Archive for Oktober 2015

Verdi droht Enervie mit Warnstreik

31. Oktober 2015

Verhärtete Fronten: Der Enervie-Vorstand lehnt es weiterhin ab, mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in direkte Gespräche über den anstehenden Personalumbau bei dem Energieversorger einzusteigen. Damit scheint nicht mehr ausgeschlossen, dass es in den nächsten Tagen zu ersten Warnstreikmaßnahmen kommt.

Immerhin steht bei Enervie der Abbau eines Drittels der Belegschaft im Raum – konkret handelt es sich um 450 Stellen. (…)

Quelle: DerWesten

DGB zum aktuellen Arbeitsmarkt

31. Oktober 2015

„Schönwetterberichte bringen uns leider nicht weiter“, ist die Stimmungslage beim DGB in der Region. „Selbstverständlich“, so Geschäftsführer Jochen Marquardt, „freuen wir uns über einen Rückgang der Arbeitslosenquoten. Der ist in der Region nicht überall gleich wird aber in der Tendenz von den Agenturen ausgemacht. Nach wie vor bleibt unsere Einschätzung von Skepsis geprägt.“

Grund für diese Aussage ist für den DGB, dass die Zahlen nichts über die Qualität der Arbeitsplätze und über deren tarifliche Bezahlung zum Ausdruck bringen. Für die Gewerkschaften greift die Losung „Sozial ist was Arbeit schafft“ entschieden zu kurz.

Sie fordern für all jene, die das für sich wünschen Vollzeitbeschäftigung in guter Arbeit und mit einem Einkommen, das ausreicht um das Leben gut und zuverlässig zu finanzieren. Sie bemängeln die Zählweise ausschließlich nach Köpfen und sie vermissen jeglichen Hinweis auf die hohe Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse. Die Leiharbeit steigt weiter an und die so genannte Vollbeschäftigung ist noch weit entfernt.

Vor allem kritisiert der DGB die weiterhin fehlenden Ausbildungsplätze im dualen System und die sich verfestigende Langzeiterwerbslosigkeit. „Für Menschen im Lebensalter ab 50 Jahren bleibt es bei großen Schwierigkeiten, wieder in einen ordentlichen Job zu kommen“, so Marquardt. Die Gewerkschaften sehen große Herausforderungen für die kommenden Monate, die eine ehrliche und saubere Analyse dringend erforderlich machen, wenn sie erfolgreich bewältigt werden sollen.

Zahl der Arbeitslosen in Hagen leicht gestiegen

31. Oktober 2015

Die ausbleibende saisonale Belebung und die dämpfende Wirkung der Herbstferien haben an der Volme für eine leicht steigende Arbeitslosigkeit gesorgt. Die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Hagen erhöhte sich im Oktober gegenüber September um 21 auf aktuell 9.937.

Das waren schon über 400 oder 4,4 Prozent Erwerbslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote kletterte aktuell um 0,1 Punkte auf 10,3 Prozent.

Vielleicht ein Spätmarkt?

31. Oktober 2015

2. Stadtteilkonferenz Wehringhausen mit vielen Ergebnissen

Am Samstag, 24.10.2015  trafen sich rund 50 Bewohner-/innen und Vertreter-/ innen von Einrichtungen zur 2. Stadtteilkonferenz Wehringhausen.

Nach einer Präsentation der bislang sechs bereits bewilligten städtebaulichen Projekte, die über das Programm Soziale Stadt gefördert werden, wurden fünf Wehringhauser-/ innen gewählt, die in dem neuen Lenkungskreis Soziale Stadt als Bewohnervertreter stimmberechtigtes Mitglied sind. (…)

Bei der Arbeitsgruppe Lokale Wirtschaft ging es es unter anderem um die Attraktivierung des Wochenmarkts. Es gibt die Idee, diesen im Einvernehmen mit den Marktbeschickern auf einen (Spät-)Nachmittag-Termin zu verschieben, und ihn ggf. als Event- oder Kulturmarkt zu ergänzen/ zu entwickeln. (…)

Quelle: Soziale Stadt Wehringhausen

„Hochspannungsleitungen in die Erde verlegen“

31. Oktober 2015

Die Hohenlimburger Bezirksvertretung hatte sich am Mittwochabend in ihrer Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, zum Schutz der Menschen aus Reh, Henkhausen oder Elsey die Erdkabel-Variante in die Überlegungen einzubeziehen und durch das Einwirken von Rat und Verwaltung der Stadt Hagen die Planungen des Netzbetreibers Amprion noch einmal (entscheidend) beeinflussen zu können. (…)

Quelle: DerWesten

Marina Weisband äußerte sich in Hagen zum Thema Datenschutz

31. Oktober 2015

Hagener Hochschulgespräch: Marina Weisband hält offene Kommunikation für zu wichtig, um sich dabei durch mangelhaften Datenschutz bremsen zu lassen. (…)

Quelle: DerWesten

16. Weiterbildungstag Ruhr in Hagen

31. Oktober 2015

40 Jahre Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen

Der 16. Weiterbildungstag Ruhr nahm zwei Jubiläen zum Anlass zu einer Zeitreise. Rund 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Weiterbildungseinrichtungen des Regierungsbezirks Arnsberg waren im Rathaus der Stadt Hagen zusammengekommen, um gemeinsam auf 40 Jahre Weiterbildungsgesetz und 30 Jahre Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz in Nordrhein-Westfalen zurück zu schauen, aktuelle Fragen zu diskutieren und den Blick in die Zukunft zu richten.

„Durchbruch, Umbruch, Aufbruch“, so das Motto der Veranstaltung, in der Susanne Blasberg-Bense, Leiterin der Schulabteilung der Bezirksregierung Arnsberg, in ihrem Grußwort zur Eröffnung daran erinnerte, dass das Weiterbildungsgesetz einerseits das Recht auf Weiterbildung für alle und andererseits auch Verlässlichkeit für die Weiterbildungslandschaft  gebracht hat: „Weiterbildung als gleichberechtigter Teil des Bildungswesens war und ist stets in der Lage, innovativ und flexibel auf sich verändernde Bedarfe zu reagieren“, so Blasberg-Bense in ihrem Grußwort.

Nach einem Blick auf 40 Jahre erfolgreiche, wirkungsvolle Arbeit in den vielfältigen Bereichen der Weiterbildung äußerte sie Zuversicht, „dass mit dem bisher bewiesenen Enthusiasmus und der Kompetenz auch die zukünftigen Herausforderungen mit dem Ziel der besseren Integration und Teilhabe für alle angenommen werden können“.

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Rapp-Frick nennt OB Schulz „Totengräber des Theaters“

30. Oktober 2015

Der Hauptgeschäftsführer der SIHK hat – als Privatmann, wie er betont – Oberbürgermeister Erik O. Schulz als „Totengräber des Theaters“ bezeichnet. (…)

Hart kritisierte Rapp-Frick OB Erik O. Schulz („Totengräber des Theaters“) und den Tenor der Diskussion: Die Theaterleitung werde von der Stadt „verunglimpft als unfähig und unwillig zur Kooperation“.

Rapp-Frick verwies darauf, dass der Aufsichtsrat der Theater-GmbH im August einstimmig, mit einer Enthaltung eines Arbeitnehmervertreters, beschlossen habe, dass „nur Einsparungen von 400.000 Euro statt 1,5 Millionen Euro möglich sind. Mit der Stimme von Wolfgang Röspel, dem Vorsitzenden des Kulturausschusses 2013 und heutigem CDU-Fraktionsvorsitzenden.“ Dies hätten im Aufsichtsrat auch Kulturdezernent Thomas Huyeng und Vertreter aller Parteien mitbeschlossen.

Rapp-Frick weiter: „Bei den Kürzungen der Kultur geht es um relativ geringe Summen. Der Schaden, der angerichtet wird, ist allerdings maximal.“ Rapp-Frick forderte das Publikum auf: „Schreiben Sie an den Oberbürgermeister, was Sie von den Kürzungen halten.“ Schulz habe ja gerade gesehen, wie der CDU-Oberbürgermeister von Wuppertal „wegen seiner katastrophalen Kulturpolitik mit der Schließung des Theaters“ abgewählt worden sei. (…)

Quelle: DerWesten

Anmerkung: Chapeau, Hans-Peter Rapp-Frick! Ein klares Wort zur rechten Zeit. Wenn Oberbürgermeister Erik O. Schulz die Aussagen Rapp-Fricks als „unsägliche Entgleisung“ klassifiziert, beweist er damit nur, was er von der Meinungsfreiheit eines „ausgesprochen kultivierten Menschen“ (Schulz über Rapp-Frick) hält: Nämlich nichts.

Entgleist sind längst andere: Neben Schulz beispielsweise Kulturdezernent Thomas Huyeng und CDU-Fraktionschef Wolfgang Röspel, die im Aufsichtsrat der Theater-GmbH das eine beschließen und in der Öffentlichkeit das andere vertreten.

Entgleist sind die, die im Rat fordern, sowohl alle Sparten zu erhalten als auch dem Theater diktieren, den Etat um 1,5 Millionen Euro zu kürzen – wohl wissend, dass beides zusammen nicht funktioniert.

Entgleist sind jene Kulturfernen im Politbetrieb, die von „Champagner-Etagen“ faseln, aber in den Kultureinrichtungen der Stadt noch nie gesichtet wurden. Die also nicht wissen, wovon sie überhaupt reden. Und die wohnen nicht nur in Haspe.

OB Schulz scheint zu langsam zu schwanen, dass sich sein Selbstverständnis, weniger der Erste Bürger der Stadt zu sein, sondern mehr als eine Art Reinkarnation des Landvogts Gessler aus Schillers „Wilhelm Tell“ die Vorgaben der Arnsberger Kommunalaufsicht zum Nachteil des Hagener Citoyens zu exekutieren, als Rohrkrepierer entpuppen könnte.

Seine panikgetriebene Reaktion auf die Kritik aus den bisher sicher an der Seite der Kürzungspolitik geglaubten Reihen des Bildungsbürgertums deuten darauf hin. Die Vorschusslorbeeren, mit denen er im Umfeld der OB-Wahl bedacht wurde, hat Schulz, auf den viele Hagener nach den negativen Erfahrungen mit seinen Vorgängern gebaut hatten, inzwischen verspielt.

Übrig geblieben ist ein Dehm 2.0, eine zweite Amtszeit ist eher unwahrscheinlich.

Ex-Enervie-Vorstand Grünhagen engagiert sich bei Kienbaum

30. Oktober 2015

Ivo Grünhagen engagiert sich nun beim Beratungsunternehmen Kienbaum. Der Ex-Enervie-Vorstand arbeitet dort als „Senior Adviser“. (…)

Quelle: DerWesten

Aufrechte Kämpferin gegen Hartz IV

30. Oktober 2015

Inge Hannemann war auf Einladung vom DGB Arbeitskreis „erwerbslos+aktiv“, VHS und Arbeit&Leben in Hagen.

