Drogenklinik – Baurat Grothe nimmt Stellung zu Vorwürfen

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Kritiker werfen der Stadt und der AWO Kungelei bei den gelaufenen Grundstücksverkäufen im Deerth vor. Baurat Grothe nimmt im Interview Stellung. (…)

Quelle: wp.de

Anmerkung: Die Sache Deerth entwickelt sich zu einer zunehmend dubiosen Nummer, die noch eingehender zu beleuchten sein wird. Aber zunächst einmal zum Interview mit Baudezernent Grothe.

Der antwortet auf die Frage, ob „die Verkäufe der Grundstücke krumm gelaufen“ sind:

„Diese Spekulationen um eine mögliche Veruntreuung finde ich an den Haaren herbeigezogen. Nach internen Recherchen hat die Stadt 2013 vom Erweiterungswunsch der AWO gewusst.“

Interne Recherchen? Hat die Verwaltung sich nicht gefragt, warum die erst angestellt werden mussten? Und trotzdem schon vorher verkauft? Wie blöd ist das denn? Nach Angaben der AWO ist das erste von beiden Grundstücken bereits 2012 erworben worden, das zweite 2014 („Das zu bebauende Gelände befindet sich bereits seit 2012/2014 im Besitz der Arbeiterwohlfahrt.“ Quelle: AWO)

Warum hat die Stadt bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem ihr angeblich keine Erweiterungsplanung bekannt war, Waldflächen verkauft? Grothe begründet den Verkauf mit dem Hinweis auf ein „höchst komplexes Verfahren“, bei dem „ein positives Ende und auch eine Zustimmung durch den Rat“ nicht abzusehen war. Das ist wahrlich kabarettreif – aber in Hagen nicht ungewöhnlich.

Noch mal zum Mitschreiben: Städtische Grundstücke werden verkauft, keiner will gewußt haben warum, und weil „ein positives Ende“ des Verfahrens nicht absehbar ist. Absurd.

Dann äußert sich Grothe zu der Wertsteigerung, die die Grundstücke durch eine Bebauung erfahren:

„Man muss die Sache ganz anders betrachten. Es würde doch ein Stück Bauland entstehen, das extrem zweckgebunden ist. Für niemand anderen außer der AWO hätte diese Fläche mit ihrer Sondernutzung einen Wert. Man kann sie sich später nicht einfach kaufen und darauf eine Villa mit Swimmingpool errichten. So läuft das nicht.“

Doch, Grothe. Genau so läuft das. So lief es bei der 1903 gegründeten Lungenheilstätte Hagen-Ambrock, die heute zum privaten Klinikkonzern HELIOS gehört. So lief es beim ehemaligen Marienhospital, das ein Berliner Investor erworben hat. Und so lief es beim Grundstück Büddingstraße 61, das im bis heute gültigen Bebauungsplan von 1966 (!) als „Fläche für Gemeinbedarf“ ausgewiesen ist, aber mit einem privaten Wohnhaus samt Gewerbefläche bebaut ist.

An all dem hatten Politik und Verwaltung nicht nur nichts auszusetzen, sondern haben es entweder gefördert oder wenigstens geduldet. Und genau so kann natürlich auch eine Forensik/Drogenklink nach Ablauf einer Schamfrist oder wenn die nächste Privatisierungswelle eingeläutet wird, weiterverkauft werden. Guter Gewinn inklusive.

Eine Antwort auf die Frage, warum die Grundstücke in zwei Tranchen verkauft wurden, bleiben sowohl AWO als auch der Baudezernent schuldig. Grothe räumt allerdings bezeichnenderweise ein:

„Der Verkaufspreis war gerade so hoch, dass er als laufendes Geschäft der Verwaltung galt.“

Na bitte. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass hier ein Deal von ganz langer Hand eingestielt wurde. Es wurden am Rat vorbei, aber wie man die Verhältnisse hier kennt, mit Verbindungen in den politischen Raum, schon einmal Vorbedingungen geschaffen, die eine mögliche Ablehnung der Planung mindestens erschweren würden.

3 Antworten to “Drogenklinik – Baurat Grothe nimmt Stellung zu Vorwürfen”

  1. Allan Qutermain Says:

    Und diese Antworten kauft ihn die Einheitszeitung ab?

    Jetzt weiss ich auch, warum es mit der Stadt Aachen bei Bob den Baumeister nicht geklappt hat.

    Die Antworten beleidigen nicht nur meine Intelligenz.

    Wenn sie denn stimmen, wozu ich oft bei der Funke-Gruppe meine Zweifel habe,

    werden die Bürger von diesem Verwaltungsoberen ganz gehörig verarscht.

    Das erinnert stark an Pipi Langstrumpf,

    ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.

    • Kurt Michalski Says:

      Das mindeste ist, eine Rückabwicklung dieses unglaublichen Verkaufs der Hagener Waldgrundstücke!
      Ich hoffe, die Justiz wird hier entsprechend vorgehen.

  2. Andreas Says:

    Das Grundstück war allerdings schon vorher durch die AWO als Pächter genutzt und versorgt.

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