Frauenquoten (Grüne, Linke und SPD) diese durchgängig, während alle anderen Parteien deutlich niedriger liegen.

Insgesamt bedeutet dieses Ergebnis zweierlei: Erstens zeigt die Analyse, dass die Parteien ohne Quote in allen politischen Positionen deutlich niedrigere Frauenanteile erreichen als die Grünen, die Linkspartei und die SPD. Zweitens wirkt sich die niedrige Repräsentanz von Frauen insbesondere in den Räten auf die Besetzung weiterer politischer Führungspositionen aus.

Elke Wiechmann fasst daher zusammen: „Selbst bei kontinuierlicher Übererfüllung ihrer Quoten können die Parteien mit Quote keinen paritätischen Ausgleich in den Parlamenten bewirken. Die Unterrepräsentanz von Frauen in den Kommunalparlamenten bleibt auch auf Sicht bestehen, selbst wenn sie über die Zeit gestiegen ist. Die Schwankungen sind auch weniger auf die Einsicht säumiger Parteien zurückführen, sondern vor allem auf die Zuwächse der Grünen.“

„Nur eine dauerhafte Lohnerhöhung hilft“

16. September 2022

Müssen mit steigenden Preisen die Löhne angehoben werden? Wen treffen die Preissteigerungen am härtesten? Und ist unser Wohlstand langfristig bedroht? Diese Fragen beantworten Prof. Dr. Joscha Beckmann (Makroökonomie) und Prof. Dr. Hans-Jörg Schmerer (Internationale Ökonomie) von der FernUniversität in Hagen

Schmerer-Beckmann-Aufzug4_RET (002)Gehen die Preise rauf oder runter? Prof. Dr. Hans-Jörg Schmerer (links) und Prof. Dr. Joscha Beckmann lehren und forschen zur Inflation und ergriffenen Maßnahmen. Foto: FernUniversität/Volker Wiciok

Lebensmittel, Rohstoffe, Energie und Mieten: Alles wird teurer. Immer mehr Menschen müssen wegen der Inflation jeden Cent zweimal umdrehen. In den 19 Ländern des Euro-Währungsraums liegt die Geldentwertung im Spätsommer 2022 mit rund acht Prozent auf Rekordniveau und beträgt das Vierfache des Zwei-Prozent-Ziels. Müssen mit steigenden Preisen die Löhne angehoben werden? Wen treffen die Preissteigerungen am härtesten? Und ist unser Wohlstand langfristig bedroht?

Prof. Dr. Joscha Beckmann (Makroökonomie) und Prof. Dr. Hans-Jörg Schmerer (Internationale Ökonomie) von der FernUniversität in Hagen beschäftigen sich in Forschung und Lehre mit der Inflation und ergriffenen Maßnahmen. „Eine dauerhafte Lohnerhöhung ist das Einzige, was hilft“, sind sich die Ökonomen einig. Einmalzahlungen könnten allenfalls kurzfristig die sozialen Folgen insbesondere für einkommensschwache Haushalte abfedern, die am härtesten getroffen sind.

Höhere Löhne würden den Druck auf Unternehmen steigern. Langfristig könnte dies durch wieder sinkende Energiekosten kompensiert werden. „Wenn die Löhne nicht an die Inflation angepasst werden, hätten wir einen viel verheerenderen Schock, nämlich einen massiven Rückgang der Nachfrage“, geben die Wissenschaftler zu bedenken. „Das würde weniger essentielle Wirtschaftsbereiche wie das Gast- und Kulturgewerbe besonders stark treffen.“

Kurzfristig seien Lohnsteigerungen jedoch nicht zu realisieren. Einkommensschwache und besonders von der Insolvenz gefährdete Betriebe müsse der Staat retten. „Finanziert werden könnten Hilfsprogramme durch eine Übergewinnsteuer“, so Beckmann und Schmerer. „Andere Länder haben gezeigt, dass dies funktioniert.“

Trotzdem gibt es bei jedem wirtschaftspolitischem Eingriff auch Verliererinnen und Verlierer. „Durch die Inflation und steigende Löhne werden Ersparnisse entwertet, was vermehrt ältere Menschen treffen könnte“, befürchten die Ökonomen.

Erst Corona-Pandemie, dann Angriffskrieg

Erst die Corona-Pandemie, dann der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und zusätzlich der fortschreitende Klimawandel: Gefühlt geht es von einer Krise in die nächste. Diese Sondersituation hat auch in Deutschland nach Jahrzehnten mit stabilen Inflationsraten um zwei Prozent die Preise nachhaltig in die Höhe schnellen lassen.

„Die Preisniveauveränderung ist konstant. Das bedeutet einen anhaltenden Kaufkraftverlust“, erklärt Beckmann. Und Schmerer ergänzt: „So schnell wird sich die Situation nicht verbessern. Die Inflation führt dazu, dass weniger konsumiert wird. Viele Menschen müssen aktuell ihre Ersparnisse aufwenden, um ihren Konsum zu finanzieren.“

Erwartungen und Prognosen

Sparzwang aus Angst vor der nächsten Nebenkostenabrechnung oder Kauflust trotz Krise? Wie kann die aktuelle Unsicherheit gemessen werden? Inwiefern haben sich die Erwartungen der Menschen verschlechtert? Wie schätzen Unternehmen die Lieferengpässe ein? Und welche Folgen haben diese auf unsere Volkswirtschaft? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Forschungsprojekt am Makroökonomie-Lehrstuhl.

