Die Affäre um die Veröffentlichung vertraulicher Daten der NRW-Hochschulrektoren zieht immer weitere Kreise. Wissenschaftsministerin Schulze (SPD) erklärte im Landtagsausschuss, sie habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Elf Personen im Ministerium kannten die vertraulichen Daten, räumte sie ein. (…)
Die Opposition fordert zwar nicht ausdrücklich Schulzes Rücktritt, doch CDU-Mann Berger sieht den Verdacht keineswegs ausgeräumt, dass „Datenmissbrauch für politische Auseinandersetzungen“ benutzt werden sollte. Die Zulagen der Rektoren sind seit der Hochschulliberalisierung in NRW stark gestiegen, so dass heute an einigen Unis Gesamtgehälter von mehr als 150.000 Euro gezahlt werden können. Er bleibe dabei, so Berger: Die der Ministerin kritisch gegenüber eingestellten Professoren sollten „diszipliniert, diskreditiert und politische Wohlverhalten erzwungen werden“. (…)
Quelle: DerWesten
Anmerkung: Die Wissenschaftsministerin knickt offenbar ein. Dabei ist nicht die Veröffentlichung der Zahlen der Skandal, sondern die Tatsache, dass es das seinerzeit vom „Innovationsminister“ Andreas Pinkwart (FDP) formulierte und von der schwarz-gelben Unterstützer-Koalition der Rüttgers-Regierung beschlossene „Hochschulfreiheitsgesetz“ offensichtlich ermöglicht, Steuergelder im kleinen Kreis an der Öffentlichkeit vorbei zu verteilen.
Was hier legalisiert wurde, ruft in anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes berechtigterweise die Staatsanwaltschaft auf den Plan – Vorwurf: Untreue. So geschehen in Hagen, als Oberbürgermeister Jörg Dehm seinem Ersten Beigeordneten Christian Schmidt ein Extrahonorar zukommen lassen wollte. Das wurde immerhin noch mit zusätzlichen Aufgaben begründet, von denen bei der Zusatzvergütung der Rektoren keine Rede mehr ist.
Die eigentlichen Leistungsträger der Hochschulen sind nicht die „Manager“, sondern Professoren, Angehörige des Mittelbaus und zahllose wissenschaftliche Mitarbeiter, die sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag schleppen. Für diese Wissenschaftler, die letztendlich die Reputation der Hochschulen sicherstellen, gibt es allerdings keine Zusatzvergütungen.
Die zu „Eliten“ hochgeschriebenen Funktionäre behängen sich dagegen noch zusätzlich mit Orden, siehe hier am aktuellen Hagener Beispiel: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Dr. Manfred Scholle – Hochschulratsvorsitzender der FernUniversität für ehrenamtliches Engagement gewürdigt.