Grafiken: Stadt Hagen
Archive for Februar 2021
Corona in Hagen – Stand: 28.02.
28. Februar 2021Auf die lange Bank
28. Februar 2021SPD fordert Park-and-Ride-Plätze – und verschiebt eigenen Antrag
„Sowohl der Luftreinhalteplan der Bezirksregierung als auch der Masterplan Verkehr sehen die Schaffung bzw. den Ausbau eines Park-and-Ride-Systems für Hagen vor.“ Darauf weist die SPD hin und kritisiert: „Obwohl die Verpflichtung aus dem Luftreinhalteplan seit Jahren eine verbindliche Aufgabe der Stadt Hagen ist, muss festgestellt werden, dass es in der Stadt keine Park-and-Ride-Plätze zum Umstieg auf Busse der Hagener Straßenbahn AG gibt.“
Daher hatten die Sozialdemokraten bereits in die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 4. Februar einen Antrag eingebracht. Darin sollte die Verwaltung aufgefordert werden, „kurzfristig im Bereich des Höings Park-and-Ride-Plätze einzurichten“, sowie „bis zur Sommerpause gemeinsam mit der Hagener Straßenbahn ein Konzept für ein Park-and-Ride-System in Hagen dem Rat vorzulegen.“
Während der Sitzung zog SPD-Fraktionschef Claus Rudel den Antrag überraschend zurück und meinte, es solle sich stattdessen die Bezirksvertretung Mitte „damit beschäftigen“, wie es das Protokoll formulierte. Der Grünen-Vertreter Rüdiger Ludwig ging noch einen Schritt weiter und schlug vor, „nicht in die Bezirksvertretung Mitte, sondern in den Ausschuss Umwelt-, Klimaschutz und Mobilität zu überweisen“.
Da wegen der Coronakrise keine Ausschüsse tagen, solle die Angelegenheit erst „nach der Coronapandemie im Ausschuss“ behandelt werden. Mehr Auf-die-lange-Bank-schieben geht schon fast nicht mehr.
Beschlossen wurde dann (einstimmig, also mit der SPD) ein beherztes Sowohl-als-auch, und so landete der Antrag am 23. Februar auf der Agenda der Bezirksvertretung Mitte. Aber auch dort sah man sich nicht in der Lage, einen Beschluss herbeizuführen und wertete die Beratung des Antrags nur als 1. Lesung. Übrigens wieder einstimmig, das heißt: wieder mit den Stimmen der Antragsteller von der SPD.
Die nächste Sitzung der BV Mitte ist für den 14. April geplant; es ist also absehbar, dass die im Antrag genannte Terminvorstellung „bis zur Sommerpause“ nicht umsetzbar ist. Obwohl es geboten sei, dass „endlich“ mit der Umsetzung der Maßnahme begonnen werde, wie es die SPD erkannt hatte.
Stadtbaurat Henning Keune behauptete dagegen in der WPWR am Freitag apodiktisch: „Solche Angebote werden nicht genutzt“ und auch Bezirksbürgermeister Ralf Quardt (CDU) stieß ins gleiche Horn: „In der Vergangenheit haben alle P&R-Angebote nicht die ausreichende Akzeptanz gefunden“. Beides Aussagen, die nachweislich unzutreffend sind. Nach Ansicht des Grünen Ludwig ist der Höing sogar „ein ungünstiger Platz für einen Park-and-Ride Parkplatz“. Auch diese Behauptung ist längst widerlegt.
Vor drei Jahrzehnten gab es den „City-Express“, der an Samstagen den P&R-Platz Höing mit dem Stadtzentrum verband. Der war so erfolgreich, dass der anfängliche 10-Minuten-Takt sogar auf 7,5 Minuten verdichtet wurde.
Mitfinanziert wurde der (kostenlose) P&R-Verkehr vom Einzelhandel, der schließlich davon profitierte, dass Kunden ohne Parkplatzsuche bequem das Hagener Zentrum erreichen konnten.
Fand auch zum 125jährigen Jubiläum der Hagener Straßenbahn Erwähnung: City-Express 1990 vor dem später abgerissenen Rathaus. Screenshot: DW.
Der City-Express wurde schließlich eingestellt, weil der Einzelhandel seine Zahlungen beendete und seinen Kunden lieber die Parkhausgebühren erstattete. Das Geld stand also nach wie vor bereit, es wurde nur in andere Kanäle umgeleitet.
Corona in Hagen: Inzidenz wieder über 100
27. Februar 2021In Verbindung mit dem Coronavirus sind in Hagen vier weitere Personen verstorben (geboren 1935, 1937, 1939 und 1953). Die 7-Tage-Inzidenz hat die 100er-Marke wieder überstiegen und liegt aktuell bei 104,9.
Stand: 27.02., 0:00 Uhr. Grafiken: Stadt Hagen
Hagener Objekte: Erinnerungsglas zur ersten westfälischen Kochkunstausstellung
27. Februar 2021Aus dem Buch „Hagener Stücke – 111 Objekte aus dem Stadtmuseum“ präsentiert der Fachdienst Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt Hagen ein Erinnerungsglas zur ersten westfälischen Kochkunst- und Fachgewerbeausstellung in Hagen im Jahr 1905 (Foto: Heike Wippermann).
Um 1900 hatte sich Hagen zu einem florierenden Zentrum von Handel und Gewerbe im Rheinland und in Westfalen entwickelt. So wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert sowie im frühen 20. Jahrhundert mehrere Gewerbe- und Fachausstellungen auf der als Versammlungsplatz genutzten Hagener Springe veranstaltet. Für Ausstellungen diente dort außerdem eine seit den 1850er Jahren bestehende hölzerne Halle, die um 1880 durch einen Neubau ersetzt wurde. Die Gewerbe- und Fachausstellungen sollten an die großen und überregionalen Ausstellungen beispielsweise in Berlin anknüpfen.
Im Jahr 1905 war es dann soweit: Vom 6. bis 17. Mai 1905 fand die erste überregionale Kochkunst- und Fachgewerbeausstellung in Hagen statt. Zahlreiche Betriebe und Köche aus der Provinz Westfalen präsentierten sich in der Veranstaltungshalle sowie in weiteren Gebäuden auf der Springe. Organisiert wurde die Ausstellung von der „Westfälischen Zone“ des Deutschen Gastwirte-Verbandes.
Zur Erinnerung an dieses überregionale Ereignis wurde neben einer Silbermedaille auch eine Postkarte mit einer Abbildung des Ausstellungsgebäudes herausgegeben. Die Postkarte war besonders beliebt; das Motiv diente vermutlich auch als Vorbild für das Erinnerungsglas, das dem Stadtmuseum 1994 gestiftet wurde.
Das Erinnerungsglas wird ab 2022 im Stadtmuseum Hagen zu sehen sein.
Corona: Mehr Mutationen – Wieder eine Kita dicht
27. Februar 2021Die ersten neun Fälle gab die Stadt am 1. Februar bekannt – seitdem hat sich die britische Mutation des Corona-Virus in Hagen ausgebreitet. „244 Fälle sind uns Stand heute bekannt“, so Stadt-Sprecherin Clara Treude laut WPWR am Donnerstag. Dazu kommen zwei Fälle der von einem Sansibar-Touristen eingeschleppten südafrikanischen Virus-Variante.
Zu der brasilianischen Mutation, die nach Angaben des Oberbürgermeisters im Amtsblatt vom 21. Februar inzwischen ebenfalls ihren Weg nach Hagen gefunden hat, gibt es seitens der Stadt bisher keine näheren Angaben.
Kita in der Bergstraße geschlossen
Die katholische Kita St. Marien in der Bergstraße muss voraussichtlich bis Mittwoch, 10. März, geschlossen bleiben, da eine positiv auf das Coronavirus getestete Person die Einrichtung besucht beziehungsweise dort gearbeitet hat.
Corona in Hagen – Stand: 26.02.
26. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Sebastian Arlt ist neuer Beigeordneter
26. Februar 2021Der Rat der Stadt Hagen hat in seiner gestrigen Sitzung Sebastian Arlt zum neuen Beigeordneten für den Vorstandsbereich 4 (u.a. Umwelt, Recht, Sicherheit und Ordnung, Gesundheitswesen und Brandschutz) gewählt.
Arlt erhielt vier Nein-Stimmen aus dem AfD-Lager, während sich Sozialdemokraten, Hentschelianer („Linke“) sowie ein Vertreter der Ratsgruppe HAK der Stimme enthielten. Gemessen an der Zusammensetzung des Rates konnte der neugewählte Beigeordnete also nur eine Zustimmungsquote von ca. 60 Prozent erzielen. Die Pressestelle des Oberbürgermeisters will in dem Ergebnis trotzdem eine „breite Mehrheit“ erkannt haben, was – zumindest numerisch betrachtet – etwas dick aufgetragen erscheint.