„Wir wollen zeigen, wie sich Erwartungen durch Krisen verändern und wie die Wirtschaft darauf reagiert“, erklärt Joscha Beckmann. Bei der Analyse des aktuellen Negativ-Trends helfen Medienberichte und Kommentare in Sozialen Medien als „Stimmungsbarometer“. Zum Beispiel messen Beckmann und sein Team, wie intensiv über bestimmte Ereignisse, etwa über die Preisentwicklungen, berichtet wird und wie die Menschen auf derartige Informationen reagieren. „Diese Indikatoren helfen uns, gesamtwirtschaftliche Entwicklungen in Zukunft besser zu verstehen“, sagt er.

(Fehlende) Anreize zum Energiesparen

Entscheidender Faktor für die Inflationsdynamik sind also Erwartungen und Prognosen, die auch die Energiepreise massiv ansteigen lassen. Wie unter anderem der Gaspreis auf politische Maßnahmen reagiert, nimmt Hans-Jörg Schmerer im Wintersemester mit Studierenden in den Blick. Im Sommersemester hat sein Lehrstuhl für Internationale Ökonomie in einem Projekt Spritpreise in Hagen und Österreich verglichen und nachgewiesen, dass der Tankrabatt bei der Bevölkerung ankommt.

Den politischen Konsens aus der vorübergehenden Absenkung der Energiesteuer und dem Neun-Euro-Ticket stuft Schmerer trotz der Entlastung für die Konsumentinnen und Konsumenten weder als nachhaltig noch sinnvoll ein: „Der Tankrabatt hat die Menschen dazu animiert, noch mehr Energie zu verbrauchen. Das ist der falsche Weg, zumal gleichzeitig der Nahverkehr subventioniert wurde.“

Schmerer und Beckmann gehen davon aus, dass die Energiepreise in absehbarer Zeit wieder sinken, wenn sich Deutschland und andere Länder unabhängiger vom russischen Gas machen. Es sei jedoch nicht zwangsläufig der Fall, dass Unternehmen diese Kostensenkung wie beim Tankrabatt an die Bürgerinnen und Bürger weitergeben. „Nach unten sind Preise häufig wenig anpassungsfähig“, sagen die Wissenschaftler.

Steigende Zinsen

Da Preisentwicklungen auf globalen Märkten determiniert werden, sind die Einflussmöglichkeiten der Bundesregierung gering. „Staatliche Maßnahmen sind nicht in der Lage, die Inflation unmittelbar runterzufahren“, stellt Beckmann klar. „Auch mit einer erneuten Zinserhöhung kann die Geldentwertung nicht zurückgedrängt werden“, fügt Schmerer hinzu.

Die Europäische Zentralbank hatte im Juli 2022 bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren den Leitzins von 0 auf 0,50 Prozent heraufgesetzt, um die Rekordinflation in der Eurozone einzudämmen – das kam aus Sicht der FernUni-Ökonomen deutlich zu spät. Die Währungshüterinnen und Währungshalter halten sich weitere Schritte gegen die hohe Inflation offen, falls der Druck nicht sinkt.

Mit der Teuerung leben

Verstetigt sich die Inflation auf hohem Niveau? Wann geht sie wieder auf zwei Prozent zurück? Gerät Deutschland in die Rezession? Auch die Hagener Wissenschaftler können die Entwicklung nicht voraussagen. Absehbar ist jedoch, dass die Menschen längerfristig mit der Teuerung leben müssen.

Zum Sozialismus oder zu Big Data?

12. September 2022

Aus der Reihe „Wissenschaftsgespräche“ der FernUni

Am Mittwoch, 14. September, 16:00 Uhr, findet an der FernUniversität in Hagen ein neuer Teil der „Wissenschaftsgespräche“ der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften statt. Dr. Katharina Loeber (Lehrgebiet Geschichte Europas in der Welt) hält einen Vortrag mit dem Titel: „In Echtzeit zum Sozialismus oder Anfänge von Big Data? Kybernetik und technischer Fortschritt im Allende-Chile“. Die Veranstaltung wird hybrid angeboten – Interessierte können sowohl online als auch vor Ort mitmachen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Der Vortrag beschäftigt sich mit Cybersyn, einem chilenischen kybernetischen Versuch, während der Regierung Salvador Allendes die Zentralverwaltungswirtschaft in Echtzeit durch Computer zu kontrollieren.

Eine Diskussion über Cybersyn ist gleichzeitig eine Diskussion über tagesaktuelle Fragen zu Technik und Gesellschaft wie Datenschutz, Algorithmensteuerung oder künstliche Intelligenz. Das Projekt wird kontrovers als »sozialistisches Internet« oder »socialist origins of Big Data« rezipiert.

Technisch handelte sich um ein frühes Datenverarbeitungsnetzwerk, eingeführt unter der Leitung des britischen Kybernetikers Stafford Beer. Die Akteure entwickelten kybernetische Modelle von Firmen im nationalisierten Sektor und ein Fernschreibernetzwerk, welches die Firmen mit einem zentralen Computer in Santiago de Chile verband. Ziel war der schnelle Austausch ökonomischer Daten zwischen Regierung und Unternehmen.

Der sogenannte Oktoberstreik »Paro de Octubre« in Chile 1970 kann als ein technik-historischer Wendepunkt in der Geschichte des Projekts Cybersyn aufgefasst werden, da er den Übergang vom kybernetischen Steuerungsprojekt hin zu einem dezentralen Kommunikationstool darstellt.

Elektroautos – mehr Schein als Sein?

11. August 2022

Die BUND-Kreisgruppe Hagen setzt nach der Sommerpause ihre online-Vortragsreihe Klima.Folgen.Handeln fort, die sich damit beschäftigt, welche Handlungsoptionen wir haben, um mit den Folgen des Klimawandels umzugehen. Mit wir, so der BUND, sind nicht nur Bund, Land und Kommune gemeint, sondern auch jede(r) einzelne.

