Aufschrei aus dem Bremserhäuschen

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SIHK fordert: Keine Verkehrswende mit der Brechstange

Kaum werden die ersten zarten Ansätze zu einer gerechteren Verteilung des Verkehrsraums sichtbar, betrachten die Bedenkenträger aus der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) die innerstädtischen Verkehrspläne in Hagen „mit großer Sorge“.

Schon in den angedachten paar Metern Radweg erblicken die Wirtschaftsvertreter den Versuch, „das Auto aus dem innerstädtischen Verkehr zu verdrängen“, ohne parallel Alternativen zu entwickeln. Das könne nicht das Ziel einer integrierten Stadtentwicklung sein. Die deutliche Verbesserung für den Radverkehr sei sinnvoll, die Realität dürfe dabei aber nicht aus den Augen verloren werden. Nicht jeder Individualverkehr könne auf das Fahrrad verlagert werden.

Dass die geforderten Alternativen in Form des Öffentlichen Personennahverkehrs bereits existieren (der natürlich aufbaufähig ist), lässt die SIHK gepflegt unter den Tisch fallen. Und die Behauptung, „jeder“ Individualverkehr könne auf das Fahrrad verlagert werden, hat noch niemand aufgestellt. Das ist reine Demagogie aus dem Bremserhäuschen der Wirtschaftslobbyisten.

„Die Innenstadt muss für alle Personengruppen attraktiv erreichbar bleiben“, macht Burkhard Blesel, der Vorsitzende des SIHK-Ausschusses für Handel und Dienstleistungen deutlich. Gut gebrüllt, Blesel. Für Radfahrer existiert eine „attraktive Erreichbarkeit“ allerdings bisher nicht – die gehören nach Ansicht der SIHK offenbar nicht zu „allen Personengruppen“.

2 Antworten to “Aufschrei aus dem Bremserhäuschen”

  1. Umleitung: Olaf Scholz, Nocebo, Anglizismus des Jahres, Aufschrei aus dem Bremserhäuschen und mehr … – zoom Says:

    […] Aufschrei aus dem Bremserhäuschen: Kaum werden die ersten zarten Ansätze zu einer gerechteren Verteilung des Verkehrsraums sichtbar, betrachten die Bedenkenträger aus der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) die innerstädtischen Verkehrspläne in Hagen „mit großer Sorge“ … doppelwacholder […]

  2. KranichMuss Says:

    Die Interessenlage der SIHK ist klar, doch wird es immer um ein austarieren zwischen Individualverkehr und ÖPNV gehen.
    Hagen wird nie eine Radfahrerstadt á la Münsterland oder Wanne-Eickel sein können und Vielen ist Radfahren – incl. E-Bike – schlicht nicht möglich ( Topografie, Demografie, Handicapler ), wobei aber hins. des übrigen Teils der Bevölkerung dennoch alles für eine Verbesserung des Radwegenetzes getan werden sollte.
    Es muß aber wesentlich auch um den ÖPNV gehen, der nicht nur ausbaufähig, sondern m. E. ausbaunotwendig ist, gerade auch, was steilere Straßen ( Begr. s. vor ) betrifft. Daß das kostet, ist keine Frage.
    Daneben könnten (!) sich bei Dritt – und Viert – PKW und teilw. auch Zweit – PKW Fragen für die Betreffenden stellen, was in letzterem Fall natürlich bei insbes. auswärtiger Tätigkeit teilw. erhebliche zeitliche Einschränkungen im Leben bedeutet. Scheinbar ein ebenfalls heißes Eisen.

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