Dass die ständigen Beschönigungen irgendwelcher Sachverhalte ihren Zweck nicht erfüllen, zeigte sich (nicht zum ersten Mal) auch im Findungsprozess dieser Personalie. Es ist schon beschämend, wenn sich selbst für die bestens dotierte Position eines Beigeordneten in einer Großstadt am Ende nur ein einziger – formal qualifizierter – Bewerber finden lässt. Das sagt einiges darüber aus, welchen Ruf die Stadt inzwischen genießt.
Arlt, der aktuell noch als 1. Beigeordneter in Menden tätig ist, bedankte sich jedenfalls beim Rat für das „deutliche“ Votum und versprach für die Zukunft eine vertrauensvolles Miteinander. Erster Gratulant des neuen Beigeordneten war naturgemäß Oberbürgermeister Schulz, der Arlt für seine künftigen Aufgaben in der Volmestadt viel Erfolg wünschte.
Digitale Einblicke in Theater-Produktionen der Spielzeit 2020/21
26. Februar 2021Aus der Produktion „Die Blume von Hawaii“. V.l.n.r.: Angela Davis, Alina Grzeschik, Insu Hwang, Richard van Gemert. Foto: Klaus Lefebvre.
Einige Besucher haben noch Live-Vorstellungen im September/Oktober 2020 erlebt, seit dem Lockdown ab November gab es dazu keine Gelegenheit mehr. Deshalb präsentiert das Theater Hagen hiermit ein weiteres digitales Angebot, welches Highlights aus folgenden Produktionen zeigt: Doppelabend mit den Opern „Die einsame Insel“ („L’isola disabitata“ von Joseph Haydn und „Marilyn Forever“ von Gavin Bryars sowie die Operette „Die Blume von Hawaii“ von Paul Abraham.
Die facettenreichen Einblicke in die Neuproduktionen werden ergänzt von Interviews mit den Gesangssolisten Angela Davis, Richard van Gemert, Alina Grzeschik, der Dramaturgin Rebecca Graitl sowie dem Generalmusikdirektor Joseph Trafton und dem Intendanten und Dramaturgen Francis Hüsers. Dieses Online-Programm bietet die Möglichkeit, sich einen Eindruck von diesen Musiktheaterwerken zu verschaffen, die hoffentlich bald wieder in Gänze vor Publikum auf der Großen Bühne des Hauses aufgeführt werden können.
Der Stream ist ab 28. Februar 2021, 16.00 Uhr freigeschaltet (www.theaterhagen.de).
Übergabe von 230 Bildungspaketen
26. Februar 2021Unterstützung für zugewanderte Familien
Insgesamt 230 Bildungspakete mit Spiel- und Fördermaterial hat das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Hagen (KI) für Kinder von drei bis zwölf Jahren aus zugewanderten Familien zusammengestellt. Gestern wurden die Bildungspakete an Alexandra Hümmerich als Koordinatorin der Familienbegleiter vom Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen überreicht. Die Familienbegleiter werden die Bildungspakete jetzt an die entsprechenden Familien verteilen.
Die derzeit geltenden Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie stellen auch die Menschen, die erst seit kurzem in Deutschland leben, vor große Herausforderungen. Für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche ist besonders der Unterrichtsausfall ein Problem, da so die Partizipation an Bildung, insbesondere das Erlernen der deutschen Sprache und somit letztlich die Integration insgesamt erschwert wird.
Die Bildungspakete des KI bestehen aus einem Turnbeutel, der mit Puzzles und Lernspielen aus verschiedenen Sachgebieten sowie Bilder- und Malbüchern zu Alltagssituationen gefüllt ist. Mit diesem Angebot erhalten die Kinder weiterhin eine niedrigschwellige und außerschulische Förderung.
Die Materialien aus den Bildungspaketen wurden vom KI über Hagener Einzelhändler bezogen, um den Einzelhandel vor Ort zu stärken. Das Projekt „Bildungspakete“ wird aus dem Landesförderprogramm KOMM-AN NRW finanziert, das von dem NRW Landesministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) gefördert und unterstützt wird.
Corona in Hagen – Stand: 25.02.
25. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Wolfgang Röspel ist neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates der Theater Hagen gGmbH
25. Februar 2021Der vom Rat neu gewählte Aufsichtsrat der Theater Hagen gGmbH hat sich im Februar 2021 per Video-Konferenz konstituiert. In seiner ersten Sitzung ernannte er den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Wolfgang Röspel (CDU) zum neuen Vorsitzenden. Wolfgang Röspel löst Sven Söhnchen (SPD) ab, der sich nach fünfjährigem Vorsitz nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Neuer Stellvertreter ist Werner König SPD).
Die Theaterleitung mit Geschäftsführer Dr. Thomas Brauers und Intendant Francis Hüsers sieht gerade in der Corona bedingt schwierigen Zeit die Notwendigkeit, eng mit dem Aufsichtsrat und insbesondere den beiden Vorsitzenden zusammen zu arbeiten.
Das langjährige Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Röspel ist aus Sicht der Theaterleitung ein “alter Bekannter“, mit dem sich ein vertrauensvolles Zusammenwirken in der Vergangenheit längst entwickelt und bewährt hat. Auch bei Werner König, der auf der politischen Bühne Hagens alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist, sind Thomas Brauers und Francis Hüsers sehr zuversichtlich, dass innerhalb kürzester Zeit eine fruchtbare gemeinsame Arbeit zum Wohle des Theaters und der theaterinteressierten Hagenern entstehen wird.
Positiver Corona-Fall mit Kontakt zu Hagener Kita
25. Februar 2021In der städtischen Kita Dahmsheide muss eine Gruppe geschlossen bleiben, da eine positiv auf das Coronavirus getestete Person die Einrichtung besucht beziehungsweise dort gearbeitet hat. Außerdem gibt es eine vorsorgliche Schließung der Großtagespflegestelle „Stoppelhopser“ der Caritas, weil eine Kontaktperson eines Infizierten die Einrichtung besucht hat.
Das Gesundheitsamt ist mit den Einrichtungen im Austausch und ermittelt die Infektionsketten. Direkte Kontaktpersonen werden gegebenenfalls getestet. Die Abstriche finden bewusst mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung statt, da das Virus sich in der Regel nicht unmittelbar nach Ansteckung nachweisen lässt. Alle Betroffenen müssen bis zum Vorliegen der Testergebnisse zunächst in Quarantäne bleiben.
Corona in Hagen – Stand: 24.02.
24. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Die große Schwemme
24. Februar 2021Hagen-Agentur fordert jede Menge Kohle – dafür soll an anderen Stellen gekürzt werden
Die unter dem Namen Hagen-Agentur firmierende Wirtschaftsförderung der Stadt war in den letzten Jahren öffentlich eigentlich nur mit ihrem „Premiumwanderweg“ in Erscheinung getreten – dem eingekauften Titel für einen mit Industrieschrott verunstalteten Pfad im Hagener Stadtwald.
Nachdem sich Ex-Geschäftsführer Ellinghaus in den Ruhestand verabschiedet hat, strebt Nachfolger Ruff einen grundlegenden Umbau der Wirtschaftsförderung an. Ob das neue Konzept überhaupt erfolgreich sein wird, dürfte sich erst in einigen Jahren zeigen. Eins ist aber jetzt schon sicher: Es wird richtig teuer.
So fordert Ruff fürs Erste sechs neue Stellen (bei genauerer Betrachtung der Details sind es sogar sieben), das wäre fast ein Drittel mehr gegenüber dem Ist-Bestand. Laut dem jüngsten Beteiligungsbericht der Stadt waren 2019 für die Hagen-Agentur 22 Mitarbeiter tätig. Diese Personalaufstockung sei allerdings nur „ein erster Schritt“.
Im Zuge der „Konkretisierung der Wachstumsstrategie und der Umsetzung der Projekte“ könnten sich künftig aber „zusätzliche Bedarfe für Personal oder Sachmittel“ ergeben. Hierfür fordert Ruff prophylaktisch schon mal eine „entsprechende politische Willensbildung zur Erhöhung des Betriebskostenzuschusses“ ein.
