Radstreifen: BV Haspe ignoriert Bedenken

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Hagener Variante als Negativbeispiel in Hamburger Fahrrad-Blog

FahrradstreifenEng und gefährlich: Fahrradstreifen auf der Kölner Straße in Hagen-Haspe. Foto: Privat

Vor kurzem wurden in Haspe in der Kölner Straße, wie auch bereits in der Voerder Straße Fahrradschutzstreifen markiert. Diese müssen laut StVO so breit sein, dass sie einschließlich des Sicherheitsraumes einen hinreichenden Bewegungsraum für die Radfahrer bieten.

Die Hagener Schutzstreifen sind jedoch zu schmal und somit ungeeignet. Parken am rechten Rand noch Autos liegen diese Spuren in der gefährlichen Türöffnungszone. Anstatt Unfälle durch ausreichenden Seitenabstand zu verhindern, provozieren sie erst gefährliche Türunfälle.

Autofahrer sollen beim Überholen einen seitlichen Mindestabstand von 1,5 m zum Radfahrer einhalten. Beim Schutzstreifen wird jedoch eine Orientierungslinie geschaffen, die dem Autofahrer signalisiert, ohne ausreichend Überholabstand am Radfahrer vorbei zu fahren.

Für die Radfahrer ist es immer ein sehr unangenehmes Gefühl und es hat bei einigen Radfahrern dazu geführt, diese Straßen zu meiden, bzw. stattdessen wieder mit dem Auto zu fahren.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Hagen hatte vor Einrichtung der Schutzstreifen in der Voerder Straße eine fundierte Stellungnahme an die BV Haspe abgegeben und vor zu schmalen Streifen gewarnt. Die Meinung des ADFC wurde aber von den BV-Vertretern ignoriert und der Schutzstreifen wurde markiert.

Der ADFC fordert, dass die städtische Verkehrsplanung  zukünftig auf schmale Schutzstreifen verzichten soll. Es sollten nur echte Radstreifen in StVO-konformer Regelbreite, also 1,85m und bei viel Verkehr noch breiter markiert werden.

Die Hasper Radschutzstreifen haben inzwischen auch Eingang in einen Bericht des Hamburger Fahrrad-Blogs „Hamburgize“ gefunden. Dort sind sie mit Fotos in der Negativliste zu finden.

In dem Blog-Beitrag geht es um einen Fahrrad-Schutzstreifen in der Jacobistraße in Soest. Dieser wurde in der Fahrbahnmitte einer Einbahnstraße eingerichtet und nicht wie üblich am rechten Fahrbahnrand.

Hintergrund war ein schwerer Unfall, bei dem ein 27-jähriger Radfahrer fast ums Leben kam, als er weit rechts fuhr und plötzlich eine 60-jährige Autofahrerin, die gerade vor ihm eingeparkt hatte, die Tür aufriss. Der Radler stürzte auf die Straße, trug schwerste Verletzungen davon und lag wochenlang im Koma.

Damals kam die Idee auf, einen mittigen Schutzstreifen einzurichten, der genug Abstand zu den parkenden Autos hat und so die Radfahrer in eine sichere Spur führt. Dieser Schutzstreifen hat sehr viel Lob und Anerkennung bekommen und die Stadt erhielt sogar im Mai 2013 den Deutschen Fahrradpreis.

Das NRW-Verkehrsministerium sieht jedoch die StVO nicht erfüllt und verlangt die Entfernung des Schutzstreifens.

4 Antworten to “Radstreifen: BV Haspe ignoriert Bedenken”

  1. Bebbi Says:

    Das Ministerium hat um eine rechtliche Prüfung gebeten und gar nichts weitergehendes gefordert. Glaubt nicht alles, was derwesten.de falsch wieder gibt und Fahrradblags zur Empörung nutzen.

    http://velocityruhr.net/blog/2016/03/23/soest-schutzstreifen/

  2. hamburgize Says:

    Mehr zu Hagens Gefährdungsstreifen unter
    http://hamburgize.blogspot.de/2016/04/hagen-mit-gehwegradeln-und.html

  3. Pierre Says:

    „Es sollten nur echte Radstreifen in StVO-konformer Regelbreite, also 1,85m und bei viel Verkehr noch breiter markiert werden.“

    Volle Zustimmung, nur stammen die 1,85 nicht aus der StVO, sondern aus den Empfehlungen für den Bau von Radverkehrsanlagen (ERA). Die völlig unterdimensionierten Abmessungen fur „Schutz“-Streifchen leider auch.

  4. hamburgize Says:

    Hier nun der richtige Link zu dem Post über Hagens Gefährdungsstreifen bei hamburgize:
    http://hamburgize.blogspot.de/2016/05/hagen-mit-gehwegradeln-und.html

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