Für den 16. August 2022 um 19.00 Uhr freut sich der BUND, Herrn Professor Dr. Karsten Kieckhäfer von der Fernuniversität in Hagen für einen Vortrag gewonnen zu haben: „Nachhaltigkeit und Elektroautos – mehr Schein als Sein?“

Die öffentliche Diskussion rund um das Thema Nachhaltigkeit von Elektroautos ist kontrovers. Einerseits gelten Elektroautos als wichtige Klimaschutzmaßnahme; andererseits wird die Umweltfreundlichkeit von Elektroautos im Vergleich zu Benzin- oder Dieselfahrzeugen immer wieder angezweifelt.

Allen voran geht es um den ökologischen Rucksack aus der Produktion der Fahrzeuge bzw. der Lithium-Ionen-Batterien und den Strom, der zum Laden der Fahrzeuge genutzt wird. Mit Blick auf die Lieferkette von Elektroautos werden in der Öffentlichkeit zudem vielfach soziale Probleme, etwa im Bereich der Kinderarbeit, angesprochen.

Im Vortrag wird Professor Kieckhäfer, stellvertretender Direktor des Forschungsschwerpunktes Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit an der FernUniversität, auf den aktuellen Wissensstand zum Thema Nachhaltigkeit und Elektroautos eingehen – in der Produktion der Fahrzeuge, während der Nutzung und am Ende des Produktlebens.

Wie nachhaltig sind Elektroautos heute schon und welche Maßnahmen können zukünftig zu einer noch besseren Bilanz führen? Pauschal sind diese Fragen nicht zu beantworten. Stattdessen wird ein differenzierter Blick auf Produkt-, Prozess- und Nutzungsentscheidungen geworfen, die die Nachhaltigkeit von Elektroautos positiv beeinflussen können.

Die Zugangsdaten für alle Vorträge sind: Zoom-Meeting beitreten https://zoom.us/j/99578739530 (Meeting-ID: 995 7873 9530 Kenncode: 260891 Schnelleinwahl mobil +496950502596,,99578739530# Deutschland)

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Zugangsdaten – auch für die nächsten Vorträge – sind jederzeit auf der Homepage unter https://www.bund-kreisgruppe-hagen.de/service/meldungen/detail/news/klimafolgenhandeln/ abrufbar.

FernUni plant Kooperation mit Namibia

9. August 2022

namibia-kooperation-unamDer Campus der UNAM in Windhoek. Foto: UNAM.

Die FernUniversität in Hagen strebt eine universitätsweite Zusammenarbeit mit der University of Namibia (UNAM) in Windhoek an: auf den Ebenen Studium, Forschung und Verwaltung.

Mehrere Projekte aus unterschiedlichen Bereichen stehen bereits auf der Startbahn. Bislang waren es Einzelinitiativen, die Kontakte mit der UNAM geknüpft haben, um gemeinsame Projekte anzuschieben. Nun hat das International Office (IO) der FernUniversität die einzelnen Fäden aufgenommen, um sie zusammenzuführen. „Namibia hat großes Potenzial für die FernUniversität“, sagt Dr. Rahel Hutgens.

Sie leitet seit November 2021 das IO und begegnete während ihrer persönlichen Vorstellungsrunde in der FernUni mehrfach dem Thema Namibia: Konkrete Projekte haben bereits Lehrgebiete aus der Informatik, dem Historischen Institut und der Psychologie angeschoben, um etwa namibischen Studierenden zu ermöglichen, Kurse an der FernUni zu belegen, oder Forschungsprojekte umzusetzen. Bereits zum Wintersemester 2022/23 könnte es losgehen.

Die Voraussetzungen sind grundsätzlich gut. Die Universität Namibia ist vergleichbar organisiert: als Präsenzuniversität mit einem Fernunianteil“, beschreibt Hutgens. „Auch die UNAM hat einen Hauptsitz, in der Hauptstadt Windhoek, und zwölf Zentren übers Land verteilt.“ Namibias Amtssprache ist Englisch, eine der Nationalsprachen Deutsch – eine Folge der deutschen Kolonialzeit, die 1915 nach einem grausamen Krieg gegen die einheimische Bevölkerung endete.

Es wäre die erste globale institutionelle Kooperation der FernUniversität neben denen auf europäischer Ebene mit Fernuniversitäten in Finnland, den Niederlanden und Katalonien. „Mit einem afrikanischen Land zusammenzuarbeiten, wäre ein echter Perspektivwechsel“, findet Hutgens. Sie hat sich bei einem Besuch in Windhoek im Frühsommer ein persönliches Bild von der UNAM gemacht, ihren Amtskollegen vor Ort getroffen und diverse Gespräche mit Verantwortlichen geführt.

Gäste aus vier Ländern am Institut für Philosophie

27. Juli 2022

Auftakt des internationalen Forschungsvorhabens „Hegel und Lateinamerika” an der FernUni

„Hegel und Lateinamerika“ ist der Titel eines vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für zwei Jahre finanzierten Forschungsprojekts, dessen Auftaktveranstaltung jetzt in Hagen stattfand. An ihr nahmen Gäste aus vier lateinamerikanischen Ländern teil, darunter ein Nachwuchswissenschaftler aus Peru und eine Nachwuchswissenschaftlerin aus Buenos Aires, die derzeit mit einem von der FernUniversität vergebenen Forschungsstipendium im Rahmen des deutsch-lateinamerikanischen Forschungs- und Promotionsnetzwerks FILORED in Hagen arbeiten.

Gastgeber war das Lehrgebiet Praktische Philosophie: Ethik, Recht, Ökonomie von Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann, der auch FILORED-Koordinator ist. Sein Projektpartner auf lateinamerikanischer Seite ist Prof. Dr. Dr. Andres Parra von der Universidad de los Andes in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá.