Die Schaffung von neuen Stellen und dazugehöriger Sachmittel, so die Beschlussvorlage 0031/2021, führe im Jahr 2021 zu einer Erhöhung des städtischen Zuschusses um 550.000 Euro auf 1,9 Mio. Euro. Da die Personal- und Sachmittel fortlaufende Kosten darstellten, erhöhe sich der Zuschussbedarf in 2022 durch die bereits im jetzigen Wirtschaftsplan beschlossenen zusätzlichen Aufwendungen schon auf 2,3 Mio. Euro (950.000 Euro mehr als in 2020).
Das wäre dann schon eine jährliche Belastung des städtischen Haushalts, die in etwa der einmaligen Investition in die zwischen den politischen Lagern umstrittene Sanierung des Hohenlimburger Hallenbades entsprechen würde. Wobei die Tilgung von Investitionen über einen Zeitraum von 20 oder 25 Jahre gestreckt werden können, der Zuschussbedarf für die Hagen-Agentur aber jedes Jahr aufs Neue anfällt – weitere Steigerungen noch nicht inbegriffen.
Immerhin: Die privaten Anteilseigner der Hagen-Agentur, die 49,9 Prozent halten, sollen künftig laut Neukonzeption nicht mehr mitspielen. Die hatten sich schon in der Vergangenheit nicht an den jährlichen Verlusten beteiligt, weil die Stadt ihnen diesen pekuniären Vorteil per Gesellschaftsvertrag selbst verschafft hatte.
Das stellt jetzt auch die Wirtschaftprüfungsgesellschaft Dr. Wehberg und Partner (die selbst Gesellschafterin der Hagen-Agentur ist) in einem Gutachten fest:
Während die übrigen Gesellschafter neben ihrer Stammkapitaleinzahlung keinen Beitrag zur Finanzierung der Gesellschaft zu leisten haben, Tätigkeiten der HAGENagentur im Wesentlichen durch die Zahlung laufender Betriebskostenzuschüsse der Stadt Hagen sichergestellt. Es besteht für keinen Gesellschafter eine Nachschusspflicht.
Die Stadt hat immer fleißig gezahlt, aber daneben auf noch weitere Möglichkeiten der Mitbestimmung verzichtet, wie das Wehberg-Gutachten deutlich vor Augen führt:
Auch wenn die Stadt Hagen Mehrheitsgesellschafterin ist und darüber hinaus auch die Mehrheit der Mitglieder im Aufsichtsrat (fünf von neun Mitgliedern) stellt, ist die Entscheidungsmöglichkeit der Stadt Hagen durch die Beteiligung Dritter an der Gesellschaft eingeschränkt:
Bestimmte Maßnahmen bedürfen nach der Satzung der Zustimmung des Aufsichtsrates. Diese Beschlüsse sind mit einer Mehrheit von sechs Mitgliedern des Aufsichtsrates zu fassen, von dem nur fünf Mitglieder von der Stadt gestellt werden. Für Entscheidungen, die von besonderer Bedeutung sind, bedarf es zudem des Beschlusses der Gesellschafterversammlung mit ¾ des vertretenen Stammkapitals. Bei Entscheidungen, die den Kernbereich der Gesellschaft betreffen, besteht daher immer das Risiko, dass die Stadt Hagen ihre Interessen nicht gegen den Willen der übrigen Gesellschafter durchsetzen kann.
DOPPELWACHOLDER.DE hat in der Vergangenheit häufig auf diese Fehlkonstruktion hingewiesen (z.B. hier) – natürlich folgenlos. Auch die Vorstellung der Neuausrichtung der Hagen-Agentur wurde in der Dezember-Ratssitzung auf der Basis einer PowerPoint-Präsentation wieder einstimmig beklatscht. Das Protokoll führt dazu aus:
Herr Klepper befindet, dass es sich bei dem im Vortrag skizzierten Ansatz um den richtigen Weg handelt. Er ist gespannt, wie sich die dargelegten Prozesse in den nächsten Monaten entwickeln werden.
Herr Rudel merkt an, dass es für die SPD-Fraktion wichtig ist, Herrn Ruff in seinem Vorhaben mit entsprechenden Ressourcen zu unterstützen. Die SPD-Fraktion begrüßt ausdrücklich den aufgezeigten Weg.
Herr Thielmann dankt Herrn Ruff für den Vortrag und signalisiert seine Unterstützung für dieses für Hagen äußerst wichtige Thema.
Frau Pfefferer führt aus, dass es an guten Ideen in Hagen selten gemangelt habe. Häufig scheiterte man daran, diese Ideen zu bündeln und in nachhaltigen Strukturen zu überführen. Die Vorschläge von Herrn Ruff gehen ihrer Meinung nach in die richtige Richtung und sie hofft auf eine erfolgreiche Umsetzung.
Unter welchen Bedingungen die „erfolgreiche Umsetzung“ wohl verlaufen wird, ist der Beschussvorlage für die Ratssitzung am Donnerstag zu entnehmen: An anderen Stellen muss gekürzt werden.
Für diese Mehraufwendungen ist derzeit keine Deckung erkennbar. Da nach jetzigem Stand im Jahr 2022 ff. weder konkrete Bundes- und Landeshilfen zugesagt sind noch die Möglichkeit der Isolierung der Coronabelastungen besteht, ist für die Folgejahre von erheblichen Gesamtdefiziten im Haushalt auszugehen. Die jetzt zu beschließenden Erhöhungen des Zuschusses der HAGEN.AGENTUR erhöhen daher das Gesamtdefizit und müssen in den Folgejahren durch Sparmaßnahmen oder Einnahmeerhöhungen ausgeglichen werden.
Eine darüber hinausgehende Aufstockung von Personal in den Folgejahren muss dann ebenfalls zusätzlich im Gesamtdefizit finanziert werden.
Die OB-Verwaltung empfielt jedenfalls:
Der Rat der Stadt Hagen nimmt den vorgelegten Vorschlag zur Neuorganisation der HAGEN.AGENTUR GmbH mit dem Ziel des Aufbaus der HAGEN.WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG GmbH zur Kenntnis und stimmt der Vorgehensweise zu.
„Projekte erlangen erst dann die Reife, sobald sie die Qualifizierung durchlaufen haben und Verantwortlichkeiten und Finanzierung geklärt sind“, hübschen die Philosophen des selbsternannten „Konzern Stadt“ ihre Agenda lyrisch auf.
Es steht zu befürchten, dass es tatsächlich so eintritt.
Nachhaltige Mobilität? – Doch lieber nicht
24. Februar 2021SIHK: „Hagener City muss erreichbar bleiben“ – für Autos
von Heidi Wenke
Dieses Jahr feiert die Stadt Hagen ihren 275. Geburtstag. Mindestens in den letzten 75 davon wurde eine Verkehrspolitik für Autos betrieben, nicht für Menschen; die Folgen vor allem in der Innenstadt: Lärm, dreckige Luft, Staus, zugeparkte Bügersteige.
Dass diese Entwicklung nicht so weiter gehen kann (Wo sollen die 1000 Autos hin, die jedes Jahr zusätzlich in Hagen zugelassen werden?), hat sich inzwischen z.T. herumgesprochen und sich nicht zuletzt auch im Hagener Masterplan „Nachhaltige Mobilität“ niedergeschlagen. An der Erarbeitung dieses Konzepts war auch die SIHK beteiligt.
Deswegen verwundert es, dass sie nun Forderungen aufstellt, die dem Geist und dem Ziel dieses Plans widersprechen: statt des von der SIHK geforderten „kostenfreien Parkens“ – das es im Übrigen nicht gibt, es zahlen dann nur andere anstelle der davon profitierenden Autofahrer – ist „umweltorientiertes Parkraummanagement“ vorgesehen, um den „Umstieg vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Umweltverbund“ zu fördern.
Dies wird durch die Bereitstellung von kostenlosen oder günstigen Parkplätzen – viele davon im öffentlichen Raum – verhindert. Und das gilt für alle PKW, egal welcher Antriebsart. Es gibt innerhalb und am Ring mehr als 4000 (kostenpflichtige) Parkplätze, nicht eingerechnet diejenigen entlang von Straßen und auf Bürgersteigen.
Dementsprechend sieht die Innenstadt nach Geschäftsschluss eher aus wie ein verwaister Parkplatz mit angeschlossener Wohnbebauung. Trotz dieses üppigen Parkplatzangebots gibt es neben den oben genannten auch Probleme mit Leerständen. Diese sollen laut SIHK nun mit noch weiteren Park-Erleichterungen gelöst werden, d.h. mit denselben alten Maßnahmen, die zur desolaten Situation beigetragen haben.
