Alte Synagoge Hohenlimburg: Eindrucksvoller Festakt zum 30-jährigen Bestehen

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Gedenken und erinnern, feiern und versöhnen. Das waren die tragenden Gedanken beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen in der Alten Synagoge an der Jahnstraße. (…)

Neben Politikern, Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Hagen und der GcjZ, Unterstützern der Alten Synagoge und auch Nachbarn, konnte Engler eine Gruppe von besonderen Gästen begrüßen: 13 Holocaust-Überlebende, die nun in Israel eine neue Heimat gefunden haben, sind für zwei Wochen zu Besuch in Deutschland. (…)

Benjamin Feldheim, Sohn des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Hagen, würdigte das Wirken seines geschätzten Freundes, des verstorbenen Adalbert Böning. Musikalisch eingerahmt wurde der Festakt vom Chor „Vigholin“ unter Leitung von Tela Zabel. Zum Abschluss des Festakts sprach der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hagen, Hagay Feldheim, einen Segen auf Hebräisch.

Quelle: DerWesten

Anmerkung: Ob die anwesenden Holocaust-Überlebenden wohl gewusst haben, dass beide Feldheims sich von der AfD als Mitglieder eines Rats-Ausschusses haben nominieren lassen? Ausgerechnet von jener Partei, deren Co-Vorsitzende Frauke Petry erst jüngst eine Wiederbelebung des Begriffs „völkisch“ ins Spiel gebracht hat? Wahrscheinlich nicht.

Hagay Feldheim war seit August 2014 ordentliches Mitglied im Betriebsausschuss HABIT, sein Sohn Benjamin stellvertretendes Mitglied. Obwohl schon die Wahl Hagay Feldheims 2014 vom Oberbürgermeister hätte beanstandet werden müssen, da die Mitgliedschaft eines ausländischen Staatsbürgers – Feldheim ist Israeli – laut Gemeindeordnung nicht zulässig ist, wurde er erst nach der Berichterstattung auf DOPPELWACHOLDER.DE im Mai 2016, also fast zwei Jahre später, ausgetauscht.

Für Hagay Feldheim, dem nach eigenen Angaben politische Ansichten „schnuppe“ sind, rückte, ebenfalls auf AfD-Ticket, sein Sohn Benjamin nach; offiziell als Parteiloser.

Der Veranstalter der Feierstunde, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Hagen, hatte sich im April 2016 von der AfD distanziert. Damals hieß es, die CJZ verurteile „die Art und Weise, wie die AfD Stimmung macht, die sich gegen Minderheiten, die sich rechtmäßig in unserem Land aufhalten, richtet.“ Sie distanziere sich von der AfD „mit ihren propagandistischen Äußerungen, die zu einem Klima führen, das Hass und Gewalt fördert.“

Da mutet es befremdlich an, dass Hagay Feldheim bis heute ausweislich der Homepage des Vereins Mitglied des Vorstands ist.

Siehe dazu auch:

Rechtspopulisten buhlen um Juden

Es klingt paradox: Juden engagieren sich in der rechtspopulistischen AfD. Nur vereinzelt, aber eben vorhanden. (…)

Der Zentralrat der Juden ist alarmiert. So warnte das Spitzengremium Ende Februar in einem Rundschreiben an die Gemeinden davor, Zitat, „sich von einer antimuslimischen, hetzerischen Rhetorik der AfD umgarnen zu lassen.“ Ratspräsident Josef Schuster berichtet:

„Wir haben erlebt, dass seitens rechtspopulistischer Strukturen – auch der AfD – versucht wurde, auf Stimmenfang zu gehen innerhalb der jüdischen Gemeinde. Insbesondere bei denen, die in den letzten Jahren, Jahrzehnten, aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind. Und hier war es uns ein Anliegen klarzumachen, wie wir, der Zentralrat, die AfD sieht.“ (…)

Besorgt zeigt sich der jüdische Wissenschaftler (Anm. DW: Professor Micha Brumlik) in Hinblick auf Israel. Zwar ist Europas Rechte im offiziellen Jerusalem bislang abgeblitzt. Doch Brumlik befürchtet, dass Israel früher oder später mit den Rechtspopulisten reden wird – sollten diese in Europas Regierungen Einzug halten.

Brumlik: „Erstens, weil der Staat Israel sich an alle Regierungen hält, die ihn und seine Politik unterstützen. Und zweitens gibt es ja so etwas wie eine ideologische Wahlverwandtschaft zwischen den rechtsnationalen, rechtsreligiösen Parteien in Israel und den Rechtspopulisten in Europa. Ja, das sind düstere Aussichten.“ (…)

Quelle: Deutschlandradio Kultur

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