Die Autorin des Buches „Die Hartz IV – Diktatur“ hat als ehemalige Beschäftigte in einem Hamburger JobCenter dort ihre Anstellung verloren und versucht nun vor Gericht ihre Rechte einzuklagen. Hintergrund für die Auseinandersetzungen sind ihre Kritik an der Arbeit in den JobCentern und dem dahinterliegenden System von Druck und Sanktionen.

Im gut besetzten Veranstaltungsraum des DGB erläuterte sie ihre Geschichte und forderte dazu auf einerseits die eigenen Rechte als Hilfesuchende einzuklagen und andererseits sich miteinander zu vernetzen, um Widerstand zu organisieren und um nicht allein mit seinen Problemen zu bleiben.

Das stieß bei den Besuchern auf Resonanz und führte zu einer lebhaften Diskussion. Gemischt mit vielen konkreten Fragen über die Rechte im Leistungsbezug und Möglichkeiten diese auch durchzusetzen wurde deutlich, dass ein großer Anteil der Schwierigkeiten nicht beim einzelnen so genannten „Kunden“ und in vielen Fällen auch nicht beim persönlichen Fehlverhalten der Beschäftigten im JobCenter zu suchen ist, sondern im engen Zusammenhang mit der Grundkonstruktion der Hartz-Politik steht.

Hier machte Hannemann die Politik verantwortlich, die mit den „Gesetzen für moderne Dienstleistungen“ (Hartz I bis Hartz IV) und der Ausrichtung der „Agenda 2010“ die Rahmenbedingungen für den Aufbau prekärer Arbeitsbedingungen und den Druck auf die Erwerbslosen geschaffen hat. Die Referentin, die mittlerweile für die Linkspartei im Hamburger Senat sitzt, forderte dazu auf, sich gegen Sanktionen zu wehren und seine Rechte einzuklagen, aber auch sich in gesellschaftlichen Gruppen von Gewerkschaften, über Kirchen und Parteien zu organisieren und vernetzte Wege zu suchen.

Sie verwies unter anderem darauf, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Ausweg sein könnte. Hier machte sie auch Differenzen zu Gewerkschaften deutlich und warb dafür mehr miteinander zu diskutieren. Jochen Marquardt für den DGB griff u.a. diesen Punkt auf und stellt weitere gemeinsame Diskussionen in Aussicht. Dabei verwies er auch darauf, dass bei Rechtsfragen die Mitglieder von Gewerkschaften die Möglichkeiten gewerkschaftlichen Rechtsschutzes in Anspruch nehmen können.

Für die Anwesenden war allerdings klar, dass ein großer Teil der Probleme nicht in erster Linie in unterschiedlichen Auffassungen über Rechtsfragen und Sanktionen liegt, vor allem gelte es zu berücksichtigen, dass es um ein mehr an Angeboten an Arbeitsplätzen gehen muss. Stelle man dabei noch die Forderung nach guter Arbeit, würde deutlich, dass nicht der Druck auf die Betroffenen zu Lösungen führt, sondern dass Wirtschaft und Gesellschaft vor der Aufgabe stehen die Zahl der Arbeitsplätze zu erhöhen, gute Arbeitsbedingungen zu sichern und faire und tarifliche Löhne durchzusetzen.

Der Geschäftsführer der DGB-Region Ruhr-Mark, Jochen Marquardt: „Dabei müssen wir darauf achten unsere Forderungen nicht gegeneinander zu stellen. Es ist wichtig gegen Ungerechtigkeiten aktiv in Widerspruch zu treten und gleichzeitig den Kampf um gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen für alle zu führen.“

Der Dröhner vom Spielbrink

29. Oktober 2015

Thieser wieder in kulturfeindlicher Mission unterwegs

Alle Jahre dasselbe Theater: es herbstelt, die Blätter fallen und beuteorientierte Vorstadtstrizzis stellen die Eversbuschvorräte kalt. Kultur steht da nur im Weg.

Mit schöner Regelmäßigkeit lässt eine längst abgehalfterte ehemalige Hagener Politgröße seine kulturfeindlichen Tiraden vom Stapel: Dietmar Thieser, Ex-Oberbürgermeister und gegenwärtig nur noch einfaches Ratsmitglied sowie Vorsteher der (unbedeutenden, weil weitgehend kompetenzlosen) Bezirksvertretung Haspe.

Gestern war es wieder soweit, und Thieser durfte sich in der WPWR ausbreiten (oder er wurde ausgebreitet). Diesmal ging es zum wiederholten Male gegen das Theater: „Der Rat hat sich zu diesem Thema bereits vor zwei Jahren eindeutig positioniert, in der Sache gibt es also nichts mehr zu diskutieren.“

Das „Thema“ ist die Kürzung des Theaterzuschusses um 1,5 Millionen. Vor zwei Jahren beschlossen, aber zwei Jahre sind unter den momentanen Bedingungen eine lange Zeit.

Erst im Frühling dieses Jahres kündigte die Kämmerei schon für 2016 wieder einen Überschuss im städtischen Haushalt an, der sich auf ein zweistelliges Millionen-Plus verstetigen sollte. Dann war die Rede von einem neuen 30-Millionen-Loch. Letzte Woche schlagzeilte die WPWR: „Millionen-Spritze vom Land“.

Die Verhältnisse sind also arg volatil, aber für Thieser steht fest: „Auf der Basis solcher Beschlüsse machen wir in dieser Stadt Politik.“ Basta! „Ein Ratsbeschluss ist keine Diskussionsvorlage.“ Basta!

Ein Ratsbeschluss könnte natürlich auch wieder aufgehoben werden, vor allem, wenn er sich als untauglich erwiesen hat – aber da sei Thieser vor. Der echauffiert sich lieber über die breite öffentliche Diskussion, die sich inzwischen entwickelt hat. Besonders stört ihn die Tatsache, dass sich die Verantwortlichen der Bühne nicht das Maul verbieten lassen: „In der freien Wirtschaft würde ein Geschäftsführer mit seinen beiden Prokuristen bei solch einem Verhalten ausgetauscht.“

Das hätte man von unserer Vorstadtgröße doch gerne im Falle des Energieversorgers Enervie gehört. Dort geht es bekanntlich nicht um „nur“ 1,5 Millionen, dort wurden gleich mehrere Hundert Millionen versenkt und nur einer von drei Vorständen in die Wüste geschickt – mit einem Handgeld von einer Million ausgestattet. Aber da schweigt der Thieser.

Wenn es jedoch darum geht, gegen die Kultur zu agitieren, ist der Dröhner vom Spielbrink regelmäßig ganz vorne mit dabei. Immer wenn sich das Jahr so langsam neigt.

So im September 2013. Damals ging es darum, dass auch die Sportler ihren Beitrag zur (kostenlosen) Nutzung von Hallen und Sportplätzen leisten sollten. Da war aber der Thieser vor! Das Einspar-Potenzial werde nichts am strukturellen Defizit ändern, zitierte die WPWR den damaligen Chef des Stadtsportbundes und großen Seher aus dem Hagener Westen.

Thieser plädierte stattdessen für weitaus größere Einschnitte im Bildungs- und Kulturbereich als die vorgesehenen 10 Prozent. Dass selbst mit solchen radikalen Maßnahmen sich ebenfalls nichts am strukturellen Defizit ändern würde, ist jemandem wie Thieser egal. Dass er dabei auch noch mit falschen Zahlen hantiert, ebenso.

Kurz danach forderte der Kulturfeind die Schließung der Hagener Museen: „Es darf nicht länger ein Dogma bleiben, dass die Champagner-Etagen sich für unantastbar erklären.“ Die dagegen offenbar unantastbare Eversbusch-Etage verlangte schon damals, die Ballett-Sparte des Theaters schließen.

Weiter ging es gut ein Jahr später, im Dezember 2014. Jetzt forderte Thieser den Verkauf von Kunstwerken aus Hagener Museen. Wieder mit dem Ziel, Nutzungsgebühren für Sporteinrichtungen zu verhindern. Letzteres erreichte er dann auch mit einem äußerst knappen Ergebnis: 31 Stimmen dafür, 31 dagegen, eine Enthaltung. Und auch nur mit den Stimmen der AfD!

Nutzer von Sportplätzen und –hallen sind weiterhin die einzige Gruppe, die städtische Einrichtungen kostenlos nutzen darf, während im Kulturbereich seit langem überall Eintrittsgelder oder Nutzungsgebühren erhoben werden. Für die Freunde der Leibesübungen stehen zudem jährliche Landesmittel aus der Sportpauschale zur Verfügung. Eine „Kulturpauschale“ gibt es hingegen nicht.

Aber Thieser dröhnt unverdrossen weiter. Jetzt ist es nicht zum ersten Male wieder das Theater. Und der Mann, über den gesagt wird, sein kultureller Horizont lasse sich aus dem Aktionsradius von Hasper Kirmeseseln ableiten, wird so weitermachen.

Ja, es ist Herbst – da werfen auch die Zwerge lange Schatten.

Arbeitsgemeinschaft will altes Koepchenwerk neu nutzen

29. Oktober 2015

Die Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk wies drei Wochen vor der Vereinsgründung bei einem Vortrag im Onikon auf den Wert des Industriedenkmals hin. (…)

Quelle: DerWesten

Theater Hagen: Weiter so

29. Oktober 2015

Theater Hagen – In Düsseldorf gibt es eine Zeitung, die für ihre Lokalredaktion die Devise ausgibt: Berichte positiv über die Stadt, schließlich wird die Zeitung auch auswärts gelesen. Ob das eine gelungene Strategie ist, müssen die Zeitungsmacher entscheiden.

Die Entscheidung des Redakteurs der Westfalenpost Hagen, Martin Weiske, sich zum Hofberichterstatter des Oberbürgermeisters zu machen, erscheint jedenfalls fragwürdig. Und im Gegensatz zu früheren Zeiten hat er seine Allmacht der Meinungshoheit verloren.

Inzwischen verstehen die Beteiligten, dass sie bei den Internetmedien besser aufgehoben sind. Und so findet die Kommunikation künftig ohne einen einseitig berichtenden Redakteur statt. Herzlichen Glückwünsch nach Hagen! Und weiter so.

Quelle: Opernnetz via Facebook

Kontakte reduzieren Vorurteile

28. Oktober 2015

FernUni-Prof. Oliver Christ für Veröffentlichung über Forschungsarbeit geehrt

1955 wurde der Anwerbevertrag mit Italien abgeschlossen und die ersten, damals Gastarbeiter genannten ausländischen Arbeitskräfte nach 1945 kamen in die Bundesrepublik. Das ist schon 60 Jahre her, aber nach wie vor halten sich beharrlich Vorurteile und Vorbehalte gegen Zuwanderer, wie aktuell in der Flüchtlingsdebatte zu beobachten ist.