Diese alten Rezepte fußen vermutlich auf der Überzeugung, dass mit Autofahrern mehr Umsatz gemacht wird. Dazu gibt es interessante Studien, z.B.: http://itstartedwithafight.de/2016/06/09/wirtschaftsrad-mit-radverkehr-dreht-sich-was-im-handel/
Statt sich also auch die nächsten 75 Jahre noch auf das Wohlergehen der Autos zu konzentrieren, könnte die SIHK es doch mal mit der konsequenten Unterstützung der Stadt bei der immerhin zaghaft begonnenen Förderung des (Fuß- und) Radverkehrs versuchen: z.B. durch sichere Abstellanlagen vor allen größeren Geschäften.
Lehrschwimmbecken anstatt Hallenbadsanierung?
24. Februar 2021„Wenn die CDU in ihrer eigenen Fraktion die Enden beim Thema Lennebad nicht zusammenbringt, dann ist das schade. Doch darüber hinaus diejenigen wiederholt als Populisten zu verunglimpfen, die sich eine Meinung gebildete haben und sich für die Sanierung des Bades einsetzen, ist erschreckend“, kommentiert SPD-Fraktionsvorsitzender Claus Rudel die neuesten Äußerungen von CDU-Fraktionschef Jörg Klepper in der WPWR.
Bezogen auf die Ratssitzung am Donnerstag hatte Klepper dem Heimatblatt gesagt: „Ich glaube nicht, dass es da schon eine Entscheidung geben wird. Wir werden jedenfalls nicht in eine populistische Diskussion einsteigen. Aus unserer Sicht gibt es noch viel zu klären. Immerhin geht es um richtig viel Geld.“
Die SPD widerspricht: „Alles, was die CDU immer und immer wieder hinterfragt, haben wir schon diskutiert, bevor wir den Förderantrag für die Sanierung des Bades gestellt haben. Jetzt haben wir das Geld bekommen und müssen trotz einer Verteuerung endlich Nägel mit Köpfen machen. Wenn nun auch noch Hirngespinste wie der mögliche Neubau eines etwas größeren Lehrschwimmbeckens für einen ganzen Stadtteil anstatt einer Badsanierung verbreitet werden, dann kann man sich nur noch wundern“, so der SPD-Fraktionschef.
Auch fragt sich Claus Rudel, wer plötzlich die im gleichen Artikel genannte Finanzlücke von 3,4 Millionen Euro in die Welt gesetzt hat. „Will man mit solchen erschreckenden Zahlen alle Aktivitäten zum Erhalt des Bades im Keim ersticken?“
In einer mehrseitigen Vorlage, erarbeitet vom Fachbereich Finanzen und dem Service-Center-Sport, werden aktuell Mehrkosten von 2,4 Millionen Euro ausgewiesen. Da der Stadt mit einem zweiten Förderbescheid mitgeteilt wurde, dass sie ihren zunächst einkalkulierten Eigenanteil von rund 0,5 Mio. Euro ebenfalls finanziert bekommt, müssten im städtischen Haushalt noch 1,9 Mio. Euro aufgebracht werden.
„Das sollte zu schaffen sein. Oder wollen wir in zwei Jahren im Lennepark, den wir übrigens auch mit Fördermitteln aufwerten wollen, eine Hallenbadruine bewundern?“, fragt Claus Rudel.
103 Verstöße gegen Corona-Regeln
24. Februar 2021Schwerpunktkontrolle im Bahnhofsbereich und in Haspe
103 Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung und die Allgemeinverfügung – so lautet das Ergebnis einer Schwerpunktkontrolle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Hagen am Freitagabend, 19. Februar, rund um den Hagener Hauptbahnhof und in Haspe. Zum Zeitpunkt der Kontrolle galt noch die Allgemeinverfügung vom 12. Februar. Die Außendienstmitarbeiter waren in zivil unterwegs und haben neben den ansässigen Gewerbebetrieben vor allem Personenansammlungen und die seit dem 1. Februar geltende Maskenpflicht im Bereich des Hagener Hauptbahnhofs kontrolliert.
Diverse Verstöße in Gewerbebetrieben
In zwei Gewerbebetrieben wurden die Auflagen der Coronaschutzverordnung nicht eingehalten. Die Kunden trugen keine Mund-Nasen-Bedeckung, der Mindestabstand von 1,5 Metern wurde nicht berücksichtigt und die zulässige Anzahl der Kunden in den Geschäften wurde überschritten. Gegen die Kunden und die Gewerbetreibenden wurden Anzeigen vorgelegt. Die Bußgelder betragen in diesen Fällen zwischen 50 und 500 Euro. In den übrigen Betrieben rund um den Graf-von-Galen-Ring wurden Aufklärungsgespräche geführt und noch einmal eindringlich die Corona-Vorgaben erläutert.
Dabei gilt in Betrieben des Einzelhandels, dass sich maximal ein Kunde pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche aufhalten darf. Bei Geschäften mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern müssen pro Kunde 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Ergänzend weist die Stadt noch einmal darauf hin, dass in Betrieben des Einzelhandels die Tragepflicht einer medizinischen Maske gilt. Durch die Allgemeinverfügung der Stadt Hagen gilt diese Pflicht auch für das Personal, das hinter einer Schutzscheibe (beispielsweise aus Plexiglas) arbeitet.
Mehrere Personenansammlungen wurden aufgelöst
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes lösten am Freitagabend mehrere Personenansammlungen auf. Neben den ergangenen Platzverweisen erwartet die 51 Betroffenen nun ein Bußgeld in Höhe von jeweils 250 Euro. Am Hasper Kreisel wurde eine Gruppe mit elf Personen angetroffen. Auch hier erfolgten Platzverweise und Bußgeldverfahren. Die Coronaschutzverordnung gibt vor, dass im öffentlichen Raum ein Kontaktverbot besteht. Personen aus einem Haushalt dürfen sich im öffentlichen Raum mit höchstens einer Person aus einem weiteren Haushalt aufhalten.
Maskenpflicht im Bereich des Hauptbahnhofs
Seit dem 1. Februar gilt im Bereich des Hagener Hauptbahnhofs, in Teilen des Graf-von-Galen-Ringes und des Bereiches der Fußgängerzone in der Bahnhofstraße zwischen 7 und 22 Uhr eine Maskenpflicht. Gegen diese Pflicht haben am Freitagabend 38 Personen verstoßen. In 24 Fällen kam es zur Einleitung eines Bußgeldverfahrens. Hierbei sieht der aktuelle Bußgeldkatalog eine Bußgeldhöhe von 50 Euro pro Verstoß vor. In 14 minderschweren Fällen wurde auf eine Anzeige verzichtet. Die Personen wurden vor Ort durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes verwarnt.
Aufgrund der anhaltend hohen Inzidenz, einem diffusen Infektionsgeschehen und dem Auftreten der britischen Virusvariante wurde die Maskenpflicht in der neuen Allgemeinverfügung der Stadt Hagen (gültig seit dem 22. Februar) auf weite Teile der Hagener Innenstadt sowie die Stadtteilzentren Haspe, Boele, Hohenlimburg und Elsey ausgeweitet.
Corona in Hagen – Stand: 23.02.
23. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Kita Dahmsheide schon voll belegt
23. Februar 2021Das Gelände der Kita Dahmsheide bietet viel Platz zum Spielen und Entdecken. Foto: Stadt Hagen.
Maximaler Betrieb in der städtischen Kindertageseinrichtung Dahmsheide in Altenhagen: Mit 125 Kindern ist die Kita seit Beginn des Kita-Jahres 2020/21 voll belegt.
Im Dezember 2019 hat die neue fünfgruppige Kindertageseinrichtung mit 98 Kindern ihre Arbeit aufgenommen. Nach und nach stieg die Anzahl der betreuten Kinder an, sodass im August 2020, mit Beginn des neuen Kita-Jahres, die sechste Gruppe eröffnet wurde und die Kita in den Vollbetrieb überging. So betreut das 18-köpfige Team inzwischen 125 Kinder von zwei bis sechs Jahren.
Die pädagogischen Schwerpunkte der Kindertageseinrichtung Dahmsheide liegen unter anderem auf inklusiven Angeboten für eine wertschätzende Teilnahme aller Kinder und Eltern am gesellschaftlichen Leben sowie auf der Sprachbildung beziehungsweise Sprachförderung als entscheidende Schlüsselkompetenz für eine gelingende Bildungsbiografie. Die musikalische Früherziehung zur Förderung des musikalischen Talentes, der Sozialkompetenz, der Motorik, der sprachlichen Fähigkeiten und der Kreativität bilden ebenso wichtige Aspekte der pädagogischen Arbeit in der Kita.
