Kommunen vom Klimawandel gefordert

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Der Klimawandel wird die Städte besonders treffen – vor allem Hitzewellen werden für Städte weltweit zur Herausforderung. Doch auf welches Wissen sollten Entscheidungsträger in Rathäusern, kommunalen Behörden und Stadtwerken ihr Handeln in Sachen Klimawandel und Klimaschutz bauen?

Antworten hierauf gibt jetzt der Report „Klimawandel: Was er für Städte bedeutet“. Publiziert wird er durch das Wissenschaftsportal klimafakten.de in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Städtenetzwerk ICLEI – Local Governments for Sustainability.

Der Report gibt die Ergebnisse des sogenannten IPCC-Sachstandsberichts („Weltklimabericht“) wieder und fasst dazu die mehreren tausend Seiten des aktuellen wissenschaftlichen Sachstands in Sachen Klimaforschung zusammen. Der komplette Weltklimabericht ist für Städte und Gemeinden zwar in höchstem Maße relevant, in seinem Umfang aber schlicht zu umfangreich.

Deshalb wurde aus dem Weltklimabericht das für die Kommunen relevante Grundlagenwissen herausgefiltert. Mit „Klimawandel: Was er für Städte bedeutet“ liegt damit erstmals eine Art Kurzfassung des Weltklimaberichts in deutscher Sprache und mit kommunalem Blickwinkel vor.

Klimaschutz findet vor Ort statt, in Städten und Gemeinden. Auch in Mitteleuropa wird der Klimawandel Städte und Gemeinden treffen. Überschwemmungen und Sturzfluten nach Starkregen, innerstädtische Hitzeinseln bei wochenlangen Hitzewellen aber auch der Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas bei kommunalen Stadtwerken sind Themen, auf die Kommunalverwaltungen und Kommunalpolitiker vorbereitet sein müssen.

Um weltweit ehrgeizigere Klimaschutzziele zu erreichen und eine wirksame Klimaanpassung vor Ort vorzunehmen, sind die Kommunen ein wichtiger Teil der Lösung. Egal, ob es um eine neue Grünflächenplanung, den öffentlichen Nahverkehr oder die kommunale Beschaffung geht – das Thema Klima steht immer mit auf der Agenda. Dieser Verantwortung stellen sich die Kommunen. Mit dem Städte-Report zum Klimawandel bekommen die Städte und Gemeinden hierfür eine verlässliche, wissenschaftlich fundierte Argumentationshilfe für kommunale Entscheidungsprozesse in die Hand.

Der Bericht steht hier als Download zur Verfügung (pdf).

Auszug:

Stadtstruktur und Infrastrukturen

Der Treibhausgasausstoß einer Stadt hängt eng mit ihrer Siedlungsstruktur und Infrastruktur zusammen. Beide haben großen Einfluss auf die Nutzung von Material und Energie, die Abfallerzeugung und die Ressourceneffizienz des Systems Stadt.

Die Möglichkeiten zur Emissionsminderung variieren je nach Art und Entwicklungsstand der Städte. (…) Zu den Möglichkeiten für bereits entwickelte Städte gehört die Stadterneuerung (kompakte Entwicklung mit Mischnutzung, die Wege verkürzt und die eine Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß und per Fahrrad sowie eine angepasste Neunutzung von Gebäuden fördert). (…)

Besondere Aufmerksamkeit verdient die städtische Infrastruktur, vor allem hinsichtlich Nutzungsdichte, Mischnutzung von Flächen, Erreichbarkeit und Anschluss an Verkehrsnetze. Gut erreichbare Gegenden zeichnen sich in der Regel durch geringe tägliche Pendelentfernungen und kurze Wegezeiten aus, die durch eine Vielfalt an Verkehrsmitteln ermöglicht werden.

Während einzelne politische Maßnahmen der Stadtplanung nur wenig Einfluss darauf haben, wieviel mit Autos gefahren wird, entfalten sie in Kombination eine stärkere Wirkung. Erfahrungsgemäß lassen sich signifikante Emissionssenkungen dadurch erreichen, dass öffentliche Verkehrsmittel verbessert werden, man Gebiete mit hoher Wohndichte und Gebiete mit vielen Arbeitsplätzen nahe beieinander ansiedelt und gemischte Flächennutzungen fördert oder andere Anreize auf der Nachfrageseite setzt.

Städtische Maßnahmen zur Emissionsminderung sind wahrscheinlich am wirksamsten, wenn sie gebündelt werden. Die Liste der Möglichkeiten umfasst unter anderem Bauvorschriften und Regeln zu Flächennutzung, Bebauungsdichte oder Parkflächen für Autos, die Begrenzung der Stadtausdehnung und damit der Zersiedelung, Bestimmungen für den Erwerb von Grundstücken, eine Ausweitung von Grünflächen und städtischer CO2-Senken (z.B. Baumbestand). Auch durch den Einsatz marktbasierter Instrumente wie Grundsteuern, Wertzuwachssteuern oder Brennstoff- und Verkehrspreise lassen sich Emissionsminderungen erreichen. (…)

Eine Antwort to “Kommunen vom Klimawandel gefordert”

  1. Umleitung: R.I.P. Ulrich Beck, Deutschland steigt ab, Kommunen und Klimawandel, eine Kleinkunstbühne in Meschede-Eversberg und mehr. | zoom Says:

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