Diese Tendenzen sind nicht nur in bildungsfernen Milieus zu beobachten, sondern ebenso im saturierten Bürgertum zuhause. Wie lassen sich vorurteilsbeladene Ablehnung und Diskriminierung reduzieren? Dieser Frage ging eine internationale Forschungsgruppe unter Mitwirkung von Wissenschaftlern der FernUniversität Hagen nach.

Gemeinsam mit weiteren Forscherinnen und Forschern aus Deutschland, England, Schottland, Südafrika, Kanada und Singapur untersuchte Prof. Dr. Oliver Christ, Lehrgebiet Psychologische Methodenlehre und Evaluation an der FernUniversität in Hagen, anhand von international erhobenen Umfragedaten, wie sich Kontakte zwischen Mitgliedern unterschiedlicher ethnischer Gruppen auf die gegenseitigen Einstellungen auswirken.

Prof. Oliver Christ betont die aktuelle Bedeutung der Ergebnisse: „Kontakte helfen, gegenseitige Ablehnung und Diskriminierung zu reduzieren“, sagt Christ angesichts der Debatte über die gegenwärtige Einwanderung von Flüchtlingen.

„Aber nicht nur persönliche Begegnungen sind wichtig“, so der Wissenschaftler weiter, „von großer Bedeutung ist auch, dass Bevölkerung, Meinungsführende und Politiker gemeinsam daran arbeiten, ein entsprechendes Klima der Offenheit zu schaffen“. Die Untersuchungsergebnisse zeigten, wie wichtig ein akzeptierendes Meinungsklima für die Entwicklung einer gemeinsamen Zukunft sei.

Die Autorinnen und Autoren finden die Kontakthypothese durchgängig bestätigt: Je mehr Kontakterfahrungen Personen mit Fremden haben, umso weniger Vorurteile äußern sie. Insbesondere weisen die Studien nach, dass nicht nur persönlicher Kontakt diesen Effekt auslöst. Ein geringeres Maß an Vorurteilen ist bereits nachweisbar, wenn im Wohnumfeld, in dem die Befragten beheimatet sind, Kontakte zwischen ethnischen Gruppen gepflegt werden – und zwar unabhängig davon, ob die Befragten selbst Kontakt haben.

Nach den Untersuchungsergebnissen führt der alltäglich Kontakt mit Fremden dazu, dass eine soziale Norm etabliert wird, wonach der Umgang miteinander als normal und bereichernd betrachtet wird. Das trägt zum Abbau von gegenseitigen Vorurteilen beiträgt. Die Autorinnen und Autoren folgern: Vorurteile hängen nicht nur davon ab, mit wem wir interagieren. Sie werden auch dadurch bedingt, wo wir leben und welches soziale Klima der Akzeptanz dort herrscht.

Die Forschungsgruppe hat für ihre Veröffentlichung „Contextual effect of positive intergroup contact on outgroup prejudice” den international renommierten „Gordon Allport Intergroup Relations Prize“ der Society for the Psychological Study of Social Issues erhalten. Erstautor der ausgezeichneten Veröffentlichung ist Prof. Dr. Oliver Christ, Leiter des Lehrgebiets Psychologische Methodenlehre und Evaluation an der FernUniversität in Hagen.

Die Veröffentlichung mit insgesamt sieben Einzelstudien ist in der internationalen Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erschienen.

Als Ethnologin in Algerien

28. Oktober 2015

Germaine Tillion – Fotodokumente 1934 – 1940

1. bis 29. November 2015, Osthaus Museum Hagen

TillionGermaine Tillion auf ihrer ersten Reise 1934 zu den Chaouias

Das Junge Museum im Osthaus Museum Hagen zeigt über 80 Schwarzweiß-Fotodokumenten von Germaine Tillion (1907-2008). Die französische Ethnologin zählte in den 1930-er Jahren mit ihren Forschungen in Algerien zu den ersten Frauen, die sich als junge Pionierinnen in unerschlossene Gebiete und zu deren Bevölkerung wagten. Sie begegnete der einheimischen Bevölkerung unvoreingenommen und auf Augenhöhe. Das war ebenso ungewöhnlich wie ihre Überzeugung, dass der Blick auf die anderen durch die eigenen Erfahrungen bestimmt ist.

Von 1934 bis 1940 hatte sie die Lebensformen der Chaouias-Berber im Aurès-Gebirge in Algerien wissenschaftlich erforscht. Über 1500 Fotografien von Menschen und Landschaft entstanden in der Zeit. Sie überdauerten das nationalsozialistische Regime und wurden erst 1999 wieder entdeckt. Die aus intimer Nähe oder bei alltäglichen Verrichtungen fotografierten Menschen vergegenwärtigen das Vertrauen und die Akzeptanz, die sie der Ethologin entgegenbrachten.

Für Tillion war das eine wesentliche Voraussetzung für die Verständigung zwischen den Völkern. „Wenn uns die Ethnologie etwas bringen kann, dann ist es, wie wir besser zusammenleben können“, hatte Germaine Tillion noch 2004 in ihrer Dankesrede bei der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes der BRD deutlich gemacht. Ende Mai 2015 wurde ihr darüber hinaus die hohe Ehre zuteil, für ihr Lebenswerk ins Pariser Panthéon aufgenommen zu werden.

„Müssen die Menschen schützen“

28. Oktober 2015

Hohenlimburg soll zukünftig nicht unter Höchstspannung stehen. „Nein zu 380-kV-Leitungen an bis zu 100 Meter hohen Monstermasten über Wohngebieten.“ Das sagt die Wählergemeinschaft Hagen Aktiv vor der morgigen Sitzung der Bezirksvertretung und schlägt deshalb die Untervariante 1 (…) als Erdverkabelungsstrecke und somit als Alternativlösung zu den bisherigen Planungsvarianten vor. „Um die Menschen zu schützen“, wie Karin Nigbur-Martini, Mitglied der Bezirksvertretretung, gestern im Gespräch mit dieser Zeitung betonte. (…)

Quelle: DerWesten

Enervie sucht Untermieter am Platz der Impulse

27. Oktober 2015

Keine anderthalb Jahre ist es her, da zeigte sich die Enervie-Spitze noch optimistisch. Im Beisein von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin wurde unter dem Slogan „Unsere Enervie-Zentrale – innovativ und zukunftsorientiert“ der supermoderne Unternehmenssitz auf Haßley standesgemäß eröffnet.

Heute befindet sich der heimische Energieversorger im tiefsten wirtschaftliche Tal seiner Unternehmensgeschichte und offeriert aktuell Teile des nagelneuen Firmensitzes in einem Internet-Portal, um solvente Untermieter ins Haus zu locken. (…)

Quelle: DerWesten

Systematischer Missbrauch oder Einzelfälle?

27. Oktober 2015

GRÜNE fragen nach „behauptetem Leistungsmissbrauch durch EU-Zuwanderer“

Durch die Medien geistern seit geraumer Zeit Meldungen über einen angeblichen massenhaften Missbrauch von sozialen Leistungen vor allem durch Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien.

Auch ein Vertreter des Hagener Jobcenters sprach in der Sozialausschusssitzung vom 17.03.2015 von „mutmaßlichen Missbräuchen“ von Leistungen, bezogen auf EU Zuwanderer. Den Ausführungen war zu entnehmen, dass häufige, regelmäßige, systematische und durch „Schlepper“ organisierte Leistungserschleichung vermutet werde. Aber sind diese Mutmaßungen auch mit Fakten hinterlegbar?

Das wollen die GRÜNEN in Erfahrung bringen und haben deshalb für die heutige Sitzung des Sozialausschusses einen umfangreichen Fragenkatalog vorbereitet. Sie wollen u.a. wissen:

Wie hoch ist, bezogen auf die Zahl der betroffenen Personen insgesamt, die Zahl der nachgewiesenen Fälle, bei denen die Höhe einer insgesamt berechtigten Leistung durch unrichtige Angaben in der Höhe korrigiert werden mussten?

Wie hoch ist die Zahl der nachgewiesenen Fälle speziell bezogen auf die Zahl der Personen, die in den letzten drei Jahren aus Rumänien oder Bulgarien zugewandert sind?

In Pressemeldungen war auch immer wieder zu lesen, dass dieser Personenkreis häufig ein Gewerbe anmeldet, um anschließend als „Aufstocker“ Leistungen beziehen zu können. Auch danach fragen die GRÜNEN:

Wie hoch ist die Zahl der Personen inklusive ihrer Angehörigen, die durch Aufnahme einer (ggfs. gescheiterten) Selbstständigkeit in einer Bedarfsgemeinschaft leben und Hartz IV Leistungen beziehen?

In diesen Kontext ergibt sich eine weitere Frage fast zwangsläufig:

Wie stellt sich das Jobcenter diesbezüglich zu den Schwerpunkten der „Hartz-Reformen“, die Förderung kleiner Selbstständigkeit („Ich AG“) als eines der zentralen Instrumente zum Abbau der Erwerbslosigkeit zu fördern?

Wie viele andere Teile der (von der Bundestagsfraktion der GRÜNEN seinerzeit mitbeschlossenen) „Hartz-Reformen“ gelten die „Ich-AGs“ als komplett gescheitert.

Abschließend wollen die Hagener GRÜNEN wissen:

Kommen Jobcenter und Stadtverwaltung in Kenntnis der oben abgefragten Informationen zu der Auffassung, dass im Bereich der EU-Zuwanderung ein systematischer Missbrauch von Leistungen stattfindet, oder handelt es sich nicht vielmehr doch um Einzelfälle?

„Wir stehen zur humanitären Verantwortung“

27. Oktober 2015

Städtetag NRW zeigt klare Kante in der Flüchtlingspolitik

In der vergangenen Woche hatten sich 215 Bürgermeister in einem vom Städte- und Gemeindebund NRW verfassten Schreiben an die Bundeskanzlerin und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin gewandt.

Es ging um die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Vor allem Dorfschulzen aus ländlichen Regionen verlangten darin ziemlich unverblümt u.a. de facto eine Abriegelung der deutschen Grenzen. Bürgermeister aus kreisangehörigen Gemeinden im Hagener Umland hatten diesen Brief zum großen Teil nicht unterzeichnet.

Die großen Städte, die im Städtetag NRW organisiert sind, setzen andere Akzente. Der stellvertretende Vorsitzende des Kommunalverbands, Oberbürgermeister Pit Clausen, Bielefeld, sagte zum Thema Flüchtlinge:

„Die Herausforderung für die Städte in Nordrhein-Westfalen durch die Zuwanderung von Flüchtlingen ist groß, die Lage vielfach angespannt. Dennoch bleiben wir dabei: Wir mobilisieren in den Städten alle unsere Kräfte, um die Menschen unterzubringen und zu versorgen. Wir stehen gemeinsam mit Bund und Ländern zu unserer humanitären Verantwortung für die Menschen, die Schutz brauchen. Und wir werden die Flüchtlinge, die länger bei uns bleiben, auch in die Gesellschaft integrieren.