Eine ursprünglich geplante offizielle Eröffnung im April 2020 musste coronabedingt abgesagt werden. Aufgrund der anhaltenden Pandemie ist auch aktuell keine feierliche Eröffnung möglich.
Lutz Hagen auf der Suche nach Zinkbottichen
23. Februar 2021Für die Lutz-Produktion „Pinienkerne wachsen nicht in Tüten“ (Ein WeltEntdeckungsStück von Paula Fünfeck) benötigt das Theater Hagen Zinkbottiche (oval ca. 85-100 cm lang, 45-55 cm breit, 25-35 cm hoch).
Wer solche Zinkbottiche zur Verfügung stellen kann, melde sich bitte bei dem Technischen Produktionsleiter Lucas Lerch unter der Telefonnummer 02331-207-3281 oder per email unter lucas.lerch@stadt-hagen.de bis spätestens 22. März 2021.
Sportstätten bleiben geschlossen
23. Februar 2021Aufgrund des hohen Inzidenzwertes und des diffusen Infektionsgeschehens bleiben die Sportstätten im Hagener Stadtgebiet bis auf Weiteres geschlossen.
Corona in Hagen: Inzidenzwert unter 100
22. Februar 2021Kita in der Weißenburger Straße geschlossen
Die Kita Kinderland in der Weißenburger Straße muss voraussichtlich bis Donnerstag, 4. März, geschlossen bleiben, da eine positiv auf das Coronavirus getestete Person die Einrichtung besucht beziehungsweise dort gearbeitet hat.
Stand: 22.02., 0:00 Uhr. Grafiken: Stadt Hagen.
Weitere Corona-Mutationen in Hagen aufgetaucht
22. Februar 2021Wegen Öffnung der Schulen verstärkte Ausbreitung zu befürchten
Nach der britischen Corona-Mutation B.1.1.7 hat das Gesundheitsamt inzwischen auch die südafrikanische Variante B.1.351 und die brasilianische Mutation B.1.1.28 in Hagen festgestellt.
Deshalb und wegen „des in Hagen anhaltend hohen Niveaus des Inzidenzwertes“ sowie eines „auffallend hohen Anteils“ der Virusmutationen, sei eine „verstärkt dynamische Entwicklung nach Öffnung der Schulen“ zu befürchten, heißt es in der von Oberbürgermeister Schulz unterzeichneten jüngsten Allgemeinverfügung der Stadt.
Die 7-Tages-Inzidenz der Stadt Hagen liege derzeit über 100 und habe damit den Schwellenwert von 50 noch immer deutlich überschritten. Daher brauche es dringend weitere Maßnahmen, dass das Ziel von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gerechnet auf die letzten 7 Tage schnellst möglich erreicht wird.
Maßstab für die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen ist § 28a Abs.3 des Infektionsschutzgesetzes. „Zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung sind demnach Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet, erforderlich und angemessen sind, das lokale Infektionsgeschehen einzugrenzen“, folgert die Stadt.
Der erwähnte § 28a ist allerdings bereits am 19.11.2020 in Kraft getreten. An diesem Tag lag der Inzidenzwert in Hagen bei 275. Mehr als drei Monate sind seitdem verstrichen und wertvolle Zeit ist vertan worden.
Ähnlich sieht es in den Schulen aus. Auch fast ein Jahr nach dem ersten Auftreten der Seuche hat sich wenig geändert. Aufschlussreich ist beispielsweise der Umgang mit dem Thema „Luftfilter“. Hier lohnt ein Blick in das Protokoll der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 03.12.2020.
Damals wollte Ratsmitglied Werner König (SPD) wissen, „wie viele mobile Lüftungsgeräte die Stadt Hagen in den Schulen bislang betreibt“. Offenbar keine, denn OB Schulz nannte in seiner Antwort keine Zahl. Es habe aber „bezüglich der Lüftungssituation eine Abfrage gegeben“. An wen, geht aus dem Protokoll nicht hervor, aber, so Schulz: „Die Rückmeldung hierzu ist, dass in nahezu allen Gebäuden dem angemessenen Lüften durch das Öffnen der Fenster ausreichend Rechnung getragen werden kann.“
Ratsmitglied Claus Thielmann „verdeutlicht, dass gute Lüftungsanlagen und -filter sehr teuer sind“, wie das Protokoll vermerkt. Dass die Landesregierung per Erlass bereits am 09.11.2020 eine Übernahme der Kosten für solche Anlagen bekanntgegeben hatte, war dem FDP-Mann, dessen Partei immerhin an der Düsseldorfer Regierung beteiligt ist, allem Anschein nach nicht bekannt.
Auf eine weitere Frage des Ratsmitglieds König, „ob der Bereich der Innenstadt, in dem die Maskenpflicht angeordnet ist, ausgeweitet werden kann“, antwortete der Oberbürgermeister, „dass es einer sehr detaillierten Begründung der Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit bedarf, diese Zone zu erweitern“.
Bei einer Inzident von 240, die Schulz während der Sitzung selbst nannte, wäre das keine Frage gewesen – siehe Infektionsschutzgesetz § 28a. Aber Schulz benötigte erst zweieinhalb weitere Monate, um das zu begreifen.
Corona in Hagen – Stand: 21.02.
21. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Ein hoffnungsloser Fall
21. Februar 2021Hagens Oberbürgermeister konterkariert sich selbst
Am Freitagnachmittag veröffentlichte die Stadt neue, verschärfte Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, u.a. eine Ausweitung der Maskenpflicht. Sogar nächtliche Ausgangssperren wurden in Betracht gezogen.
„Der Inzidenzwert in Hagen befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau, die Nachweise von Infektionen mit der britischen Mutation steigen, das Infektionsgeschehen in Hagen wird diffuser“, fasste Oberbürgermeister Schulz die aktuelle Lage in Hagen zusammen. „Wir müssen in Hagen – trotz vorsichtigen Schritten zurück in den Alltag – unserem individuellen Infektionsgeschehen begegnen und den Weg hinein in den Alltag mit der nötigen Vorsicht und abgestimmten Regeln begleiten.“
Oh, dachten sich manche Mitbürger, Schulz hat nach Monaten des Herumlavierens endlich den Corona-Schuss gehört. Aber die Freude über einen möglichen überraschenden Erkenntnisgewinn des Oberbürgermeisters währte nicht lange. Keinen Tag später, am Samstagmorgen, wurde beim Blick in die heimische Presse klar: Der Mann will so weiter wurschteln.
In einer reichlich plump daherkommenden Art von Vorwärtsverteidigung versucht er jetzt, den Hagener Spitzenplatz in der NRW-Liste der Inzidenzwerte mit „abweichenden Teststrategien“ zu rechtfertigen:
„Die aktuelle Erhebung zu den abweichenden Teststrategien in den Städten und Kreisen wirft mehr denn je die Frage nach der Vergleichbarkeit der Inzidenzwerte in NRW auf.“ Soll heißen: Wer mehr testet, hat auch mehr Fälle – eine Argumentation, die auch in Kreisen der „Querdenker“ verbreitet ist.
Assistiert wird Schulz dabei von der WPWR, die den Vergleich der Inzidenzwerte sogleich zur „Farce“ erklärt und behauptet, so entstehe „ein Zerrbild, das mit der tatsächlichen Pandemie-Realität im Lande wenig zu tun“ habe.
Somit komme „ein Bild zustande, das Städte wie Münster, Mönchengladbach und Coesfeld als Wenig-Tester im aktuellen Städteranking hintere Plätze belegen lässt, während Hagen, Solingen und Hamm als Viel-Tester als Corona-Hotspots im Land in Verruf geraten.“ Das sei eine „Stigmatisierung“.
Für wie blöd hält diese Gazette eigentlich ihre Leser? Zum Artikel gehört eine tabellarische Darstellung, in der alle 53 Kreise und kreisfreien Städte in NRW gelistet sind und die Behauptungen der WPWR als manipulativ entlarvt.
Unter den „Wenig-Testern“ liegt auf Platz 3 der Märkische Kreis (Inzidenz 86,5), auf Platz 6 Herne (80,5), auf Platz 9 der Kreis Unna (71,7). Alles Gebiete, die nach Zeitungslogik in der Tabelle nach ganz unten gehören, aber selbst mit ihren Plätzen im oberen Fünftel der Rangliste weitaus geringere Inzidenzwerte aufweisen als Hagen.
Genauso verzerrt ist die Darstellung der „Viel-Tester“. Auf dem siebtletzten Platz liegt der Kreis Steinfurt (42,6), auch Bochum (53,9), der Kreis Siegen-Wittgenstein (55,2) und der Kreis Höxter (57,8) finden sich in der unteren Hälfte der Liste. Dabei müssten die laut Artikel doch eigentlich alle weit oben angesiedelt sein.
