Rivalen der Kampfbahn

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Wo soll der nächste Kunstrasen eingebaut werden?

„Grau is’ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is’ auf’m Platz.“ Der Satz wird Alfred „Adi“ Preißler zugeschrieben, einem Fußballspieler und späteren -trainer aus den Jahren, als die Kickerstars nach ihrer aktiven Laufbahn noch einen Zigarrenladen aufmachten oder eine Tankstelle (wie Preißler), und nicht als Millionäre den Rest ihrer verbleibenden Zeit durchbrachten.

„Auf’m Platz“ spielt auch jetzt noch eine Rolle – nach heutigem Sprachgebrauch sozusagen die Software, aber zunehmend rückt auch die Hardware in den Fokus: In Form von Kunstrasenplätzen. Die kosten ’ne Menge Geld und deshalb sind sie seit Jahren in Hagen ein umkämpftes Gut, da sie schließlich aus der notleidenden Stadtkasse bezahlt werden müssen.

Aktuell geht die sportpolitische Debatte darum, ob der nächste irgendwie noch finanzierbare Kunstrasen in Hohenlimburg oder Haspe zu Boden gebracht wird. Der Sport- und Freizeitausschuss hatte im Februar beschlossen, in Bezug auf den Neubau von Kunstrasenplätzen in den Jahren 2025/26 und 2028/29 keine der aktuell genannten Orts- und Platzangaben zu benennen.

Dem widersprach die Bezirksvertretung Hohenlimburg auf Antrag von CDU, SPD und Bürger für Hohenlimburg (BfHo) mit dem Hinweis auf „den dringenden Bedarf für die Errichtung eines Kunstrasenplatzes als Ergänzung zum Erich-Berlet-Stadion“. Die Verwaltung – federführend ist das Servicezentrum Sport – präferiert aus „sportfachlicher“ Sicht zunächst einen Kunstrasen in Haspe und erst danach einen Plastikbelag in Hohenlimburg.

Der genaue Standort für den neuen Kunstrasen sowie Detailplanungen und Kostenschätzungen sollen laut Beschlussvorlage entsprechend im Sommer 2025 beziehungsweise 2029 zur Verabschiedung durch den Sport- und Freizeitausschuss vorgelegt werden.

Was bedeutet nun „der genaue Standort“? In Hohenlimburg hatte die Verwaltung nach Angaben von CDU, SPD und BfHo schon mal verschiedene Sportplätze verwechselt und für Haspe taucht in der Vorlage für den Sportausschuss neben dem Ascheplatz in der Bezirkssportanlage auch der „Freiheitsplatz“ auf. Da lohnt ein genauerer Blick.

Während sich die Verwaltung in sportpolitischer Arithmetik erlässt (wieviele Mannschaften spielen in welchen Ligen), scheint das Augenmerk auf die Akteure wesentlich aufschlussreicher zu sein.

Der erwähnte „Freiheitsplatz“ liegt – im Unterschied zur zentralen Hasper Bezirkssportanlage – an der Peripherie des Wohnbezirks Spielbrink. Geographisch ist er weit vom Schuss, aber als Spielfeld des Vereins Blau-Weiß Haspe politisch zentraler.

Denn Vorsitzender des Vereins ist Horst Wisotzki, Bezirksbürgermeister des Hagener Stadtbezirks Haspe. Der Vorsitzende des Sportausschusses der Stadt ist dann auch nicht weit: Es ist der berühmt-berüchtigte Berufshasper Dietmar Thieser.

Wem fallen vor diesem Hintergrund nicht sofort Parallelen ein? Zum Beispiel zur geplanten Eliminierung des Markanaparks im Hasper Zentrum. Der soll bekanntlich einem Kahlschlag zum Opfer fallen, begründet mit dem Bau einer Kita. Dafür stände allerdings auch ein anderes Grundstück zur Verfügung, sogar ein gültiger Bebauungsplan liegt dort vor.

Entscheidend ist aber wohl eher der in den Bau integrierte Versammlungs- und Fetenraum für die lokale Politszene und ihr Vereinsumfeld. Die ehemals ökologisch orientierten „Grünen“ begrüßten in diesem Zusammenhang sogar die „schützenswerten Baumfällungen“.

Kunstgrün in der Pampa und Kettensägenmassaker im Hasper Zentrum – damit würde sich die Hagener Politik wieder einmal gründlich demaskieren. Nicht unvermeidliche Notwendigkeiten wären Maßstab der Entscheidungen, sondern persönliche Vorlieben aus dem Klüngel.

Eine Antwort to “Rivalen der Kampfbahn”

  1. KranichMuss Says:

    Es wäre schon interessant, welche und wieviele “ politische “ Entscheidungen bei rein persönlichen Motiven von Protagonisten der Kommunal – „Politik “ und Verwaltungs – “ Spitze “ bisher getroffen wurden und weiterhin werden.

    Gerade die Westfalenpost ist da sehr aufdeckend, aber es ist ja auch schwer zu beweisen (..)

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