Neben Aufnahmen von Vorlesungen im Videostudio der FernUniversität und Vorträgen im Colloquium des Lehrgebiets von Prof. Hoffmann wurde ein Forschungsseminar zu dem Thema „Logik und Recht bei Hegel“ durchgeführt, zu dem auch Hagener Studierende zugelassen waren.

„Wir haben dieses Thema gewählt, weil nur ein Begriff des Rechts, der in der Vernunft wurzelt und auf Vernunft hin transparent ist, einem Verständnis von Recht als Gewalt wirklich etwas entgegensetzen kann. Fragen wie diese sind in Lateinamerika, aber nicht nur dort, von hoher Relevanz“, erläutert Prof. Hoffmann.

Sein Kollege, Prof. Parra, ergänzt: „In unserem Kontext spielt zudem die Frage der Versöhnung, die bei Hegel zentral ist, eine große Rolle. Inwiefern ist die Versöhnung einer zerrissenen Gesellschaft durch das Recht möglich, inwieweit bedarf es anderer Dimensionen der Versöhnung? Hegel ist hier oft hilfreicher als andere, auch neuere Positionen!“

Das nächste Projekttreffen wird im Oktober in Bogotá stattfinden. 2023 wird man sich in Hagen wiedersehen – dann zu der Fragestellung „Natur und Freiheit“.

Weniger Studienanfänger in Hagen

26. Juli 2022

Die Anzahl junger Menschen, die in Hagen ein Studium aufnehmen, ist rückläufig. Das gilt sowohl für die Fernuniversität als auch für die Fachhochschule Südwestfalen.

Schrieben sich im Studienjahr 2020 an der FernUni noch 4.506 Studentinnen und Studenten neu ein, waren es im Studienjahr 2021 nur noch 4.331. An der Fachhochschule Südwestfalen war der Rückgang noch gravierender. Nahmen 2020 noch 1.836 Erstsemester ein Studium auf, ging die Zahl 2021 auf 1.491 zurück. 2019 fanden dagegen sogar noch 2.102 Novizen den Weg zur FH Südwestfalen.

Der Rückgang der Studienanfänger betrifft allerdings das gesamte Bundesland Nordrhein-Westfalen. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, waren es 7,8 Prozent weniger als im Studienjahr 2020 und 12,7 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Im Kampf gegen Cyber-Kriminalität

23. Juli 2022

„SIMARGL“ sagt Cyberangriffen den Kampf an – Projekt wurde von der FernUniversität koordiniert

Im Mai 2019 fiel am Hagener Campus der Startschuss für das Forschungsprojekt „SIMARGL“ (Secure Intelligent Methods for Advanced Recognition of Malware and Stegomalware). Gemeinsam mit 13 weiteren Projektpartnerinnen und -partnern aus sieben EU-Ländern arbeitete die FernUniversität unter der Leitung von Informatiker Prof. Dr. Jörg Keller an der Entwicklung eines Toolkits, um Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen.

Mit Erfolg – nach drei Jahren intensiver Forschungsarbeit wird das Toolkit bei den kommerziellen Partnern eingesetzt. Die Europäische Kommission förderte das Projekt „SIMARGL“ im Rahmen des Programms Horizont 2020 mit rund fünf Millionen Euro.

„SIMARGL“ verfolgte das Ziel, den neuen Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit zu begegnen und ein integriertes und validiertes Toolkit zu erarbeiten. „Die Projektarbeit verlief durch die Corona-Pandemie aber anders als geplant“, sagt Jörg Keller. Nach dem Kick-Off-Treffen in Präsenz fanden bis auf einen Termin alle weiteren via Videokonferenz statt.

Das Toolkit besteht aus verschiedenen Programmen, die auch im Zusammenspiel interagieren können. Im Dashboard könnte ein IT-Werkzeug beispielsweise feststellen, dass in den letzten 24 Stunden zehn Bilder mit Schadsoftware infiziert waren. „Das ist ein typischer Bericht, den IT-Mitarbeitende im Dashboard vorfinden. Sie können dann weitere Untersuchungen durchführen mit verschiedenen Werkzeugen, die bei SIMARGL entwickelt und weiterentwickelt wurden.“

„Seit Projektbeginn passieren Cyberangriffe häufiger. Das liegt an der stetig wachsenden Digitalisierung. Es nutzen immer mehr Menschen das Smartphone oder den Computer und so steigt auch die Anzahl der Kriminellen“, sagt Keller. Täterinnen und Täter entwickeln immer bessere Techniken – die Schadsoftwares kommunizieren unauffälliger und bleiben häufig länger unentdeckt. Sie können bei Unternehmen oder auch öffentlichen Einrichtungen zu massiven Schäden führen.

Strafbare „Hassrede“ im Internet erkennen

18. Juli 2022

FernUni-Professor Torsten Zesch hilft dem Bundeskriminalamt mit seiner Expertise

Prof. Dr. Torsten Zesch (Forschungsschwerpunkt D²L² und Lehrgebiet Computerlinguistik) ist Experte für Sprachtechnologie an der FernUniversität in Hagen. Seine Expertise setzt er im Projekt „Einsatz von KI zur Früherkennung von Straftaten (KISTRA)“ ein, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem Projekt geht es jedoch nicht um einfache Streitereien oder Shitstorms, sondern um die Hasskommentare, die tatsächlich strafbar sind.

Mehr als drei Viertel der Deutschen geben laut einer forsa-Studie an, schon einmal „Hate Speech“ (Hassrede) im Internet begegnet zu sein. Das Verständnis für Verfasserinnen und Verfasser von Hasskommentaren nimmt dabei immer mehr ab und der Anteil derjenigen, denen die Hasskommentare im Netz Angst machen, nimmt stark zu (Frauen: 51%; Männer: 33%).