Nicht nur, dass zwischen Viel- und Wenig-Testern einerseits und den ermittelten Inzidenzen andererseits keine Kausalität besteht – es ist noch nicht einmal eine Korrelation zu erkennen. Es ist nur eins: Propaganda.
Wenn eine Zeitung, die sowieso schon unter Auflagenschwindsucht leitet, glaubt, sich mit derartigen Falschmeldungen (anders kann man das ja nicht bezeichnen) am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen zu können, mag das bedauerlich sein. Verantwortung dafür tragen letztendlich Redaktion und Eigentümer.
Wenn aber ein Oberbürgermeister verschärfte Corona-Maßnahmen beschließen lässt und die Grundlagen seiner eigenen Vorschriften praktisch zeitgleich in Frage stellt, konterkariert er sich in einem Anflug politischer Schizophrenie selbst. Schulz ist ein hoffnungsloser Fall.
Corona in Hagen – Stand: 20.02.
20. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Plötzliche Kehrtwende
20. Februar 2021Haben Hagens OB und sein Krisenstab endlich die Pandemie verstanden? Vielleicht.
Angesichts der Tatsache, dass Hagen bei der 7-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen weiter den Spitzenplatz in ganz NRW belegt, haben sich Oberbürgermeister Schulz und sein Krisenstab endlich dazu durchgerungen, schärfere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen.
Mit einer rekordverdächtigen Verspätung von fast vier Monaten wird es eine umfassendere Maskenpflicht geben, die jetzt auch die teils beengten Gehwegbereiche in den Stadtteilzentren umfasst. Selbst über nächtliche Ausgangssperren wird in einer plötzlichen Kehrtwende der örtlichen Corona-Politik nachgedacht.
„Der Inzidenzwert in Hagen befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau, die Nachweise von Infektionen mit der britischen Mutation steigen, das Infektionsgeschehen in Hagen wird diffuser“, entdeckt der Oberbürgermeister anscheinend eher überrascht die aktuelle Lage in Hagen. Obwohl die Inzidenzwerte von Anfang November bis Anfang Februar fast durchgehend über 200 lagen; die etwas niedrigeren Werte zwischen Weihnachten und Neujahr dürften auf geschlossene Arztpraxen und eine in dieser Zeit traditionell heruntergefahrene Verwaltung zurückzuführen sein.
Zu den katastrophalen Zahlen in Hagen mit zeitweiligen Werten nahe an der 300er-Marke und vielen Verstorbenen hätte es möglicherweise gar nicht erst kommen müssen, wenn die Verantwortlichen nicht zu spät und zu zaghaft reagiert und bereits viel früher den Gesundheitsschutz aller im Blick gehabt hätten – und nicht hauptsächlich die Interessen von Kleingruppen.
Am 23. Oktober letzten Jahres wurde die Einführung einer Maskenpflicht nur im Kernbereich des Stadtzentrums und am Hauptbahnhof beschlossen. Damals lag der Inzidenzwert mit 116 etwa auf dem aktuellen Niveau. Am 13. November, inzwischen war der Inzidenzwert schon auf 240 gestiegen, wurde die Maskenpflicht – angesichts der explodierten Zahlen mag man es kaum für möglich halten – partiell wieder aufgehoben. Pünktlich zu Weihnachten wurde die Pflicht zum Tragen eines Mund-/Nasenschutzes komplett gestrichen – bei einem Inzidenzwert von 231!
Gestern lag dieser Wert bei 108 und mit fast viermonatiger Verspätung könnten die Verantwortlichen auch in Hagen den Ernst der Lage begriffen haben. Vielleicht. „Wir müssen in Hagen – trotz vorsichtigen Schritten zurück in den Alltag – unserem individuellen Infektionsgeschehen begegnen und den Weg hinein in den Alltag mit der nötigen Vorsicht und abgestimmten Regeln begleiten“, hat inzwischen auch unser aller Oberbürgermeister erkannt.
Und so sehen die „abgestimmten Regeln“, die ab Montag gültig sind, nach Angaben der Stadt aus:
Maskenpflicht in weiten Teilen des Stadtgebietes
Durch die Teilöffnung der Schulen werden ab Montag wieder mehr Menschen im Hagener Stadtgebiet unterwegs sein. Daher gilt in den folgenden Bereichen eine Maskenpflicht (Über die jeweiligen Links finden Interessierte die verschiedenen Stadtpläne mit den markierten Bereichen):
- Erweiterter Innenstadtbereich zwischen dem Bergischen Ring und dem Märkischen Ring,
- Hauptbahnhof und Bahnhofvorplatz,
- Stadtteilzentren/Fußgängerzonen in Boele, Haspe, Hohenlimburg und Hohenlimburg-Elsey,
- Im Radius von 50 Metern um jede Kindertageseinrichtung und Schule im gesamten Hagener Stadtgebiet.
„Tragen Sie darüber hinaus konsequent überall dort, wo Sie vielen Menschen begegnen und Abstand halten nicht möglich ist, zu Ihrem eigenen Schutz und dem Schutz Ihrer Mitmenschen einen Mund-Nasen-Schutz!“, appelliert Schulz an die Hagenerinnen und Hagener.
Maskenpflicht: Regeln für Schulen und Kitas
Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an weiterführenden Schulen regelt die Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Hagener Allgemeinverfügung hält außerdem, wie vor dem Lockdown, an der Maskenpflicht für die Klasse 3 und 4 sowie die dringende Empfehlung für die Klasse 1 und 2 an Grundschulen fest. Auch in Hagener Kitas müssen Erwachsene weiterhin einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Eingeschränkter Pandemiebetrieb in Kitas
Die Kindertagesbetreuung ist auch in Hagen weiterhin grundsätzlich geöffnet. Es gilt allerdings nicht wie landesweit der um zehn Stunden reduzierter Regelbetrieb, sondern weiterhin der sogenannte eingeschränkte Pandemiebetrieb. Das bedeutet, Eltern sollten ihre Kinder nur dann in die Kita bringen, wenn sie keine andere Betreuungsmöglichkeit haben. Die Stadt Hagen plant, auch die Elternbeiträge für Februar auszusetzen. Sobald das Land diesem Vorgehen zugestimmt hat, erfolgen weitere Infos.
Private Treffen
„Auch wenn die NRW-Vorschrift Kontaktbeschränkungen nur für den öffentlichen Bereich regelt, wende ich mich trotzdem ausdrücklich an jede Hagenerin und jeden Hagener: Verhalten Sie sich auch im privaten Bereich analog zu den Vorgaben der Coronaschutzverordnung: Treffen Sie mit Ihrem Haushalt auch im privaten Bereich nicht mehr als eine Person. Verzichten Sie möglichst auf solche Treffen. Nur die Reduzierung von Kontakten senkt die Infektionszahlen!“, mahnt Schulz eindringlich.
Ausgangssperre als nächster Schritt
„Das Infektionsgeschehen in Hagen wird diffuser. Haben wir im Januar noch größtenteils Infektionen in Pflegeheimen und anderen Einrichtungen registriert, infizieren sich aktuell vermehrt Einzelpersonen durch privaten oder beruflichen Kontakt“, erläutert Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Hagen. So entstehen viele einzelne Infektionsketten, die in der Summe zu einer hohen Inzidenz führen.
„Als mögliche nächste Maßnahme haben wir die nächtliche Ausgangssperre aufgrund des veränderten Infektionsgeschehens im Blick“, erläutert Schulz. „Die Ausgangssperre ist ein extremer Eingriff in das Privatleben der Hagenerinnen und Hagener – dementsprechend tauschen wir uns darüber zunächst mit der Bezirksregierung, dem Landeszentrum Gesundheit und dem Ministerium aus. Sinkt die Hagener Inzidenz kurzfristig nicht, sehen wir hier eine weitere Möglichkeit, private Zusammenkünfte zu vermeiden.“
Corona in Hagen – Stand: 19.02.
19. Februar 2021Grafiken: Stadt Hagen
Hallo, ich will mit auf’s Foto!
19. Februar 2021Hagens Oberbürgermeisters verwechselt PR mit wirksamer Corona-Strategie
„Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr leisten eine ganz wichtige Arbeit in der Kontaktnachverfolgung, für die ich mich im Namen unserer Stadt ausdrücklich bedanken möchte. Sie sind eine sehr wertvolle Unterstützung für unser Gesundheitsamt“, lobte Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz die gute Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Stadt bei einem Besuch von Generalmajor Carsten Breuer, Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin.