Das Grundrecht auf Asyl und der Schutz von Flüchtlingen durch die Genfer Flüchtlingskonvention dürfen nicht in Frage gestellt werden. Es muss gelingen, den Flüchtlingszuzug nach Europa und Deutschland durch Maßnahmen in der EU und durch die Bekämpfung der Fluchtursachen zu verringern.“

16.000 Besucher bei „Urban Lights Ruhr“

27. Oktober 2015

Mehr als 16.000 Menschen besuchten an den vergangenen drei Wochenenden das Lichtkunstfestival „Urban Lights Ruhr“ in Hagen. Auch nahezu alle Führungen zu den 15 künstlerischen Projekten waren ausgebucht. Damit wurden die Erwartungen der Urbanen Künste Ruhr als Veranstalter übertroffen.

Die Installationen international renommierter Künstler und Gruppen bildeten einen Lichtparcours, der eine Wahrnehmung für weniger bekannte und sich verändernde Räume schaffte. Nach Hamm und Bergkamen war Hagen die dritte Station von „Urban Lights Ruhr“.

Podiumsdiskussion wird verschoben

27. Oktober 2015

Die ursprünglich für Mittwoch, den 28.10. im Emil-Schumacher-Museum geplante Veranstaltung „Zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder – die frühe Nachkriegszeit in Hagen“ muss leider ausfallen und wird auf einen späteren Zeitpunkt, voraussichtlich Ende November oder Anfang Dezember verschoben.

Neues vom Hagener ZK

26. Oktober 2015

von Christoph Rösner

Da hat sich doch der Aufsichtsratsvorsitzende der Theater-gGmbh und gleichzeitiger Leiter des Kulturausschusses, Sven Söhnchen, am Wochenende mit einem öffentlichen Statement zur Situation des Theaters und der aktuellen Diskussion geäußert!

Das stelle man sich vor! Welch eine Dreistigkeit von einem Aufsichtsratsvorsitzenden, öffentlich, und dann noch an dem lokalen Leitmedium vorbei, auf irgend so einer daher gelaufenen Online-Plattform seine Meinung abzusondern!

Ja, wo kommen wir denn da hin?! Wenn das jeder täte, dann wäre das Meinungschaos aber groß in dieser an Einheitsmeinung so sehr interessierten Stadt.

Nein, lieber Sven Söhnchen, so geht das wirklich nicht. Du kannst doch nicht allen Ernstes erwarten, dass Deine freie Meinungsäußerung, gepaart mit einer geradezu frechen Geradestellung der Fakten und des Diskussionsstandes ohne Widerspruch und Zurechtweisung bleiben kann. Wie naiv bist Du denn, lieber Sven?

Du schreibst: „Wenn die verbliebene Tageszeitung in Hagen heute berichtet, dass die Theaterleitung und der Aufsichtsratsvorsitzende für den 06.11.2015 ins Rathaus geladen werden, ist dabei nicht zu erkennen, dass der Oberbürgermeister und der Kämmerer bereits mehrfach Terminvorschläge von Theaterseite abgelehnt haben. Der Aufsichtsrat bat schon vor mehreren Wochen um ein gemeinsames Gespräch, welches als Tagesordnungspunkt in der Sitzung am 02.11.2015 stattfinden sollte. In der vergangenen Woche wurde die Teilnahme von den Herren der Stadtverwaltung abgesagt.“

Mal ehrlich, lieber Sven, wie kannst Du so etwas tun?

Was reitet Dich, solche Interna aus dem Zentralkomitee Eures Inner Circles einfach so in die verstörte Öffentlichkeit zu blasen. Du hättest doch längst wissen müssen, dass solche Eigenmächtigkeiten hier nicht ungestraft bleiben können.

Denn Du hast es mit starken, unerbittlichen Gegnern zu tun, die Dir das freche Meinungsäußerungshandwerk wohl bald legen werden. Und siehe da, die erste Zurechtweisung folgt auf dem Fuße.

Wer sie dort absondert, ist kein Geringerer als unser allseits geliebter Beigeordneter für Recht, Öffentliche Sicherheit, Ordnung, Bürgerdienste, Gesundheit, Verbraucherschutz und eben auch Kultur, Thomas Huyeng.

Wir erinnern uns, das war jener aus Euskirchen Zugereiste, der uns Hagenern bei Amtsantritt empfahl, doch nach Dortmund ins Theater zu fahren, und der selbst immer mit einem Reclamheft in der Tasche durch die Gegend spazierte.

Und wir erinnern uns ferner, und dies gilt insbesondere für Dich, lieber Sven, dass dieser Thomas Huyeng es war, der am 8. November 2011 seine damalige Gleichstellungsbeauftragte Sonja Waszerka mit Polizei- und Feuerwehreinsatz aus ihrem Büro entfernen ließ. Alles weitere zu diesem Fall kann gerne recherchiert werden …

Dabei hättest Du wissen müssen, dass Herr Huyeng leidenschaftlich gern kickert. Schon in Euskirchen hat er mit seinem Bürgermeister Dr. Uwe Friedl im Doppel am Kickertisch gespielt. „So kam man mit den Menschen ins Gespräch“, hat er am 24.9. 2012 der Kölnischen Rundschau anlässlich seines Weggangs aus Euskirchen verraten. „Dass ihm ein Unbekannter als „Willkommensgruß“ auch noch einen tiefen Kratzer auf die Haube seines erst kürzlich gebraucht erworbenen Passats verpasst hatte, verstärkte dieses Vorhaben, dieser komischen Stadt sobald wie möglich den Rücken zu kehren. Das war 1990“, so die Kölnische Rundschau weiter.

Wir wissen heute, auch unserer komischen Stadt hat Huyeng bis heute nicht den Rücken gekehrt, und es steht zu befürchten, dass er bis zur verdienten Pensionierung hier weiter sein Unwesen treiben will.

Und nun noch mal zu Dir, lieber Sven Söhnchen. Such Dir einen Kickertisch und lade die 15 stimmberechtigten Mitglieder inklusive des Kulturbeigeordneten mal zu einem zünftigen Kickerturnier ein.

Dann brauchst Du Dich auch nicht mehr über die mangelhafte Kommunikationskultur in Hagen zu beschweren.

Andernfalls musst Du damit rechnen, eines Tages, vielleicht schon am 8. November, mit Polizeigewalt aus Deinem Büro entfernt zu werden. Denn das sind nun mal die Maßnahmen, die angewendet werden, wenn etwas schief läuft. Doch, und das kann ich Dir nicht ersparen, das einzige, was tatsächlich schief läuft, ist, dass so jemand wie Du meint, in Hagen öffentlich seine Meinung kund tun zu müssen. Das geht nun wirklich nicht.

Hierzu sind allein die Stadtspitze und ihre Lohnschreiber in der Redaktion der Westfalenpost berechtigt. Dass ich Dir das sagen muss, macht mich traurig. Ich hatte gedacht, Du wärst mit den Gepflogenheiten hier in Hagen einigermaßen vertraut, und deshalb muss ich fragen, nein, ich muss mit „ernstem Befremden“ bezweifeln, dass Du der Richtige auf diesem Posten bist.

Falls Du anderer Meinung sein solltest – wovon ich Dir abrate – die Du, falls doch, unbedingt für Dich behalten oder wenigstens vorher abstimmen solltest, dann empfehle ich Dir dringend, die freundliche Bitte Huyengs nicht in den Wind zu schlagen. „Ich bitte Sie daher, auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung folgenden TOP zu setzen: die „Abgabe von öffentlichen Stellungnahmen des Vorsitzenden des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung der Theater gGmbH”.

Denn das ist völlig zurecht DAS TOP der nächsten Aufsichtsratssitzung: Wie gehen wir mit der Abgabe von öffentlichen Stellungnahmen unserer Mitglieder um.

Weil das so wirklich nicht weitergehen kann, lieber Sven. Denn bedenke, Du hast einen starken, kompetenten Gegner, der für Recht, Öffentliche Sicherheit, Ordnung, Bürgerdienste, Gesundheit und Verbraucherschutz in Hagen zuständig ist. Ach ja, und auch noch für die Kultur.

In diesem Sinne, lieber Sven und alle, die meinen, mit öffentlichen Brandbriefen, Statements oder frechen Glossen bei Tv58, im Doppelwacholder oder auf sonstigen dubiosen Plattformen die Hagener Ordnung stören zu müssen: Hört auf damit! Begnügt Euch mit den Informationen aus dem Zentralorgan des Hagener Zentralkomitees. Sie sorgen schon für Euch. Nur bei ihnen ist Euer Informationsbedürfnis in den besten Händen.

Der „Gläserne Bürger“ des digitalen Zeitalters

26. Oktober 2015

Marina Weisband bei den Hagener Hochschulgesprächen

Die Fachhochschule Südwestfalen und der Verein Deutscher Ingenieure laden auch in diesem Wintersemester zu den Hagener Hochschulgesprächen ein. Die Reihe steht unter dem Titel „Fortschrittsambivalenzen“ und startet am Donnerstag, 29. Oktober, mit einer Diskussion zur Frage „Wie unterdrück- und erpressbar ist der Gläserne Bürger?“.

In Zeiten einer vernetzten Gesellschaft wird das Thema Datenschutz zunehmend zur Herausforderung. Die Bezeichnung „Gläserner Bürger“ steht als Metapher für die vollständige Erfassung und Durchleuchtung eines Menschen sowie seines Verhaltens. Doch was bedeutet es, zunehmend transparenter zu werden? Mit welchen Gefahren sieht sich ein „Gläserner Bürger“ konfrontiert? Werden Menschen im digitalen Zeitalter vielleicht zunehmend unterdrück- und erpressbar?

„Diesen Fragen wollen wir nachgehen und zudem Impulse geben für ein bewussteres Agieren in einer vernetzten Welt“, erläutert Organisator Prof. Dr. Andre Coners. Dafür konnte er mit Marina Weisband von der Piratenpartei sowie „Zeit“-Redakteurin Angela Köckritz renommierte Referenten gewinnen. Köckritz machte sich als Ostasien-Korrespondentin und Autorin des Buches „Wolkenläufer“ einen Namen.

Der Vortrag beginnt am 29. Oktober um 17.30 Uhr im Audimax der Fachhochschule Südwestfalen, Haldener Str. 182 in Hagen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltungsreihe wird gefördert vom Verein der Freunde der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen e.V. Das komplette Programm der 26. Hagener Hochschulgespräche ist unter www.fh-swf.de zu finden.