Hasskommentare führen bei einigen Menschen dazu, sich bei Social Media „abzumelden“, da sie die sozialen Medien als einen Ort „ohne vernünftige Diskussionskultur“ empfinden. In einer Umfrage von statista im Jahr 2020 gaben einige Befragte an, möglicherweise ihren Account löschen zu wollen (36 % Facebook, 27 % Twitter und 22 % Instagram).

Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt in den vergangenen Jahren einen deutlichen Anstieg von Straftaten mit Internetbezug. Um hier künftig effektiver eingreifen zu können, wird eine Technologie benötigt, die strafrechtlich relevante Hasskommentare erkennt. Sie soll den Ermittlern des Bundeskriminalamts (BKA) helfen, Straftaten im Netz besser verfolgen zu können. Die Koordination übernimmt die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS).

Zahlreiche Projektpartner arbeiten an dem Vorhaben, wie auch die FernUniversität in Hagen. Gemeinsam mit dem Projektmitarbeiter Marius Hamacher ist Prof. Zesch dafür verantwortlich, mit Methoden der künstlichen Intelligenz strafbare von nicht strafbaren Inhalten zu unterscheiden.

„Die große Anzahl von Kommentaren in sozialen Netzwerken kann nicht mehr rein manuell überprüft werden. Die Betreiber setzen daher bereits automatische Filter ein, um beispielsweise Hasskommentare zu löschen“, sagt Torsten Zesch. „Viele der gelöschten Kommentare sind unschön oder gar toxisch, aber nicht strafrechtlich relevant“. Daher wird das Projekt von Juristinnen und Juristen begleitet, um beurteilen zu können, welche Kommentare tatsächlich strafbar sind. Der deutsche Staat muss sehr genau abwägen zwischen der Meinungsfreiheit als Grundrecht auf der einen und dem Strafrecht auf der anderen Seite, denn dieses gilt auch im Internet.

Wissen soll frei und digital zirkulieren

3. Juli 2022

FernUniversität startet neuen Verlag: Hagen University Press

Als genuiner Wissenschaftsverlag veröffentlicht Hagen University Press (HagenUP) unter der Webadresse https://hagen-up.de künftig Forschungspublikationen und Zeitschriften.

Der Verlag ist interdisziplinär, programmatisch unabhängig und arbeitet nicht gewinnorientiert. Alle Werke sind über die Webseite in digitaler Form frei verfügbar. Damit folgt der Verlag dem Open-Access-Gedanken, die freie Zugänglich- und Nutzbarkeit wissenschaftlichen Wissens zu stärken.

Der Launch der Verlagswebseite fand im Kontext der Jahrestagung des Forschungsschwerpunkts digitale_kultur am 29.6. an der FernUniversität statt. Der Philosoph Prof. Dr. Thomas Bedorf, Sprecher des Forschungsschwerpunkts und zugleich einer der beiden Leiter von HagenUP, erinnerte sich in seiner Einführung an den Impuls zur Gründung des Verlags.

Zu Beginn stand seine Empörung darüber, dass privatwirtschaftliche Wissenschaftsverlage von den Autorinnen und Autoren vierstellige Eurobeträge verlangen, um ein Buch Open Access verfügbar zu machen: „Es kann nicht sein, dass man die Verbreitung von steuerfinanziertem Wissen, das an Universitäten entsteht und der Öffentlichkeit gehört, einem Privatunternehmen mit Steuermitteln vergütet.“

Im Dialog mit dem Leiter der Hagener Universitätsbibliothek Prof. Dr. Eric Steinhauer entstand die Idee, das Publizieren selbst in die Hand zu nehmen. Eine wichtige Funktion von Verlagen galt es aber zu bewahren, nämlich die Gewährleistung von Reputation. „Damit waren die Grundprinzipien für Hagen University Press benannt“, so Bedorf: „Freier Zugang zu wissenschaftlichem Wissen ohne Gewinnabsicht bei gleichzeitigem hohen Qualitätsanspruch, den das Wissenschaftssystem selbst garantiert.“

HagenUP arbeitet dazu mit den bewährten Verfahren der Peer Review, also Begutachtung der Publikationen durch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, oder der Herausgeberschaft mit wissenschaftlichen Beiräten, also der Auswahl und Bewertung von Publikationsvorhaben durch disziplinäre Fachkompetenz.

Eric Steinhauer, der den Verlag gemeinsam mit Thomas Bedorf leitet, erinnerte daran, dass Universitätsbibliotheken eine lange Tradition haben, wissenschaftliche Werke selbst zu veröffentlichen – schon im Mittelalter gehörte das Skriptorium, in dem Texte handschriftlich vervielfältigt wurden, zu jeder guten Bibliothek dazu.

Die Digitalisierung schaffe hier ganz neue Möglichkeiten der Verbreitung: „Open Access kann auch Barrieren abbauen, mit wissenschaftlichen Texten in Berührung zu kommen, etwa über Soziale Medien. Das kann auch Wissenschaft verändern, weil sie plötzlich ein anderes Publikum hat“, so Steinhauer.

Hagen University Press ist mit fünf Neuerscheinungen aus den Kulturwissenschaften gestartet und gibt zunächst acht Buchreihen und eine Zeitschrift heraus. Er versteht sich als Verlag an der FernUniversität und ist damit ausdrücklich auch offen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die nicht in Hagen lehren und forschen.