So läßt sich Schulz über seine Presseabteilung vernehmen, während die Hagener Corona-Zahlen seit Wochen im Landesvergleich ganz oben angesiedelt sind. Eine Strategie, um diesen unhaltbaren Zustand zu beenden, ist nach wie vor nicht in Sicht. Stattdessen wird ein Foto präsentiert – der OB gemeinsam mit zwei Tarnbefleckten und seiner Gesundheitsuntergebenen (Foto: Franziska Michels/Stadt Hagen):
Angeblich soll heute der Krisenstab (dessen Zusammensetzung den Hagenern nicht bekannt ist) zusammentreten. Vielleicht rücken die Mitglieder dieses Kreises auch in Camouflage an, damit sie nicht erkannt werden – weder vom Virus noch von Bürgern.
Fundsache: Kapitalismus tötet
19. Februar 2021Neben dem medial dauerpräsenten FDP-Anführer Christian Lindner und dem von dessen Gefolgsleuten abhängigen Locker-Laschet melden sich auch die Hilfstruppen zu Wort:
Der Chef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, rief dazu auf, Todesfälle durch Corona-Infektionen in gewissem Maße hinzunehmen. »Das ist alles nicht schön, aber in der Realität ist es nun einmal so«, sagte er dem Sender n-tv.
Quelle: Spiegel
Wie wo gewählt wurde
19. Februar 2021Hagener Informatiker entwickelt Tool zur geografischen Darstellung von Wahlergebnissen
2021 wird in Deutschland ein „Superwahljahr“. Neben der Bundestagswahl stehen in etlichen Ländern Landtags- und Kommunalwahlen an. Da kommt die Entwicklung des Hagener Informatikabsolventen Kevin Arutyunyan gerade richtig. In seiner Bachelorarbeit hat der Student der Fachhochschule Südwestfalen die erste Webanwendung entwickelt, die Wahlergebnisse mithilfe offener Wahldaten visualisiert und für jedermann transparent macht.
Die Wahl des Oberbürgermeisters, des Stadtrats, der Bezirksvertretungen oder des sogenannten Ruhrparlaments – alle Ergebnisse sind jetzt auch geografisch ablesbar, ohne dass sich Interessierte durch Tabellen arbeiten müssen. Auf einer Karte der Stadt Hagen sind die Daten abrufbar, ob Stadtbezirke, Wahlbezirke oder sogar einzelne Stimmbezirke.
Arutyunyan hatte 2019 auch schon einen sehr benutzerfreundlichen schematischen ÖPNV-Linienplan entwickelt, mit dem die tatsächliche Abfahrtzeit unter Berücksichtigung von Verspätungen und Ausfällen aller in Hagen verkehrenden Bus- und Bahnlinien von jedem Haltepunkt in der Stadt abgerufen werden kann.
Leicht verbesserte Luftqualität
19. Februar 2021Hagen hält Grenzwert für Stickstoffdioxid knapp ein
Hagens Luftqualität hat sich durch einen weiteren Rückgang der Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) etwas verbessert: 2020 wurde an allen Messstationen der Jahresmittelwert von 40 µg/m³ Luft eingehalten. Das geht aus einer vorläufigen Datenauswertung des Landesumweltamtes hervor.
Am Märkischen Ring liegt der vorläufige Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid nun bei 37 µg/m3 und am Graf-von-Galen-Ring bei 39 µg/m3. Damit wird voraussichtlich an beiden „Hotspots“ der Grenzwert von 40 µg/m3 im Jahr 2020 eingehalten.
Damit zeigen nach Ansicht der Stadt Hagen die „gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe und dem Land Nordrhein-Westfalen getroffenen Maßnahmen“ erste Wirkungen. Eine reichlich euphemistische Sicht der Dinge, hatte sich die Stadt doch erst bewegt, nachdem die Umwelthilfe Klage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht hatte und ein Dieselverbot drohte. Es war dann das Gericht, das auf eine Verhandlungslösung drängte.
Bedenkt man, welche Wunder allein die Bahnhofshinterfahrung vollbringen sollte, ist das Ergebnis ziemlich mager. Obwohl auch noch die Sperrung der Arbeitsamtsrampe und die Einrichtung der Busspuren auf der Körnerstraße dazukamen – und vor allem der Rückgang des Verkehrs während des Corona-Lockdowns im Frühjahr -, lag die Belastung am Graf-von-Galen-Ring immer noch bei 39 µg/m3.
Das ist der höchste Wert aller Messstellen in Nordrhein-Westfalen.
Tempo 30 auf der Rembergstraße in beide Richtungen
19. Februar 2021In das Thema Geschwindigkeits- und Lärmbeschränkungen auf der Rembergstraße kommt tatsächlich Bewegung. Die Stadt Hagen hat jetzt mitgeteilt, dass in einem ersten Schritt das bestehende Tempolimit vor der Caritas-Kindertagesstätte St. Engelbert, das dort in einem Streckenabschnitt von 300 Metern lediglich in Fahrtrichtung Innenstadt gilt, künftig auch bergan gelten soll. (…)
Quelle: wp.de (Bezahlschranke)
Anmerkung: Der Berg kreißte und gebar eine Maus.
Anwohner in Hagen sollen nach 54 Jahren 700.000 Euro zahlen
19. Februar 2021Hört sich spanisch an, ist aber wahr: Anwohner einer Straße in Hagen sollen 700.000 Euro Erschließungsgebühren zahlen. Nach 54 Jahren. (…)
Quelle: wp.de (Bezahlschranke)
Corona in Hagen – Stand: 18.02.
18. Februar 2021In Hagen sind drei weitere Personen in Verbindung mit dem Coronavirus verstorben. Insgesamt weisen aktuell 306 Hagenerinnen und Hagener ein positives Testergebnis auf.
In der katholischen Kita Arche Noah in der Straße Neuer Kronocken muss eine Gruppe voraussichtlich bis Mittwoch, 3. März, geschlossen bleiben, da eine positiv auf das Coronavirus getestete Person die Einrichtung besucht beziehungsweise dort gearbeitet hat.
Grafiken: Stadt Hagen.
Naturdenkmal von Fäkalien bedroht
18. Februar 2021Wo mal ein Spielplatz war, soll jetzt eine „Hundewiese“ hin
Prachtexemplar einer Blutbuche an der Stennertstraße in Hohenlimburg, auf der Brachfläche unterhalb des Naturdenkmals soll eine „Hundewiese“ entstehen. Foto: RVR.
In der Sitzung der Bezirksvertretung Hohenlimburg vom 10. Februar 2021 wurde der Antrag der CDU und einer Vertreterin der GRÜNEN angenommen, zu prüfen, ob im Bereich Stennertstraße und Bahnstraße eine „Hundewiese“ realisiert werden kann, mit Zäunen, Bänken, Schildern und Tütenspender.
Auf einem direkt angrenzenden Grundstück steht eine 120 Jahre alte Blutbuche, die bei der Stadt Hagen unter der Bezeichnung „Ho-2“ als Naturdenkmal geführt wird und deren Wurzelwerk weit in den Bereich der „Hundewiese“ hineinreicht.
Der Antrag wurde gegen die Stimmen von Hagen Aktiv und Bürger für Hohenlimburg und bei Enthaltung der SPD angenommen mit den Stimmen der CDU, der GRÜNEN und Afd (!). Das sorgte für Empörung bei Anliegerin Margrid F. Gantenberg, auf deren Grundstück die Blutbuche steht: „Ich bin entsetzt, wie „grüne Politik“ und Umwelt- und Naturschutz in Hohenlimburg aussieht.“
Nun ist jedem, der sich noch zu Fuß durch diese Stadt bewegt, das Begriffspaar „Kot und Köter“ bestens bekannt – nicht nur Schuhsohlen, auch Baumscheiben wissen ein Lied davon zu singen. Margrid F. Gantenberg verweist auf die Information eines Baumschützers, der bis zu seiner Pensionierung bei der Stadt Hagen gearbeitet hat. Der habe bestätigt, dass sich im Hundekot große Mengen an Stickstoff und Phosphor befinden würden, was dem sehr empfindlichen Wurzelbereich der Blutbuche schadet.
Eine ordnungsbehördliche Verordnung der Stadt untersagt ausdrücklich, Chemikalien, „die das Erscheinungsbild oder den Bestand des geschützten Naturdenkmales gefährden oder beeinträchtigen können“, im Traufbereich „abzulagern, aufzuschütten oder einzubringen bzw. einzuleiten“. Stickstoff und Phosphor gehören zweifelsfrei in diese Kategorie.
