von Christoph Rösner
Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber. Wenn sich allerdings zur Angst noch die Inkompetenz gesellt, dann aber in Deckung, liebe Hagenerinnen und Hagener!
Das hätten sie gerne …
Gut, die Inkompetenz – zumindest in Sachen Kultur und Theater – ist in Hagen ja traditionell sehr ausgeprägt und hat schon einige Jährchen und Akte auf dem Buckel, was sie allerdings nicht hindert, mit der Gehhilfe herumzufuchteln und – das ist nun mal ihre Bestimmung – mit inkompetentem Gefasel das Ansehen unserer Stadt nachhaltig zu beschädigen.
Verpackt wird das Ganze nun final, denn die Inkompetenz kommt durchaus bauernschlau daher, in solch schöne Aussagen wie: „Ganz Hagen kämpft für die Zukunft des Theaters. Das ist ein gutes Signal!“, herausgegeben vom Fraktionsvorsitzenden der CDU am 21. Juni und in einer gemeinsamen Erklärung der Rats-Fraktionen in die Hagener Öffentlichkeit geröspelt.
Und im dritten und letzten Akt wird uns nun der schlagende Beweis institutioneller Frechheit und Inkompetenz und Angst präsentiert.
Da schwadroniert Herr Röspel von „besserer Struktur der Eintrittspreise, Kostensenkungen in allen Bereichen, attraktivere Angebote mit Event-Charakter, mehr Präsenz und Kooperation in der Region und eine bessere Mischung aus spezialisierter Hochkultur und attraktiven Programmen mit Breitenwirkung … […] und natürlich muss auch der demografische Wandel herhalten und die “Generationen mit zunehmendem Migrationsanteil“. Was soll man machen, der Mann kennt sich halt aus, und sagt den Theatermachern, wie man Theater macht.
Dass für eine äußerst obskure Petition rund 8000 Unterzeichner aus dem Umland rund 50 Kilometer um Hagen herum den Kuli in die Hand genommen haben, unterschlägt er geflissentlich.
Dass die Spielpläne des Theaters unter der Leitung Hilchenbach/Ludwig zu den am breitesten gefächerten überhaupt gehören, selbstverständlich auch. So wie er natürlich auch unterschlägt, dass die unter anderen von ihm vertretene Migrationspolitik zur Ausgrenzung unserer Migranten geführt hat, die er aber jetzt reihenweise ins Theater locken möchte.
Und dann der gute Herr Riechel von den Grünen! Auch ein ganz ein Frecher. „Anstatt die Öffentlichkeit mit Untergangsszenarien zu verunsichern, wäre es ihre Aufgabe gewesen, eine seit 2013 bekannte Konsolidierungsvorgabe, die erst im Jahr 2018 greifen soll, frühzeitig organisatorisch abzusichern. Dieser Verantwortung haben sich weder Hausleitung noch Aufsichtsrat erkennbar gestellt.“
Ja, man muss schon schlimm-blöde Aussagen verantworten, wenn man in einer „Allianz der Vernunft“ dahinvegetiert.
Und da meldet sich auch noch ein gewisser Dr. Bücker zu Wort. Allerdings ist mir meine Druckertinte zu schade, seinen hyperaktiven Blödsinn hier wiederzugeben. Wer´s lesen will, soll es tun. Erkenntnisgewinn? Null.
Ach ja, auch der gute FDP-Thielmann meldet sich zu Wort und spricht am Schluss für alle: […] „Wenn er [Hilchgenbach. Anm. d. Verfassers] allerdings heute über Bandansagen die Theaterbesucher für die Zukunft verunsichert, dann mag das seinem Intendanten-Ethos entspringen. Aber im realen Leben schadet er gerade allen potentiellen Nachfolgern.“
Nein, Herr Thielmann, nicht Hilchenbachs Bandansagen schaden potentiellen Nachfolgern, sondern die Zustände in dieser Stadt tun das. Verkünden Sie doch selbstbewusst und öffentlich: „Wir suchen für das Theater einen lustvoll, schmerzliebenden Masochisten, der sich diese Stadt und uns Ratsmitglieder anzutun bereit ist.“
Als Intendanten-Rambo hätte Claude-Oliver Rudolph dieses Anforderungsprofil vielleicht erfüllen können, weswegen er von einigen im Rat ja auch so vehement favorisiert wurde.
Spaß beiseite, denn Herr Thielmann fordert „eine gemeinsame Kraftanstrengung“, und dann kommt´s: „Der Rat ist dazu bereit.“
Jetzt werfen – Achtung! – die Pfeifenden im Walde die Leimruten für die ganz Blöden aus, und die Herren – Damen kommen wohl im Rat nicht mehr zu Wort – rufen zur gemeinsamen Kraftanstrengung auf!
Hört Ihr unser unheimliches Lachen?!
Kraftanstrengung? Mit Euch? Gemeinsam? Ihr, die Ihr sämtlichen Dialog im Keim erstickt, sämtliche Kompromissbereitschaft mit der groben Keule des Starrsinns und der Inkompetenz in Grund und Boden prügelt? Mit Euch präpotenter Altherrenriege – präpotent kann man übrigens gut googeln – sollen die, die sich ernsthaft, kreativ und verantwortungsvoll um die Existenz unseres Theaters und die Jobs der MitarbeiterInnen sorgen, gemeinsame Sache machen? Glaubt Ihr wirklich selbst noch daran?
Ist Claus Peymann ein Begriff? Sicher. Oder?
Der schrieb vor zwei Tagen folgendes: „ Machen Sie etwas, das Politiker niemals tun – und das wäre ein Zeichen von Größe -, nämlich: einen Fehler einsehen und korrigieren. Die Sympathie und der Applaus der kulturellen Öffentlichkeit dieser Stadt, ihrer Menschen und aller Theaterleute in Deutschland wäre Ihnen gewiss.“
Oder aber: Marsch, Marsch! ab in die Ecke und für einen Augenblick in Euch gehen. Vielleicht findet Ihr da ja doch noch etwas, was Hagen wirklich gut gebrauchen könnte.
Die SPD – EX-Partei unseres Obs – ist offensichtlich in sich gegangen und hat gestern, einen Tag vor unserem wunderbaren Theater-Marsch ein Statement rausgehauen, das mich, und nicht nur mich, völlig umgehauen hat. So, Ihr Allianz-der-Vernunft-Koalitionäre, steht man öffentlich und uneingeschränkt für unseren Leuchtturm und seine MitarbeiterInnen ein! CHAPEAU SPD!
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