Webseite des Verlags: https://hagen-up.de

Anpassung der Wälder an den Klimawandel

1. Juli 2022

Ringvorlesung Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit der FernUni

Wälder bieten vielfältige Ökosystemleistungen und tragen in großem Umfang zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele bei. Die trockenheißen Jahre 2018 bis 2020 und die Zunahme von Krankheiten und Schädlingen haben den Wäldern in vielen Regionen jedoch stark zugesetzt und auch zu flächigem Absterben geführt. Solche Extremereignisse werden in Zukunft sehr wahrscheinlich noch weiter zunehmen.

Über „Wege zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel“ referiert der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik, Prof. Dr. Jürgen Bauhus (Universität Freiburg), am Freitag, 8. Juli, im LWL-Freilichtmuseum Hagen, Selbecker Str. 200, 58091 Hagen.

Alle Interessierten sind eingeladen, von 18 bis ca. 20 Uhr kostenfrei teilzunehmen. Veranstalterin des öffentlichen Vortrags in der Veranstaltungsreihe „Ringvorlesung Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit“ des gleichnamigen Forschungsschwerpunktes der FernUniversität in Hagen ist ihr Rektorat.

Weitere Informationen und Anmeldungen für die persönliche oder virtuelle Teilnahme per Zoom unter www.fernuni.de/eun-wald .

Forum Philosophicum an der FernUniversität

3. Juni 2022

Um die „Arbeit am Gottesbegriff im Anschluss an Hegel“ geht es am 9. Juni im Forum Philosophicum der FernUniversität in Hagen. Der öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Joachim Ringleben (Göttingen) richtet sich ebenso an philosophisch wie an theologisch Interessierte.

Er findet im Gebäude 2 (Seminargebäude), Raum 1 – 3, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen, statt. Beginn ist um 16.30 Uhr. Veranstalter ist das Institut für Philosophie.

„Digital Health in der Metropole Ruhr“

28. Mai 2022

FernUniversität und RVR laden zur Tagung am 3. Juni ein

Die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft in der Metropole Ruhr gewinnt immer mehr an Bedeutung. Einen Überblick über die aktuelle Entwicklung von Digitalisierungstechnologien und Lösungen in der Region bietet die Tagung „Digital Health – Best Pratice und Fördermöglichkeiten“, die der Regionalverband Ruhr (RVR) erstmals gemeinsam mit der FernUniversität Hagen am 3. Juni (8.30 bis 16 Uhr) in Hagen und online ausrichtet.

Erfolgreiche Best Practice Projekte, vorgestellt von namenhaften Akteuren aus der Region, vermitteln einen Eindruck über Chancen und Perspektiven der IT gestützten Gesundheitsversorgung. Eine Expertendiskussion, ein Blick auf die aktuelle Förderlandschaft und die Möglichkeit zum fachlichen Austausch vor Ort runden das Programm ab.

Zu den Rednerinnen und Rednern zählen u.a. Stephanie Kaiser vom Digitalrat der Bundesregierung, Dr. med. Anke Diehl, M.A. , Leiterin Stabsstelle Digitale Transformation Universitätsklinikum Essen, RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel, Prof. Dr. Julia Frohne, Geschäftsführerin der Business Metropole Ruhr, und Leif Grundmann, Geschäftsführer der MedEcon Ruhr GmbH.

Die Tagung richtet sind an Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich Digitalisierung und dem Bereich Gesundheit in der öffentlichen Verwaltung. Der hybride Gesundheitskongress findet in Präsenz an der FernUniversität in Hagen statt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Konferenz digital und live über Zoom zu verfolgen.

Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter: https://www.rvr.ruhr/daten-digitales/digitale-metropole-ruhr/digital-health/

Bücherspende für die FernUni

6. Mai 2022

Hagener Heimatbund schenkt Uni-Bibliothek fünf Kisten Bücher zur Stadtgeschichte

ub_bücherspendeÜber das Geschenk, das Jens Bergmann (Mitte) vom Heimatbund Hagen übergab, freuten sich die Wissenschaftler Prof. Jürgen G. Nagel und Fabian Fechner sowie von der Universitätsbibliothek Jeanine Tuschling-Langewand und Sabine Planka. Foto: FernUni.

Dass in einer Bibliothek Bücher abgeholt werden, ist deren Kerngeschäft. Jens Bergmann machte das Gegenteil, er brachte fünf Umzugskartons voll mit Büchern in die Bibliothek der FernUniversität in Hagen: Historische Werke, Bild- und Kunstbände, in den letzten etwa 120 Jahren verfasst von Privatleuten, Lehrern, Schriftstellern und Heimatkundlern, geben Einblicke in die Entwicklung der Stadt wie in Privates. Mit dieser Spende des Hagener Heimatbundes e.V. kann die Universitätsbibliothek (UB) ihren Fundus an Büchern mit Bezug zur Stadt Hagen erheblich vergrößern.

„Damit können wir als die Universität in der Stadt Hagen regionalwissenschaftliche Themen vertiefen“, freute sich Dr. Jeanine Tuschling-Langewand über die großzügige Schenkung von regionalem Schrifttum: „Diese ‚graue Literatur‘ wurde oft von Vereinen, Unternehmen oder Privatleuten in nur kleinen Auflagen gedruckt und ist über den Buchhandel schwer zu bekommen.“ Die FernUni-UB sammelt sie und macht sie der Wissenschaft wie der Öffentlichkeit zugänglich, über die Ausleihe auf dem Campus oder über die Fernleihe.

Die neuen Quellen stehen allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Die wissenschaftliche Bibliothek ist auch für Hagener Bürgerinnen und Bürger Anlaufstelle. Ganz besonders freuen sich natürlich die Historikerinnen und Historiker der FernUniversität, die sich bereits seit einigen Jahren unter anderem mit hiesigen Unternehmerfamilien befassen, mit Straßennamen oder den Spuren, die die Kolonialzeit in der Stadt hinterlassen hat. Damit erhalten sie auch wertvolles Material für neue Forschungen.