Auf dem Areal befand sich bis 2005 ein Kinderspielplatz. Die Stadt Hagen plante damals, den Bereich Grünrockstraße 2 mitsamt der angrenzenden Spielplatzfläche zu verkaufen. Bei Realisation der dort vorgesehenen Baumaßnahme würde u. a. die Fläche des derzeitigen Spielplatzes Stennertstraße/Bahnstraße überbaut werden, hieß es seinerzeit.
Die geplante Überbauung wurde dann aber doch nicht realisiert. Der Spielplatz war trotzdem weg, übrig blieb eine Brachfläche, auf der nun die „Hundewiese“ entstehen soll. Übrigens ein interessanter Paradigmenwechsel: Der Hund ist das neue Kind. Das bekräftigt die örtliche CDU: „Auch Hunde sind Hohenlimburger“ – Kinder werden nicht mehr erwähnt.
Hagener Objekte: Frisier- und Schminktisch aus der Villa Laufenberg
18. Februar 2021Aus dem Buch „Hagener Stücke – 111 Objekte aus dem Stadtmuseum“ präsentiert der Fachdienst Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt Hagen eine Poudreuse aus der Einrichtung der Villa Laufenberg (Foto: Heike Wippermann). Dabei handelt es sich einen aufwendig konstruierten Frisier- und Schminktisch aus der französischen Wohnkultur des 18. Jahrhunderts.
Im 18. Jahrhundert stellten Kunsttischler, sogenannte Ebenisten, Möbel für die königlichen Höfe von Ludwig XV. und Ludwig XVI. sowie für die adelige und großbürgerliche Gesellschaft her. Ihre Möbel zeichneten sich durch hohe handwerkliche Qualität und Ausstattung aus, was sie zu hochpreisigen Kunstwerken machte. Dazu zählt auch der Frisier- und Schminktisch aus der Villa Laufenberg, der in den französischen Möbelstil „Louis-seize“ um 1770 bis 1790 datiert werden kann und unter anderem aus verschiedenem Holz besteht sowie Applikationen aus Bronze und Messing trägt. Die genaue Werkstatt lässt sich nicht feststellen.
Die Familie von Laufenberg-Wittmann war Eigentümer der Gussstahlwerke Wittmann AG in Hagen-Haspe und bewohnte die um 1890 errichtete Villa Laufenberg. Nach dem Tod der letzten Erbfolgerin Adele von Laufenberg-Wittmann im März 1960 erwarb die Stadt Hagen die Villa mitsamt ihrer Einrichtung und dem Grundstück. So gelangte auch der Frisier- und Schminktisch, der sich im Schlafzimmer des Gebäudes befand, in den Besitz der Stadt.
Heute dient die Villa Laufenberg als Kindertagesstätte. Neben der Poudreuse werden ab 2022 weitere aus der Villa Laufenberg erhaltene Gegenstände wie Gemälde und Porzellan im Stadtmuseum Hagen zu sehen sein.
BV Haspe verschiebt nächste Sitzung
18. Februar 2021Die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Haspe findet nicht wie geplant am Donnerstag, 4. März, sondern erst am Donnerstag, 22. April, um 16 Uhr im Rathaus an der Volme, Rathausstraße 13, statt. Diese Entscheidung hat Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki nach Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden der Bezirksvertretung aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie getroffen.
Corona: 3 weitere Todesfälle in Hagen
17. Februar 2021Kita in der Waldecker Straße geschlossen
In Verbindung mit dem Coronavirus sind in Hagen drei weitere Personen verstorben (geboren 1929, 1932 und 1941). Die 7-Tage-Inzidenz steigt wieder und liegt jetzt bei 118. Hagen nimmt damit weiter den Spitzenplatz in NRW ein.
Der evangelische Kindergarten in der Waldecker Straße muss bis voraussichtlich Freitag, 26. Februar, geschlossen bleiben, da eine positiv auf das Coronavirus getestete Person die Einrichtung besucht beziehungsweise dort gearbeitet hat.
Stand: 17.02., 0:00 Uhr. Grafiken: Stadt Hagen.
Plötzlich und unerwartet?
17. Februar 2021Schon 122 Fälle der britischen Virusvariante in Hagen entdeckt – Hamm reagiert bereits beim ersten (!) Fall
Ende Januar sind die ersten Infektionsfälle mit der britischen Virusvariante B.1.1.7 in Hagen aufgetaucht – inzwischen hat das Hagener Gesundheitsamt mittels Stichproben 122 Infektionen mit B.1.1.7 entdeckt. „Die britische Mutation ist in der Bevölkerung angekommen – auch in Hagen“, sagt Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Hagen.
Es verstärkt sich der Eindruck, dass Dr. Scholten zur Sprechpuppe des Oberbürgermeisters degradiert worden ist, die als Weisungsgebundene dessen Unvermögen oder Unwillen kaschieren soll, der Seuche entschlossen entgegenzutreten. Erik Coronolaf Schulz glaubt offenbar nach wie vor, sich irgendwie durch die Krise mogeln zu können.
In den letzten 14 Tagen sind in Hagen insgesamt 472 Neuinfektionen festgestellt worden. Wenn man die 122 Fälle mit der britischen Virusvariante dagegenstellt, ist das ein erheblicher Anteil. Informationen darüber, wo die Infektionsfälle mit der britischen Mutante entdeckt wurden, liefert die Stadt nicht. Die Quarantäne- und Teststrategie in Hagen sei aber „strenger“. Strenger als wo? Dazu keine Angaben.
Das Gesundheitsamt führe im Rahmen des Infektionsschutzes in erster Linie Reihentestungen bei Ausbrüchen durch sowie Testung von Kontaktpersonen, heißt es seitens der Stadt „Hier zeigt sich deutlich: Wird bei einem Ausbruch die Mutation stichprobenartig nachgewiesen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass auch bei den übrigen Positiven die Virusvariante vorliegt“, so die Gesundheitsamtsleiterin.
Nur Stichproben
Bei einem Ausbruch in einer Einrichtung – wie beispielsweise Krankenhäuser, Pflegeheime oder ähnliche – prüfe das Gesundheitsamt die Ausbruchssituation genau. Nach Rücksprache mit anderen Gesundheitsämtern und der Bezirksregierung Arnsberg werde nicht mehr bei jedem PCR-Test eine variantenspezifische Untersuchung veranlasst. „Das erübrigt sich aus Sicht des Infektionsschutzes durch unser generelles Vorgehen“, so Dr. Scholten, „bei einem Ausbruch lassen wir Stichproben untersuchen – wird in einem Fall die Mutation nachgewiesen, behandeln wir grundsätzlich jeden Positivfall in diesem Kontext so, als würde die Mutation vorliegen.“
Hamm reagiert schon beim ersten Fall
Der britische Stamm B1.1.7 des Corona-Virus ist am 15. Februar erstmals auch in Hamm nachgewiesen worden. 79 Personen sind getestet und in Quarantäne versetzt worden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Und: Hamm informiert seine Bürger umfassend. Nicht scheibchenweise und wenn überhaupt mit Verzögerung – sondern sofort.
„Zur Gefahrenabwehr hat der Krisenstab unter meiner Leitung unverzüglich geeignete Maßnahmen beschlossen“, sagte Hamms Oberbürgermeister Marc Herter laut einer Pressemitteilung der Stadt vom 16. Februar.
Insgesamt vier Wohnhäuser im Hammer Westen und in Bockum-Hövel wurden am selben Abend zum Mittelpunkt einer großen Serientestung. Alle 79 angetroffenen Bewohnerinnen und Bewohner und weitere Personen wurden einem Corona-Test unterzogen. Außerdem wurde an Ort und Stelle die sofortige Quarantäne mit einem schriftlichen Bescheid angeordnet. Das betrifft auch die angetroffenen Personen, die nicht in den Häusern leben: Sie wurden ebenfalls in ihren Wohnungen unter Quarantäne gesetzt: Das betrifft drei weitere Haushalte in anderen Wohngebäuden.
Die Einhaltung der Quarantäne wird seitdem überwacht: In der ersten Nacht durch die Polizei, seit Dienstag durch einen beauftragten Sicherheitsdienst. Bei den Kontrollen konnte ausgeschlossen werden, dass möglicherweise betroffene Kinder in den letzten Tagen oder Wochen eine Notbetreuung einer Kita oder Schule besucht haben.
Hamm hat aktuell eine 7-Tage-Inzidenz von 57 und liegt damit fast gleichauf mit dem NRW-Durchschnitt von 56 – Hagen ist „Landesmeister“ mit einem doppelt so hohen Wert: 113.