„Stellungnahme nicht abgestimmt“

25. Oktober 2015

Theater: Thomas Huyeng antwortet Sven Söhnchen – und kommt über Formalien nicht hinaus

Der Beigeordnete der Stadt Hagen, Thomas Huyeng, ist für ein nicht zusammenhängendes Sammelsurium verschiedener Aufgabenbereiche zuständig. Neben Recht und Ordnung, Gesundheit und Verbraucherschutz gehört zu seinem Beritt auch die Kultur.

In dieser Funktion äußerte er sich zur Stellungnahme des Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Theater-GmbH, Sven Söhnchen. Inhaltlich setzt Huyeng dem nichts entgegen, seine Kritik bewegt sich im rein Formalistischen und lässt sich in dem Satz zusammenfassen, der Vorsitzende habe seinen Aufsichtsrat nicht um Erlaubnis gebeten.

Es ist nicht gerade eine Glanzleistung des Juristen, der in erster Linie aufgrund dieser formalen Qualifikation auf seine Position gelangt ist. Huyeng wollte eigentlich mal Kreisdirektor im Hochsauerlandkreis werden. Dort mochten ihn aber noch nicht einmal seine Parteifreunde von der CDU.

Wie gut, dass es die Stadt Hagen gibt. Die ist für ihre soziale Ader gegenüber Funktionären, die ein anderes Betätigungsfeld suchen, bekannt und benötigte gerade dringend einen neuen Beigeordneten. Hauptsache Jurist – der Rest war egal. Der Rat war wie immer willig und so konnte Huyeng an der hiesigen Resterampe andocken.

Im Kulturbereich ist Huyeng nicht unbedingt zu Hause. Seine Auftritte bei Ausstellungseröffnungen im Osthaus-Museum ließen das Auditorium verschiedentlich in Ratlosigkeit zurück – um es vorsichtig zu formulieren.

Die Huyeng-Antwort im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Söhnchen,

zu Ihrer öffentlich breit verteilten Stellungnahme als Aufsichtsratsvorsitzender der Theater gGmbH weise ich ausdrücklich darauf hin, dass Ihre als Vorsitzender des Aufsichtsrates abgegebene Stellungnahme mit dem Aufsichtsrat vorher nicht abgestimmt worden ist. Eine Legitimation zur Abgabe für diese Stellungnahme durch den Aufsichtsrat ist vorher nicht erteilt worden. Auch inhaltlich hätte eine derartige Stellungnahme mit dem Aufsichtsrat abgestimmt werden müssen, was natürlich auch nicht geschehen ist.

Ich bitte Sie daher, auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung folgenden TOP zu setzen: die „Abgabe von öffentlichen Stellungnahmen des Vorsitzenden des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung der Theater gGmbH“.

Wie bereits erläutert, hat auch die Geschäftsleitung in den vergangenen Wochen ohne vorherige Absprachen mit dem Aufsichtsrat öffentliche Stellungnahmen zu allgemeinen Angelegenheiten der gGmbH abgegeben. Der Aufsichtsrat ist nicht einmal später über diese Stellungnahmen informiert worden.

Es kann nicht sein, das Stellungnahmen von wesentlicher Bedeutung für das Theater öffentlich abgegeben werden, ohne dass das wichtigste Entscheidungsgremium der Gesellschaft, der Aufsichtsrat, vorher eingebunden worden ist.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Huyeng

154,5 Millionen Euro vom Land für die Stadt Hagen

25. Oktober 2015

Der Kämmerer soll im Rahmen des Gemeindefinanzierungsgesetzes 154,5 Millionen Euro erhalten – 7,6 Millionen Euro mehr (5,2 Prozent) als im Vorjahr. (…)

„Damit kann auch Hagen mit einer nachhaltigen Unterstützung rechnen“, stellten die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg und Hubertus Kramer in Aussicht. (…)

Ermutigend entwickelt sich parallel die Hagener Schuldenlast: Zum Stichtag 2. Oktober addierten sich Liquiditäts- und Investitionskredite zwar noch immer auf gut 1,2 Milliarden Euro. Allerdings lagen sie 15 Millionen Euro unter Vorjahresniveau, so dass sich eine echte Entschuldungstendenz abzeichnet. (…)

Quelle: DerWesten

Anmerkung: Die Zahlen sind korrekt. Trotzdem wird ein falscher Eindruck erweckt, vor allem in der Print-Ausgabe. Dort titelt die WPWR: „Millionen-Spritze vom Land – Hagen profitiert bei der NRW-Gemeindefinanzierung“.

Das klingt nach milder Gabe, in Wahrheit wird jedes Jahr ein Gemeindefinanzierungsgesetz verabschiedet, in dem nach einem äußerst komplizierten Schlüssel Zuwendungen des Landes an die Gemeinden festgelegt sind, die verfassungsrechtlich vorgeschrieben sind. Der Umfang der Finanzausstattung jeder Kommune ist demnach in ein Gesamtverteilungssystem eingebunden.

Die Landeszuschüsse können also schon im nächsten Jahr wieder geringer ausfallen. Daraus eine „nachhaltige“ Unterstützung abzuleiten, wie es die beiden SPD-Landtagsabgeordneten machen, bleibt also reines Wunschdenken.

Um eine ausreichende Ausstattung mit Finanzmitteln sicherzustellen, verpflichtet das Grundgesetz in Art. 106 Abs. 7 zwar die Länder, für eine ausreichende Finanzausstattung der Aufgabenträger Gemeinden und Gemeindeverbände zu sorgen.

Und Art. 79 Landesverfassung Nordrhein-Westfalen schreibt vor: „Das Land ist verpflichtet, (…) im Rahmen seiner finanziellen Leistungsfähigkeit einen übergemeindlichen Finanzausgleich zu gewähren.“

Die Ausgestaltung dieser Verfassungsvorschriften ist jedoch Sache des Landesparlaments und damit von den jeweils politisch vorgegebenen Prioritäten abhängig. Vor dem Hintergrund der drohenden „Schuldenbremse“ dürfte von „einer nachhaltigen Unterstützung“ nicht viel übrig bleiben.

Der zweite Teil des Artikels schwärmt davon, dass sich im Hagener Haushalt „eine echte Entschuldungstendenz abzeichnet.“ Dieser großartige Schuldenrückgang beträgt gerade einmal 1,25 Prozent und ist nur dem momentan niedrigen Zinsniveau zu verdanken.

Zudem liegt der Darstellung des Autors Martin Weiske ein methodischer Fehler zugrunde: er wirft investive und konsumptive Schulden in einen Topf. Während sich die (gutartige) Verschuldung der Stadt in Investitionen innerhalb der letzten 15 Jahre mehr als halbiert hat und sich aktuell bei etwa 100 Millionen Euro bewegt, sind die (bösartigen) Liquiditätskredite im gleichen Zeitraum geradezu explodiert: von 17 Millionen Euro auf aktuell über 1,1 Milliarden Euro.

Wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden

25. Oktober 2015

Theater: Sven Söhnchen kritisiert OB und Verwaltung

Die Auseinandersetzung um die Zukunft des Hagener Theaters nimmt weiter an Fahrt auf. Zu Anwürfen aus den Reihen der Verwaltungsspitze und auf die jüngste Berichterstattung in der Presse reagierte jetzt der Aufsichtsratsvorsitzende der Theater GmbH, Sven Söhnchen, mit einem Schreiben.

Söhnchen, der auch Vorsitzender des Kulturausschusses ist, kritisiert, dass Oberbürgermeister und Kämmerer sich nicht der Diskussion mit dem Aufsichtsrat stellen wollten und sogar mehrere Gesprächsangebote abgesagt wurden. Dem Oberbürgermeister wirft er eine „Gesprächsarmut“ vor, die von den legitimierten Gremien des Theaters mit „größtem Befremden“ wahrgenommen werde.

Die Verwaltung hatte dem Theater einen Fragenkatalog vorgelegt, der von der Theaterleitung fristgerecht beantwortet wurde. Den Oberbürgermeister Erik O. Schulz hatten die Antworten allerdings „nur wenig überzeugt“.

Dazu Sven Söhnchen: „Wenn nunmehr Antworten gegeben wurden, die nicht der Meinung vom Oberbürgermeister und dem Kämmerer entsprechen (…), so mag dieses auch an der Fragestellung liegen.“

Abschließend kündigte Söhnchen an, dass sich der Aufsichtsrat in Zukunft „zunehmend juristisch begleiten lassen“ werde. Der Drohung des OBs, dass er „auf Kosten des Theaters“ externe Beratung einkaufen werde, wie die „verbliebene“ (Söhnchen) Tageszeitung in Hagen am Freitag berichtete, sieht er dagegen gelassen entgegen: „Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch.“

Das Schreiben im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren,

es war die Überzeugung des Aufsichtsrates, dass man eine verantwortliche Diskussion um das Hagener Theater nur im konstruktiven Miteinander führen kann. Aus diesem Grund hat sich der Aufsichtsrat bisher aus der derzeit geführten öffentlichen Debatte herausgehalten.

Da diese Vorgehensweise allerdings nicht von allen Partnern mitgetragen wird, scheint es nun geboten, dass zu einzelnen Punkten der öffentlichen Diskussion Stellung genommen wird. Hierbei geht es jedoch nicht um Inhalte aus Fragenkatalogen (bei denen man sich nur fragen muss, warum die Klärung nicht herbeigeführt wurde, als das Theater noch ein Teil der Stadtverwaltung war), sondern erstmal nur um die Art und Weise des Miteinanders.

Wenn die verbliebene Tageszeitung in Hagen heute berichtet, dass die Theaterleitung und der Aufsichtsratsvorsitzende für den 06.11.2015 ins Rathaus geladen werden, ist dabei nicht zu erkennen, dass der Oberbürgermeister und der Kämmerer bereits mehrfach Terminvorschläge von Theaterseite abgelehnt haben.

Der Aufsichtsrat bat schon vor mehreren Wochen um ein gemeinsames Gespräch, welches als Tagesordnungspunkt in der Sitzung am 02.11.2015 stattfinden sollte. In der vergangenen Woche wurde die Teilnahme von den Herren der Stadtverwaltung abgesagt – stattdessen auf den neuen Termin verwiesen – wobei Herr Schulz und Herr Gerbersmann sich nicht der Diskussion mit dem Aufsichtsrat stellen wollen.

Zeitgleich gab es den Versuch des Aufsichtsratsvorsitzenden für den 20.10.2015 ein Gespräch zur Absprache der weiteren Vorgehensweise, nach dem Erhalt der Antworten aus dem umfangreichen Fragenkatalog, mit dem Geschäftsführer, dem Oberbürgermeister und dem Kämmerer zu führen. Auch dieser Termin wurde aus dem Rathaus abgesagt, da man die Antworten erstmal beurteilen müsse. Zeitgleich besuchte zumindest der Oberbürgermeister Fraktionssitzungen von Partnern seiner Vernunftskoalition, um dort über die Theatersituation zu sprechen.

