Podiumsdiskussion zum Umgang der FernUni mit einem Kunstwerk
Mittwoch, 31.01., 18:00 Uhr, FernUni, TGZ/Geb. 3 (EG, Ellipse)
Tatort FernUni: Zensiertes Slavos-Fenster. Foto: FernUni.
Eine solche Form der Kunstzensur hat es in der Nachkriegszeit in Hagen noch nicht gegeben. Nachdem es ein Jahr lang unbehelligt in den Räumlichkeiten der FernUni ausgestellt war, wurde ein Buntglasfenster des Hagener Malers und Grafikers Hans Slavos (1900-1969) mittels einer Milchglasscheibe zum größten Teil vor der Öffentlichkeit verborgen.
Das Bild zeigt zwei Kaffeepflückerinnen und hing einige Jahrzehnte im Treppenhaus der Firma Hussel in Hagen-Eilpe. Die FernUni-Zensoren begründen ihre Aktion mit dem Vorwurf, das Bild sei „sexistisch“ und „rassistisch“.
Diese Art des Umgangs mit einem Kunstwerk hat zu einer scharfen Kritik in Hagen geführt, worauf die FernUni in ihrer sehr speziellen Interpretation der verfassungsrechtlich garantierten Freiheit der Kunst den Angriff zu einem „Lernort“ verklärt hat.
Und – was genauso schlimm ist – die Rektorin der FernUni, Prof. Dr. Ada Pellert, beschädigt mit ihrer ausdrücklichen Billigung dieser schändlichen Aktion die Reputation der eigenen Hochschule – weg von der Wissenschaft, hin zur Ideologie.
Wohl um die Wogen zu glätten, haben sich der Heimatbund und die FernUni (angeblich gemeinsam) entschlossen, auf dem Campus der FernUni zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema einzuladen: am Mittwoch, 31. Januar, von 18 bis ca. 20 Uhr.
An dem Gespräch beteiligen sich:
Michael Eckhoff, Stadtheimatpfleger und Vorsitzender des Hagener Heimatbundes, der hoffentlich auch erklären kann, weshalb der Heimatbund nach der Zensur das Slavos-Glasbild nicht umgehend zurückgefordert hat;
Dr. Fabian Fechner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrgebiet „Geschichte Europas in der Welt“, Arbeitskreis Hagen postkolonial, der sich dazu äußern sollte, weshalb er als Mitherausgeber eines sehr lesenswerten wissenschaftlich orientierten Bandes zur Kolonialgeschichte „vor Ort“ sich zur Zustimmung von Zensur hinreißen ließ;
Karl-Friedrich Fritzsche, freischaffender Künstler, Maler und Bildhauer, Mitglied im Hagenring seit 2006, der die Zensur scharf verurteilt hat;
Dr. Jost Lübben, Chefredakteur der Westfalenpost, von dem man nicht weiß, welche Expertise er in diesen Disput einbringen soll. Lübben wurde mit einer Arbeit über die Geschichte einer norddeutschen Lokalzeitung promoviert;
Phyllis Quartey, Bildungsreferentin und Aktivistin bei Initiative N-Wort Stoppen und Decolonize Wuppertal sowie
Joanne Rodriguez, Museumsleiterin Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt und Kuratorin der Ausstellung „HIER UND JETZT. Antikoloniale Eingriffe“ im Museum Ludwig.
Zum Vorgang siehe auch:
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US-Unsitten erreichen die westfälische Provinz
An Peinlichkeit kaum zu überbieten
Identitäre Sittenwächter der FernUni stoßen auf Protest
Zensierte Kunst soll „postkolonialer Lernort“ sein
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