Gesellschaftsgeschichte der Coronapandemie

5. Mai 2022

Am 10. Mai im „Historischen Salon“ der FernUni

Wir sind noch mitten in der Pandemie und der Historiker Prof. Malte Thießen wirft bereits einen Blick auf ihre Geschichte. Ein Widerspruch?

Der Leiter des Instituts für westfälische Re­gionalgeschichte im Landschaftsverband Westfalen-Lippe macht sich in seinem Buch „Auf Abstand. Eine Gesellschaftsgeschichte der Coronapandemie“ auf eine historische Spurensuche nach den sozialen Voraussetzungen und Folgen der Pandemie.

„Damit schafft er eine notwendige Distanz zur Gegenwart“, sagt Dr. Arndt Neumann aus dem Lehrgebiet Geschichte der Europäischen Moderne an der FernUniversität. Von den Pocken über die Spanische Grippe bis hin zu Aids und Ebola zeichnet Thießen ein Panorama der Seuchen und stellt heraus, was die Krise so besonders macht.

Welche neuen Einsichten eine geschichtswissenschaftliche Perspektive ermöglicht, analysiert der „Historische Salon“ am Dienstag, 10. Mai, ab 18 Uhr in einer Online-Veranstaltung über Zoom: https://e.feu.de/historischersalon2204

Der Autor Malte Thießen wird persönlich online teilnehmen. Moderiert wird der Abend durch Lehrgebietsleiterin Prof. Dr. Alexandra Przyrembel und Dr. Arndt Neumann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Die Veranstaltungsreihe „Historischer Salon – Geschichte im Gespräch“ rückt Bücher in den Fokus, die im Zentrum aktueller geschichtswissenschaftlicher Debatten stehen, und richtet sich an eine interessierte Öffentlichkeit sowie insbesondere an Fernstudierende.

Warum gründen Menschen ein Unternehmen?

26. April 2022

FernUni sucht Teilnehmer für eine Langzeitstudie zu Erfolgsfaktoren von Gründerinnen und Gründern

Gewissenhaft, risikofreudig, offen für neue Erfahrungen: Welche Merkmale haben Gründerinnen und Gründer gemeinsam? Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen führen zum Erfolg bzw. stehen bei einer Gründung im Weg? Lässt sich eine gute Idee besser alleine oder im Team umsetzen? Und wird aus einer Gelegenheit oder aus einem Zwang wie einer Arbeitslosigkeit heraus gegründet? Diese Fragen – und noch einige weitere – will die Langzeitstudie „Individuen und Teams bei Entrepreneuren“ (LITE-Projekt) beantworten.

Ihr Herzensprojekt setzt die Psychologin Dr. Petra Gelléri, Lehrbeauftragte an der FernUniversität in Hagen, gemeinsam mit einer internationalen und interdisziplinären Gruppe von Forscherinnen und Forschern um. Zusammen mit dem Lehrgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie von Prof. Dr. Jan Dettmers (FernUniversität) sowie Prof. Dr. Beate Cesinger (New Design University St. Pölten, Österreich) nimmt sie dabei den Arbeitsalltag von Gründerinnen und Gründern in den Fokus.

Die FernUni-Doktorandinnen Johanna Kreft und Kerstin Erdal treiben die Studie in Deutschland und Schweden voran. Mehrere hundert Gründerinnen und Gründer sollen zwei Jahre lang auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet werden. Jetzt anmelden und mitmachen.

Gesucht werden Personen aus allen Branchen und allen Phasen einer Gründung: Interessierte, die noch über eine Gründung nachdenken, bis hin zu Menschen, die bereits gegründet haben. Die anonyme Teilnahme ist in deutscher und in englischer Sprache möglich.

In der Studie werden die Teilnehmenden bewusst über einen längeren Zeitraum befragt, um zu untersuchen, welche Faktoren ihren Erfolg und ihr Wohlbefinden beeinflussen. „Wir sind davon überzeugt, dass unsere Studie zukünftigen Gründerinnen und Gründern helfen wird“, sagt die Psychologin Petra Gelléri. „Ebenso können Personen, die bereits gegründet haben, unsere Ergebnisse nutzen, um Herausforderungen besser zu verstehen und zu bewältigen.“

Das Forschungsteam setzt darüber hinaus einen Anreiz zum Mitmachen. „Wir vermitteln den Teilnehmenden am Ende der Studie in Webinaren Wissen, etwa zur Personalauswahl oder zur Motivation, und geben damit Hilfe zur Selbsthilfe“, kündigt Petra Gelléri an.

Mehr über die Gründungsstudie: https://www.fernuni-hagen.de/arbeitspsychologie/forschung/lite-projekt.shtml

Was handeln wir uns da ein?

24. April 2022

CO2-Zertifikate, Klimaschutz und Luftverschmutzung
(Ringvorlesung „Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit“)

27.04.2022, 18:00 Uhr, Online per Zoom (Anmeldung hier)
Referent: Prof. Dr. Ulrich Wagner, Universität Mannheim

Mit dem Europäischen Emissionshandelssystem (EU EHS) wurde 2005 der weltweit erste internationale Markt für CO2-Zertifikate eingeführt. Der EU EHS ist seither der größte Markt für Verschmutzungszertifikate und dient als Blaupause für Klimapolitik in aller Welt.

Die Vorlesung gibt eine Einführung in die ökonomischen Prinzipien der CO2-Bepreisung als Instrument der Klimapolitik und erklärt die Funktionsweise marktbasierter Umweltregulierung am Beispiel des EU EHS. Es wird erläutert, wie die Wirtschaftsforschung den Beitrag des EU EHS zum globalen Klimaschutz sowie seine volkswirtschaftlichen Kosten empirisch evaluiert.