Hier ist der gleichschreitende Kommunikationsweg nicht zu erkennen. Diese Gesprächsarmut des Oberbürgermeisters gegenüber den legitimierten Gremien des Theaters wird mit größtem Befremden wahrgenommen.

In der veröffentlichten Darstellung könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich in den Theatergremien nur Träumer und Selbstverwalter befinden. Dieser Darstellung ist absolut zu widersprechen.

Man sollte in Hagen vielmehr zur Kenntnis nehmen, dass die Fachleute im Theater derzeit nicht nur eine neue, politisch gewollte, Gesellschaft aufbauen müssen (und dabei nur bedingt von den ehemaligen Kollegen der Verwaltung Unterstützung erhalten – die Kämmerei hat bisher oftmals mit differierenden Zahlen gearbeitet), sondern auch mehrfach auf die Möglichkeit hingewiesen haben, dass man auch mit weniger Finanzaufwand Theater betreiben könnte – jedoch nicht unter den gewachsenen Vertragssituationen in Hagen.

Auch wenn sich eine Verwaltungsspitze über Anschreiben von übergeordneten Verbänden und Institutionen, die auch aus eigenem Antrieb und eigener Zuständigkeit die Situation in Hagen mit Sorge betrachten, ärgern mag, so ist der allgemeine Hinweis auf die Verträge von unterschiedlichen Theaterberufen durchaus zur Kenntnis zu nehmen.

Unter diesem Gesichtspunkt ist darauf hinzuweisen, dass die Geschäftsführung im Abgleich mit dem Aufsichtsrat arbeitet. In dem hochbesetzten Gremium, dem auch ein Vertreter des Oberbürgermeisters angehört, wurden die Zahlen und Antworten besprochen und einstimmig zur Kenntnis genommen. Im Aufsichtsrat monierte übrigens auch kein Mitglied eine schlechte Darstellung der eingereichten Unterlagen.

Wenn die Darstellung einer Antwort wirklich eine Grundlage für die Entscheidungsfindung ist, wird die Hagener Kommunalpolitik zukünftig viele Vorlagen, wegen Unleserlichkeit, zurückgeben müssen (in Teilen der Verwaltung bekommt man bei offiziellen Anfragen sogar überhaupt keine Antworten – zumindest nicht auf gestellte Fragen). Dieses sollte aber nicht Bestandteil der öffentlichen Diskussion sein.

Im Aufsichtsrat sind durchaus hochrangige Mitglieder von Parteien (und teilweise auch von ihren Fraktionen) vertreten. Auch wenn die Aufgabenstellung eines Aufsichtsrates sich zuallererst am Wohl des Theaters auszurichten hat, so sind diese Vertreter sich ihrer Doppelfunktion durchaus bewusst und können der bisherigen Tätigkeit der Geschäftsführung nur zustimmen.

Die Theaterleitung hat in den vergangenen Wochen den umfassenden Fragenkatalog aus Reihen der Stadtverwaltung abgearbeitet. Wenn nunmehr Antworten gegeben wurden, die nicht der Meinung vom Oberbürgermeister und dem Kämmerer entsprechen (jenem Kämmerer, der in seiner Zeit als Kulturdezernent die Finanzsituation noch völlig anders bewertete), so mag dieses auch an der Fragestellung liegen.

Der Aufsichtsrat hat bereits in der jüngeren Vergangenheit darauf hingewiesen, dass eventuell, von der Kommune gewollte, Änderungen allerdings nur vom Gesellschafter vorgenommen werden können.

Derzeit wird zur öffentlichen Diskussion wieder ein neues Gutachten des Gemeindeprüfungamtes angeführt. Hier empfehle ich dringendst, die Diskussion der vergangenen Jahre im Fachausschuss für Kultur und Weiterbildung zu verfolgen. Auch bei wiederholter Aufzählung wird es inhaltlich nicht richtig, wenn man Äpfel (Kommunen mit eigenem Theater) mit Birnen (Kommunen ohne Theater) vergleicht. Eine weitere Befassung mit dem GPA-Vergleich lehne ich auch zukünftig ab.

Ein Leserbriefschreiber brachte es in den vergangenen Wochen auf den Punkt: die derzeitige, unsägliche, Diskussion um das ausgezeichnete Haus ist kein Gespräch ums Theater, sondern um die schwierige städtische Finanzlage…und diese wird auf dem Rücken der Belegschaft ausgeführt. Dieses muss, in der Verantwortung um die Mitarbeiterschaft, ein rasches Ende finden.

Wenn der Oberbürgermeister nun fordert, dass ggfl. ein neuerliches Gutachten beauftragt werden soll, kann das Theater (auch nach den Erfahrungen mit der einhellig positiv bewerteten Actori-Gutachten) diesem sehr entspannt entgegensehen. Allerdings gilt auch hier der immerwährende Grundsatz: wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch.

Weiterhin bin ich der festen Überzeugung, dass der Theateraufsichtsrat und die Stadtspitze inhaltlich nicht weit voneinander entfernt sind – man sollte nun endlich, auf Augenhöhe und im Wissen um die juristischen Möglichkeiten, MITEINANDER sprechen. Zu diesem Zweck kann der 06.11.2015 ein später Auftakt sein, dem dann ein gemeinsames Gespräch mit dem Aufsichtsrat folgt.

Das Theater Hagen und vor allem die 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die derzeitige Gesprächsführung nicht verdient.

Für die weitere Diskussion wird der Aufsichtsrat sich nunmehr zunehmend juristisch begleiten lassen. Dieses gilt vor allem zum Schutz aller handelnden Personen – vom Aufsichtsrat, über die Geschäftsführung bis zur Chorsängerin oder dem ebenso engagierten Mitarbeiter der Werkstätten.

Die weitere inhaltliche Diskussion wird der Aufsichtsrat sehr gerne mit der Stadtspitze und den zuständigen Gremien führen – um einen Gewinn für Hagen zu erzielen.

Glück auf,
Sven Söhnchen

Die Hartz-IV Diktatur

25. Oktober 2015

Eine ehemalige Arbeitsvermittlerin klagt an

Mittwoch, 28. Oktober 2015, 19:00 Uhr
Gewerkschaftshaus Hagen, Körnerstr. 43, 1. Etage

„Die Hartz-IV Diktatur: Eine ehemalige Arbeitsvermittlerin klagt an“ – mit diesem Buchtitel sorgt Inge Hannemann seit Mai diesen Jahres für viele Debatten um die Situation von Erwerbslosen und die Bedingungen im Hartz-IV-System.

Die Autorin hat als JobCenter-Mitarbeiterin gearbeitet und sich gegen Ungerechtigkeiten und Sanktionen ohne Rücksicht auf die individuellen Lebenslagen der betroffenen Menschen gewehrt. Weil ihre Proteste auf taube Ohren stießen, hat sie den Weg in die Öffentlichkeit gesucht. Weil sie sich dem Druck nicht beugte, wurde sie freigestellt.

Den Kampf führt sie seither unermüdlich weiter. Sie schildert erschütternde Fallbeispiele und weist auf die strukturellen Ursachen hin. Und sie bleibt dabei nicht stehen, sondern macht Vorschläge für eine andere Arbeitsmarktpolitik und deren Finanzierung.

In ihrem Vortrag stellt Inge Hannemann ihre Erfahrungen und Überlegungen vor, um anschließend Handlungsstrategien zur Gegenwehr zu diskutieren.

OB: Theater-Antworten nicht ausreichend

24. Oktober 2015

Die Spar-Antworten des Theaters reichen OB Schulz nicht aus. Am Montag folgt der nächste Fragenkatalog. Außerdem soll es ein Spitzengespräch geben. (…)

Irritiert zeigt sich Schulz in dem Schreiben an die Fraktionen darüber, dass das Theater die vierwöchige Bearbeitungsfrist seines Fragenkatalogs für einen „einseitig gewählten Weg in die Öffentlichkeit“ genutzt habe. „Mir gegenüber in diesem Zusammenhang von einem Vertrauensbruch zu reden, halte ich – vorsichtig formuliert – für gewagt“, merkt er mit Blick auf Interview-Termine, Hochglanzbroschüren für Theaterbesucher sowie „die offensichtliche Instrumentalisierung von theaternahen Fachmedien und Organisationen“ an. (…)

Quelle: DerWesten

Anmerkung: Das Theater macht richtigerweise genau das, was das Rathaus permanent zu vermeiden sucht – es bezieht die Öffentlichkeit mit ein. Damit verhält sich die Bühne genau so, wie es sich in einem demokratisch verfassten Gemeinwesen geziemt. Das Theater spielt damit den positiven Gegenpart zu einem politisch-technokratischen Komplex, der hauptsächlich damit beschäftigt ist, so viel wie irgend zulässig der Öffentlichkeit zu entziehen und in den Untiefen nicht-öffentlicher Sitzungsteile und Gremien, deren personelle Zusammensetzung und Tagesordnung noch nicht einmal bekannt sind, zu versenken.

Selbstverständlich macht das Theater Öffentlichkeitsarbeit in seinem Interesse. Als eigenständiges Unternehmenssubjekt in Form einer GmbH ist das sein gutes Recht. Die Aufregung des Oberbürgermeisters ist dabei überhaupt nicht nachzuvollziehen: Er hat doch genau diese Ausgliederung des ehemaligen städtischen Amtes gewollt und vorangetrieben.

Jetzt von „Hochglanzbroschüren“ zu schwadronieren, wo es sich realiter um ein simples Schwarz-Weiß-Faltblatt handelt, hilft da auch nicht weiter. Ebenso wenig wie die Klage darüber, dass sich andere Medien mit den Hagener Verhältnissen beschäftigen. OB Schulz lässt sich doch mit jedem privaten Pippifax (z.B. als Schauspieler oder Schachspieler) in den Medien präsentieren.

„Brandbriefe, die man irgendwo hinschickt“

24. Oktober 2015

Nicht alle lassen sich in Kampagnen gegen Flüchtlinge einspannen
Brief an Merkel und Kraft – Wenig Resonanz im Hagener Umfeld

Die Töne des nordrhein-westfälischen Städte- und Gemeindebundes (StGB NRW) in der Flüchtlingsfrage werden immer schriller.

Stellte der Kommunalverband, der die kreisangehörigen Gemeinden vertritt, Anfang des Jahres noch aus Sicht der Gemeinden nachvollziehbare Forderungen nach einer größeren Kostenübernahme durch das Land und vor allem durch den Bund auf, bedient er sich inzwischen aus dem Katalog der CSU und noch weiter rechts stehender Parteien.

Am 14. September forderte der StGB NRW: „Dem Flüchtlingsstrom Grenzen setzen“ und setzte süffisant hinzu, der Bund habe ja „auf internationalem Parkett eine großzügige Aufnahmebereitschaft Deutschlands für Flüchtlinge bekundet“.

