Planetenmodell: Allianz lehnt Sanierung ab

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Obwohl die Verkehrssicherheit nicht gegeben ist

Das Hagener Planetenmodell wurde bereits 2013 unter Denkmalschutz gestellt. Das Problem: Die Bodenplatten sind bei Feuchtigkeit etwas rutschig. Nachdem eine Passantin hinfiel und sich Knochenbrüche zuzog, stellte in einem Schadensersatzprozess das Oberlandesgericht Hamm fest, dass eine Verkehrssicherheit der Platten nicht gegeben sei.

Der Kultur- und Weiterbildungsausschuss beschloss im Oktober 2023 einstimmig, das Planetenmodell zu sanieren und die dafür notwendigen Kosten im Haushaltsplan für das Jahr 2024 zu berücksichtigen. Obwohl im Nachgang auch der Rat diesen Beschluss – ebenfalls einstimmig – bestätigt hat, soll laut Haushaltsplanentwurf 2024/2025 trotz dieser eindeutigen Voten auf eine Sanierung verzichtet werden.

Die Fraktion BfHo/Die Partei stellte deshalb den Antrag, die ursprünglichen Beschlüsse nochmals zu bekräftigen. Seit mehr als zehn Jahren befasse sich der Kultur- und Weiterbildungsausschuss mit der Restaurierung des Planetenmodells Hagen, das in den 1960er und 1970er Jahren als weltweit erstes begehbares Modell unseres Planetensystems entstanden sei.

Das Modell genieße überregional großes Ansehen: So sei das Westfälische Denkmalamt in Münster bereits 2013 zu dem Schluss gekommen, dass die maßstabsgetreue und in dieser Form weltweit einzigartige Darstellung des Sonnensystems ein Baudenkmal darstelle und verfügte daher die Eintragung in die Denkmalliste.

Der Verzicht auf eine Sanierung, bemängelt die Fraktion, sei nicht nur aus kulturhistorischer, sondern auch aus juristischer Sicht nicht nachvollziehbar, wie die Stadt Hagen auf ihrer Homepage selbst verdeutlicht: „Eigentümer und sonstige Nutzungsberechtigte werden verpflichtet, dieses Denkmal instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen (§ 7 DSchG NRW). Baudenkmäler und ortsfeste Bodendenkmäler sind dann so zu nutzen, dass die Erhaltung der Substanz auf Dauer gewährleistet ist (§ 8 DSchG NRW).“

Genützt hat diese Argumentation den Antragstellern nicht. Die acht ablehnenden Voten der Allianz des Grauens (CDU, GRÜNE, FDP) reichten bei Stimmengleichheit aus, um den Antrag zu Fall zu bringen.

Infos zum Planetenmodell: bei der Volksternwarte Hagen und bei Wikipedia

Eine Antwort to “Planetenmodell: Allianz lehnt Sanierung ab”

  1. Umleitung: Que(e)r gelesen, Klimakrise, Hagenbecks Völkerschau, Ungarn, Bibliotheken, Internet und mehr – zoom Says:

    […] Hagener Planetenmodell: Allianz lehnt Sanierung ab … doppelwacholder […]

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