GRÜNE sind verärgert über schulpolitische Positionierung von Schwarz-Gelb

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„Mit den Ausführungen der Fraktionen von CDU und FDP ist der Schulfrieden in der Hagener Diskussion offensichtlich aufgekündigt“, ärgert sich Kreisverbandssprecherin Nicole Pfefferer.

„Es mag psychologisch ja nachvollziehbar sein, dass die Elternpflegschaften der Realschulen für den Fortbestand ihrer Schulform eintreten. Falsch ist jedenfalls die Aussage, mit der Sekundarschule werde auf Kosten der heutigen Realschüler ein unwägbares Sozialexperiment eingeleitet. Jedes heutige Realschulkind kann bis zum Ende seiner Schulzeit eine Realschulausbildung absolvieren – das ist garantiert. Weil das aber so ist, sind die Betroffenen der Hagener Schulentwicklung eben nicht die heutigen RealschülerInnen und ihre Eltern, sondern die Kinder, die zur Zeit die Grundschulen besuchen. Deren Eltern werden befragt werden, ob ihre Kinder zukünftig gemeinsam in integrierten Schulformen oder wie bisher nach Leistungsschubladen getrennt unterrichtet werden sollen.

Es ist daher schockierend, aber leider erwartbar, wie sich CDU und FDP nun damit outen, dass für sie doch nur eine „Sekundarschule light“ in Frage kommt, in der Realschule und Hauptschule bloß unter demselben Dach weiterbestehen. Wir GRÜNEN stehen für möglichst langes gemeinsames Lernen aller Kinder in Schulen, die inhaltliche Qualität und ein Höchstmaß an individueller Förderung bereitstellen. Das gemeinsame Lernen in leistungsheterogenen Gruppen funktioniert doch in den Grundschulen. Warum nicht darüber hinaus? Nur weil man weiterhin mit den pädagogischen Ansätzen des 19. Jahrhunderts in der ganzen Pracht ihrer sozialständisch separierten Bildungszugänge arbeiten möchte?

Aus unserer Sicht ist die Sekundarschule schon deswegen notwendig, weil kein vollständiges Hauptschulangebot mehr gemacht werden kann und die Realschulen in ihrem Bildungsauftrag zu eng geschnitten sind, um Kinder mit Hauptschulempfehlung einfach mitlaufen zu lassen. Und die flächendeckende Einführung ist erforderlich, um dem Auftrag entsprechend eine leistungsheterogene Mischung der SchülerInnen zu erreichen.

Wenn sich Schulentwicklungsplanung für Schwarz-Gelb darin erschöpft, Schulraum zusammenzulegen, die Schülerschaft aber weiterhin zu spalten, ist damit für uns die Grenze der Erträglichen erreicht. Die Hagener Schulentwicklungsplanung hätte im Zusammenspiel mit dem Schulkonsens auf Landesebene eine Chance geboten, die demografischen Notwendigkeiten zum pädagogisch sinnvollen und zukunftsweisenden Umbau der örtlichen Schullandschaft zu nutzen. Wenn CDU und FDP dem nun mit dem volltönenden Bekenntnis zu einem „Weiter So“ im gegliederten Schulsystem ein Ende setzen und jedem Andersdenkenden Ideologieverdacht unterschieben, kündigen sie mutwillig die Gemeinsamkeit auf. Dieser Schritt macht die anstehenden Entscheidungen sicher nicht einfacher.

Aber natürlich bleiben wir gesprächsbereit. Und es gibt offenbar auch noch offene Fragen, die beantwortet werden müssen. Eine erste Gelegenheit dazu bietet sich am Mittwoch, den 29.2. um 19 Uhr in unseren Räumen in der Goldbergstraße 17. Wir haben sowohl den Oberbürgermeister, als auch die schulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Sigrid Beer eingeladen und erhoffen uns von dieser Zusammenkunft Klärungen und Fortschritte für die Schulentwicklung unserer Kinder.“ 

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