Diese Wandlung gipfelte am 21. Oktober in einem vom Gemeindebund initiierten „Hilferuf an Merkel und Kraft“ von 215 nordrhein-westfälischen Bürgermeistern. Darin wird u.a. verlangt, der Bund müsse „Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten an der deutschen Außengrenze abweisen“. Dazu seien die bestehenden Grenzkontrollen auszuweiten und zu intensivieren.

Wie diese „Abweisung“ in der Praxis realisiert werden soll, sagen die Bürgermeister allerdings nicht. Vielleicht mit Mauer, Stacheldraht und Wachtürmen nach dem Vorbild der ehemaligen DDR? Einen Vorgeschmack liefert mit Ungarn bereits jenes Land, das 1989 als erstes seine Zäune einriss und nun in aktualisierter Form wieder aufgebaut hat.

Die kreisfreien Städte in NRW haben bisher solche Ideen nicht aufgegriffen. Aber auch längst nicht alle kreisangehörigen Gemeinden haben sich den Forderungen des StGB NRW angeschlossen. Auf Resonanz stieß der Text aus den Büros des Gemeindebundes vor allem in ländlichen Regionen.

In den Landkreisen des Hagener Umlands war das Echo eher dürftig. Aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterschrieben nur die Bürgermeister von Sprockhövel und – natürlich – Breckerfeld.

Ähnlich sieht es im Kreis Unna aus. Dort hatten die beiden SPD-Bürgermeister Roland Schäfer aus Bergkamen und Friedrich-Wilhelm Rebbe aus Fröndenberg den Brief unterschrieben. Der Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete der SPD im Kreis Unna, Oliver Kaczmarek kritisierte die Bürgermeister deshalb. Es sei illusorisch, die Grenzen zu schließen und zu sichern.

Der Bürgermeister von Altena im Märkischen Kreis, Dr. Andreas Hollstein (CDU), sagte dem WDR: „Ich glaube, dass Taten mehr zählen als Brandbriefe, die man irgendwo hinschickt. Ich habe bewusst nicht unterschrieben.“

Grüne RVR-Fraktion zu Besuch am Hengsteysee

24. Oktober 2015

Die grüne Fraktion in der Verbandsversammlung des RVR hat sich vor Ort über die Situation am Hengsteysee informiert.

Der Hagener Fraktionssprecher Joachim Riechel und der grüne Bezirksvertreter im Hagener Norden, Jörg Fritzsche, führten die Verbandspolitiker*innen in die Situation und die aktuellen Ideen und Pläne für das Areal ein. Die RVR-Fraktion zeigte sich beeindruckt von der reizvollen Landschaft und den Potentialen für Naherholung und kommende Freizeitnutzungen.

Einig war man sich mit den Hagener Grünen über die Forderung einer verbesserten Anbindung an den Ruhrtalradweg und die Ablehnung von Gewerbeansiedlung auf der letzten zusammenhängenden landwirtschaftlichen Nutzfläche auf dem Böhfeld.

„Black Intention“ im Emil Schumacher Museum

24. Oktober 2015

Zu einem Matineekonzert mit dem Titel „Black Intention“ lädt die Max-Reger-Musikschule der Stadt Hagen am Sonntag, 25. Oktober, um 11.30 Uhr ins Foyer des Emil Schumacher Museums ein.

Aufgeführt werden hauptsächlich Werke des 1996 verstorbenen japanischen Komponisten Toru Takemitsu. Seine unkonventionelle Kompositionsweise zeichnet sich durch große klangliche Sensibilität aus.

Takemitsu interessierte sich nicht nur für Musik, sondern auch für Literatur und moderne Malerei. Daher gründete er 1951 zusammen mit anderen Künstlern die Gruppe „Experimentelle Werkstatt“, die bald mit ihren avantgardistischen und multimedialen Aufführungen auf sich aufmerksam machte. Takemitsu begeisterte sich daneben besonders für das französische Chanson, den Schlager, den Jazz und auch die Filmmusik. In Japan erfreuen sich seine Arrangements von Beatles-Songs als Gitarrensoli noch heute großer Beliebtheit. Auch diese werden im Matineekonzert zu hören sein.

Des Weiteren wird eine Komposition der Flötistin und Musikschuldozentin Inga Vollmer für großes Tamtam zu hören sein. Das Tamtam, auch Chau Gong, ist ein großer ostasiatischer Metallgong, der gewöhnlich mit einem Schlägel aus Filz angeschlagen wird. Es besteht aus einer flachen tellerförmigen Scheibe, die oft aus Bronze gefertigt ist und einen Durchmesser von bis zu 200 cm aufweisen kann.

Folgende Musiker und Dozenten der Musikschule werden das interessante und abwechslungsreiche Programm gestalten: Tetsuo Kugai (Querflöte, japanische No-Flöte), Inga Vollmer (Blockflöten, Tam-Tam), Alexander Thinius (Gitarre) und Jonas Liesenfeld (Violine und Rezitation). Karten zum Preis von 6 € beziehungsweise 3 € ermäßigt sind nur unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung ab 11 Uhr im Foyer des Emil Schumacher Museums erhältlich.

Hagen investiert nur 84 Euro pro Einwohner

23. Oktober 2015

Kommunale Infrastruktur muss deutlich gestärkt werden

Investitionen in die öffentliche Infrastruktur sind eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Wachstumspotentialen. Vor allem die kommunale Infrastruktur fährt jedoch seit Jahren auf Verschleiß. Eine Forschergruppe des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat die kommunale Investitionstätigkeit in Deutschland näher untersucht.

Gleich drei Kommunen in NRW, die kreisfreien Städte Bielefeld (67 Euro pro Einwohner), Hagen (84 Euro) und Duisburg (86 Euro), befinden sich unter den zehn Kommunen mit den niedrigsten Investitionsausgaben in Deutschland.

Zum Vergleich: Die höchsten Investitionen in NRW erreichen die Landkreise Viersen (330 Euro), Herford (410 Euro) und die kreisfreie Stadt Düsseldorf (444 Euro).

Die regionalen Unterschiede bei den kommunalen Investitionsausgaben haben sich über viele Jahre hinweg kaum verändert. So befanden sich die Städte Bielefeld, Hagen und Duisburg schon in den Jahren 2000 und 2008 unter den jeweils 50 investitionsschwächsten Kommunen in Deutschland. In der Regel sind es strukturschwache Regionen mit geringen Steuereinnahmen und hohen Sozialausgaben, die dauerhaft weniger investieren können.

In Deutschland werden über die Hälfte der Investitionen auf der kommunalen Ebene getätigt, Kommunen finanzieren Kitas, Schulen und den kommunalen Verkehr. Die Herausforderungen der Zukunft sind vielfältig angesichts des demographischen Wandels und vor dem Hintergrund der beschlossenen Energiewende.

Zudem sind es die Kommunen, die den Zustrom an Flüchtlingen organisieren und verwalten. „Mit Investitionen in die Integration dieser Menschen gestalten die Kommunen nicht nur deren Zu­kunft, sondern auch die eigene“, so DIW-Präsident Fratzscher.

Die finanzschwachen Kommunen geraten in eine Abwärtsspirale: Weil sie kein Geld für Investitionen haben, werden sie wirtschaftlich noch weiter abgehängt. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, schlagen die DIW-Experten mehrere Maßnahmen vor.

Der Bund könnte strukturschwache Kommunen unterstützen, indem er ihnen mehr Mittel für Investitionen überlässt. Lösungen bieten sich auch bei der Neuordnung des Länderfinanzausgleichs, wenn finanzschwache Länder eher in die Lage versetzt werden, ihren Kommunen die notwendigen Mittel zukommen zu lassen.

Einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der Investitionsschwäche kann die Stärkung kommunaler Unternehmen leisten, die schon heute in vielen Gemeinden einen wesentlichen Teil des Infrastrukturangebots abdecken. „Kommunale Unternehmen sollten mehr Aufgaben übernehmen, beispielsweise Bau von Verwaltungsgebäuden und Betreuungseinrichtungen, denn diese Unternehmensform hat sich in der Vergangenheit zumeist als erfolgreich erwiesen“, sagt DIW-Regionalökonom Martin Gornig. „Dies würde die Investitionsentscheidungen vom tagespolitischen Geschehen entkoppeln und die Kosten-Nutzen-Abwägungen transparenter machen.“

„Interessensbefriedigung der Banken“

23. Oktober 2015

Die Sanierung der Enervie AG erfolgt auf dem Rücken der Arbeitnehmer sowie auf Kosten der Anteilseigner, aber zum wirtschaftlichen Wohl der Gläubigerbanken. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Heinz-Josef Bontrup, der im Auftrag des Betriebsrates das für den Restrukturierungsprozess maßgebliche Roland-Berger-Konzept unter die Lupe genommen hat: „Das Gutachten ist einseitig im Duktus einer Interessensbefriedigung der Banken abgefasst. Verlierer sind die Shareholder (Anteilseigner) und insbesondere die Beschäftigten“, bilanziert der Wirtschaftswissenschaftler (Recklinghausen) in seiner 38-seitigen Stellungnahme und fordert die Ablösung des Vorstandes. (…)

Quelle: DerWesten

Keine gravierenden Vorfälle in den Notunterkünften

23. Oktober 2015

In den vier Notunterkünften mit rund 1200 Plätzen gab es im Oktober 24 Polizei-Einsätze. „Aber keiner davon war mit einer massiven Straftat verbunden“, so Ulrich Hanki. (…)

Quelle: DerWesten

Anmerkung: Der Artikel listet unter anderem sämtliche Einsätze und ihre Gründe auf. Gefahren lauern indes ganz woanders.

Ängste vor einer massiven Zunahme von Straftaten werden geschürt durch nicht belegbare Gerüchte und gefälschte Fotos z. B. in den sogenannten „sozialen“ Medien, die sich zunehmend zu asozialen Plattformen entwickeln. Angeheizt wird die fremdenfeindliche Stimmung zusätzlich durch unsinnige und teilweise gefährliche Äußerungen von Politikern aus dem gesamten rechten Spektrum. Angefangen von Vertretern der CSU über die AfD bis hin zu den offen faschistischen Gruppierungen.

Diese Stimmungsmache bereitet den Boden für Anschläge der verschiedensten Art bis hin zum Attentat auf die OB-Kandidatin von Köln, Henriette Reker.

Siehe dazu:

Anschläge auf Asylunterkünfte: Über 120 Straftaten gegen NRW-Flüchtlingsheime

121 Anschläge auf Flüchtlingsheime in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei bis zum 1. Oktober 2015 bereits gezählt. Bei 115 Delikten gehe man von einem rechtsextremen Hintergrund aus, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) am Donnerstag (22.10.2015) auf WDR-Anfrage. Überwiegend handelt es sich um Sachbeschädigungen, Propagandastraftaten und Volksverhetzungen. Es wurden aber auch 14 Gewaltdelikte registriert sowie sechs Brandanschläge. (…)

Quelle: WDR

„Wir sind die Ware – und nicht die Kunden“

23. Oktober 2015

11. Infotag des Inforaums Hagen: Lesung von Yvonne Hofstetter

Beim elften Infotag des Inforaums Hagen liest Yvonne Hofstetter aus ihrem Buch „Sie wissen alles.“ Thema ist, wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen.