Abschließend wird der Frage nachgegangen, inwiefern der Handel mit CO2-Zertifikaten zu einer räumlichen Umverteilung des Ausstoßes von Luftschadstoffen geführt hat. Damit einhergehende Änderungen der lokalen Luftqualität müssen präzise gemessen werden, um ihre Bedeutung für die Wohlfahrts- und Verteilungseffekte des EU EHS abschätzen zu können.

Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung ist notwendig.

Wenn Führung vergiftet

30. März 2022

Dr. Christian Julmi von der FernUniversität in Hagen erklärt, an welchen Merkmalen zerstörerische Führungsform zu erkennen ist

Ständig kommen Chef oder Chefin mit dringenden Aufgaben kurz vor Feierabend. Überstunden sind im Unternehmen allerdings nicht gerne gesehen. Wer trotzdem ganz pflichtbewusst länger bleibt, muss sich vielleicht am nächsten Tag den Vorwurf anhören, nicht gut genug zu sein, um den Arbeitsauftrag in der vorgesehenen Arbeitszeit erledigen zu können.

„Dabei können Mitarbeitende in dieser Situation gar nicht richtig handeln“, weiß Dr. Christian Julmi von der FernUniversität in Hagen. Hier müssen zwei Leistungsanforderungen erfüllt werden, die sich gegenseitig widersprechen: Einerseits kurz vor Feierabend wichtige Aufgaben erledigen, andererseits dafür bitte keinesfalls Überstunden anhäufen. Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter sitzt in der Falle.

„Das Heimtückische an diesem Führungsstil ist: Egal für welche der beiden Anforderungen Sie sich entscheiden, Sie können es der Führungskraft nicht rechtmachen.“ Manche setzen die Widersprüchlichkeiten sogar bewusst ein, um Beschäftigte zu verunsichern. Julmi nennt das einen paratoxischen Führungsstil. Paradox sind die Anforderungen und toxisch ist deren zerstörerische Wirkung. Mit dieser giftigen Seite von Führung hat sich Julmi im Rahmen seiner Habilitation auseinandergesetzt.

Für Mitarbeitende kann das Verhalten ihrer Vorgesetzten verheerende Folgen haben. „Wer ständig das Gefühl hat, nichts richtig zu machen, fühlt sich irgendwann überfordert und ausgebrannt, überträgt die Fehler der Organisationskultur auf sich selbst.“

Das sei oft der erste Schritt in eine psychische Abwärtsspirale, aus der es schwer ist, alleine wieder herauszukommen. „Betroffene halten sich irgendwann selbst für inkompetent. Bei jedem erneuten Scheitern suchen sie die Schuld bei sich selbst“, was starke psychologische Folgen haben kann, die weit über ein Burnout hinausgehen.

Julmi betreibt Grundlagenforschung auf einem sehr jungen und sehr kleinen Forschungsgebiet. Er hofft auf weitere Arbeiten, die seine Ergebnisse aufgreifen und überprüfen.

FernUni: Landesmittel für neues Institut

21. März 2022

Das Land NRW fördert die Gründung des Forschungsinstituts „Arbeit – Bildung – Digitalisierung“ an der FernUniversität in Hagen. Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte den Zuwendungsbescheid über die Fördersumme von 4.4 Millionen Euro.

Das neue Institut widmet sich den vielfältigen Prozessen, die mit der immer schneller fortschreitenden digitalen Transformation der Arbeitswelt einhergehen. Ziel ist es, passgenaue Konzepte für die berufliche Weiterbildung und Spezialisierung der Beschäftigten in einer digitalisierten Arbeitswelt zu schaffen.

Das neue Institut ist Teil des von der Landesregierung und der FernUniversität unter dem Namen „Open University“ gemeinsam vorangetriebenen Ausbaus der Hochschule für das Lebenslange Lernen.

FernUniversität lässt Kooperation mit Wirtschaftsuniversität St. Petersburg ruhen

15. März 2022

Flagge UkraineDie FernUniversität in Hagen hat sich der gemeinsamen Erklärung „Solidarität mit der Ukraine“ von Land und Hochschulen in Nordrhein-Westfalen angeschlossen. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft, die Landesrektorenkonferenz und Kanzlerkonferenz der Universitäten und weitere Hochschulorganisationen haben sich darauf verständigt, wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine alle Kooperationen und Beziehungen mit russischen Einrichtungen bis auf Weiteres ruhen zu lassen.

Dies betrifft an der FernUniversität ein Doppelabschlussprogramm, das die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft in Kooperation mit der Staatlichen Wirtschaftsuniversität St. Petersburg anbietet und in dem teilnehmende Studierende parallel ein Präsenzstudium in St. Petersburg und ein Fernstudium an der FernUniversität absolvieren.

Die aktuell eingeschriebenen Studierenden können ihr Studium ohne Einschränkungen weiterführen, es werden jedoch vorerst keine neuen Studierenden in dieses Programm aufgenommen. Außerdem finden bis auf Weiteres keine Gespräche mit Amtsträgern der Wirtschaftsuniversität statt, ebenso wenig wie gemeinsame Veranstaltungen oder gegenseitige Besuche.

In welcher Form Gesprächskanäle zu russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufrechterhalten werden können, wird geprüft. Die Einschreibung in ein reguläres Studium an der FernUniversität ist für russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger weiterhin möglich.

Die FernUniversität folgt damit auch einer Empfehlung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD, bei den Beziehungen zu Russland zwischen der offiziellen Ebene und der Ebene persönlicher Kontakte zu unterscheiden.


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