Die Lesung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung am Montag, 26. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Hagen statt (Springe 1, 58095 Hagen, Einlass 19 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Yvonne Hofstetter will das Bewusstsein für die Behauptung unserer Freiheit und Selbstbestimmung inmitten einer immer intelligenteren und vernetzteren Technik schärfen und beschreibt die Grundlagen für ein neues Verhältnis von Mensch und Maschine: „Wir sind die Ware von Google, Facebook, Apple, Amazon und Co. Und nicht die Kunden. Das muss uns klar sein. Wir sind Objekte des Wirtschaftens.“

Immer umfassender dringt Big Data in unser Alltagsleben ein. Beispiele sind das Auto, das unser Fahrverhalten analysiert und weiterleitet, oder die Heizung, die unsere Anwesenheit und Aktivität in der Wohnung erfasst. Komfort, Sicherheit und Bequemlichkeit auf der einen Seite, Kontrollverlust über die über uns gespeicherten Daten andererseits.

Der Inforaum Hagen ist eine Kooperation von Bibliotheken, Archiven und Informationseinrichtungen in und um Hagen. Seinen Kern bilden die Universitätsbibliothek der FernUniversität in Hagen, die Stadtbücherei Hagen und die Hochschulbibliothek der FH Südwestfalen.

Unternehmen „zu zentralistisch geführt“

22. Oktober 2015

Stadtwerke Lüdenscheid: Grünes Licht für Enervie-Rahmenvertrag

Der Verwaltungsrat der Stadtwerke Lüdenscheid hat sich bei Enthaltungen der Arbeitnehmerseite für den so genannten „Restrukturierungsrahmenvertrag“ ausgesprochen.

Dieser bildet auf der Grundlage des Roland-Berger-Gutachtens das Konzept für die Sanierung und Neuausrichtung der Enervie bis zum Jahr 2019. (…)

Der Verwaltungsrats-Vorsitzende erinnerte bei der Diskussion um die Enervie-Führung und die Schuldzuweisungen daran, dass der Betriebsrat sämtliche Unternehmens-Entscheidungen mitgetragen habe. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Thomas Majewski habe immer den Kurs des ehemaligen Vorstandssprechers Ivo Grünhagen unterstützt und bei der Diskussion um die Bezüge der Führungsmannschaft noch eine zusätzliche Gehaltsanhebung für seine herausgehobene Funktion durchgesetzt. (…)

Quelle: Lüdenscheider Nachrichten

Anmerkung: Man konnte es ahnen: Neben dem Stadtrat, dem Aufsichtsgremium und der Hagener Einheitszeitung gehörten also auch der Betriebsrat und sein Vorsitzender zum Ivo-Fanclub und damit zum Kreise der Verantwortlichen für die Enervie-Krise.

Inzwischen hat sich Majewski elegant gewendet und plädiert für einen neuen Vorstand, der nur noch aus einer Person bestehen soll. Die WPWR zitiert ihn mit den Worten: „Wenn Mitarbeiter, die für die Situation der Enervie nichts können, Konsequenzen tragen müssen, kann es nicht sein, dass Vorstände, die diese Situation auch mitzuverantworten haben, bleiben.“

Das gilt dann aber auch für den Arbeiter-Aristokraten aus dem Betriebsrat, gell?

Prof. Dr. Alex Demirovic fordert mehr Mut zur Demokratie

22. Oktober 2015

Nicht nur leichte Kost servierte Prof. Dr. Demirovic den Besuchern auf der Veranstaltung „Mut zum Ungehorsam“ am Dienstagabend in der Villa Post der Volkshochschule Hagen.

Eingeladen vom DGB, der VHS und Arbeit und Leben stellte er zu Beginn fest, dass die Demokratie in Deutschland noch keine sehr lange Geschichte hat. Die Anfänge im 20. Jahrhundert nahmen nach 1933 mit dem Faschismus bereits wieder ein schnelles Ende und mussten nach 1945 neu begonnen werden.

Nach den Verbrechen im Nationalsozialismus eine schwierige Aufgabe, die sich erst einmal in breiter Form in der Forderung nach einem grundlegenden gesellschaftspolitischen Wechsel ausdrückte. Selbst die CDU beschloss in ihrem „Ahlener Programm“ die Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien und eine völlig neue Ordnung in Deutschland. Die Gewerkschaften formierten sich 1949 neu als Einheitsgewerkschaften unter dem Dach des DGB. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Land, die Gesellschaft und die Wirtschaft neu.

Aus seiner Sicht waren es vor allem die Endsechziger Jahre, in denen die Demokratie in Deutschland selbst mit all ihren Widersprüchen ihre Höhepunkte fand. Ab den 70er Jahren allerdings begann eine Entwicklung immer mehr in Richtung einer postdemokratischen Phase, die bis heute anhält.

Demirovic zitierte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Expertisen und band auch die Gewerkschaften als Akteure ein. Aus seiner Perspektive sind dabei viele wichtige und richtige radikale Forderungen zurück gefahren worden, weder Parteien noch Gewerkschaften und andere Organisationen nehmen ihre gestaltende Rolle aus seiner Einschätzung ausreichend wahr.

Aus der Sicht des Referenten hat sich, anstatt breiter Mitbestimmungsstrukturen, eine simultative Demokratie herausgebildet. Vermeintliche Mitentscheidung wird auf ein Niveau der Entscheidung ohne Alternativen reduziert. Eine Situation, die, so Jochen Marquardt als Moderator der Veranstaltung, auch der Rat unserer Stadt zur Genüge kennen dürfte.

Bürger beteiligen, bevor Planer alle Weichen gestellt haben

22. Oktober 2015

Gabriele Haasler setzt sich für Wehringhausen ein

Wenn Stadtentwicklung ein Erfolg werden soll, braucht sie Bürgerbeteiligung. Dazu müssten in Hagen Leitlinien und eine Beteiligungskultur entwickelt werden. Bürgerbeteiligung, die den Namen verdient, setzt da an, wo noch nichts entschieden, keine Weichen gestellt und vor allem keine Pläne gemacht sind. Aktuell läuft es in Wehringhausen so, dass wir für viele Vorhaben Pläne sehen, die teilweise von externen Planungsbüros erstellt worden sind. Die Vorstellungen der Anwohner können jedoch ganz anders aussehen. (…)

Quelle: DerWesten

Zwischen Wiederaufbau und „Wirtschaftswunder“

22. Oktober 2015

Veranstaltung fällt aus und wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben

Vortrag im Kunstquartier Hagen

truemmerkind_hagen_194608_lehmTrümmerkind 1946 in der Hagener Elberfelder Straße
Foto: Stadtarchiv Hagen

Bei Kriegsende im Mai 1945 lag Hagen in Schutt und Asche. Im Zweiten Weltkrieg war die Volmestadt in den Rang einer Trümmermetropole bombardiert worden. Eine mit zahlreichen Fotografien und Dokumenten begleitete Podiumsdiskussion am Mittwoch, 28. Oktober, um 18 Uhr, im Auditorium des Kunstquartiers Hagen betrachtet die frühe Nachkriegszeit in Hagen – zwischen Wiederaufbau und „Wirtschaftswunder“.

In den Ruinen hatte die verbliebene Bevölkerung den Nationalsozialismus und den Bombenkrieg hinter sich gelassen. Als die Stadt Hagen am 3. September 1946 ihr 200-jähriges Stadtjubiläum beging, war von den pompösen Planungen der Nationalsozialisten für dieses Ereignis nichts übrig geblieben. Vielmehr richtete sich ein wehmütiger Blick zurück auf das alte Hagen, das im Krieg untergegangen war. Doch im September 1946 war der bereits in Angriff genommene Wiederaufbau immer noch ein Silberstreif am Horizont.

Erst allmählich ging es aufwärts. Der ab 1947 zwischen Ost und West immer offener ausgetragene „Kalte Krieg“ führte zu einer massiven Unterstützung der drei westdeutschen Besatzungszonen durch die USA. Mit der Einführung der Deutschen Mark im Juni 1948 in den Westzonen setzte ein rasches Wirtschaftswachstum ein. Die innen- und außenpolitische Situation führte schließlich im folgenden Jahr zur Gründung der westdeutschen Bundesrepublik.

Die am Rande des Ruhrgebiets liegende westfälische Großstadt Hagen blieb von diesen Entwicklungen nicht unberührt. In der frühen Nachkriegszeit lassen sich einige wichtige Rückwirkungen ausmachen, die teilweise bis heute die Stadt prägen.

Die Podiumsdiskussion mit Dr. Ralf Blank (Fachdienstleiter Geschichte, Archäologie, Geologie beim Fachbereich Kultur der Stadt Hagen), Rouven Lotz Wissenschaftlicher Leiter Emil Schumacher Museum) und Thomas Walter (Geschichtslehrer) wird vor allem folgende Themen und Thesen aufgreifen: „Überlebte ‚Volksgemeinschaft‘ oder Demokratisierung: Die gesellschaftliche und politische Situation in Hagen zwischen 1945 und 1949“, „Displaced Persons und Flüchtlinge in Hagen“, „Was sie waren – was sie wurden: Entnazifizierung und Rechtsextremismus in der Region“, „Wirtschaft und Industrie in Hagen – zwischen Permit und Wachstum“, „Das neue Bild der alten Stadt – Wiederaufbau und kein Ende?“ und „Wiederbelebung und Neuausrichtung von Kunst und Kultur in der Stadt“.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Fachbereichs Kultur der Stadt Hagen und dem Emil-Schumacher-Museum. Im Anschluss ist eine lockere Diskussion möglich. Für die Veranstaltung wird ein Eintritt von 5 Euro erhoben.

Effizienz-Preis NRW für Bechem

22. Oktober 2015

Der Effizienz-Preis NRW geht in diesem Jahr an drei mittelständische Unternehmen im Ruhrgebiet.

Ausgezeichnet wurden der Schmierstoffhersteller Bechem aus Hagen-Vorhalle für sein ressourcenschonendes Beschichtungsverfahren in der Kaltmassivumformung, Dörken MKS-Systeme aus Herdecke für ein neues Konzept für den Hochtemperatur-Korrosionsschutz in der Stahlverarbeitung sowie die Essener AfB gGmbH, Europas erstes gemeinnütziges IT-Systemhaus, für die Wiederverwertung von Hardware. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preise wurden gestern in Essen verliehen.

Insgesamt 42 Unternehmen aus ganz Nordrhein-Westfalen hatten sich beworben. Mit dem Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, prämiert die Effizienz-Agentur NRW innovative ressourcenschonende Produkte des Landes.


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