Die Bezirksvertretung Nord hat sich dagegen ausgesprochen, die alte Turnhalle an der Nöhstraße unter Denkmalschutz zu stellen. Stattdessen solle das Gebäude demontiert und im Freilichtmuseum aufgestellt werden, heißt es in einem einstimmigen Beschluss des Bezirksparlaments.
Bezirksvertreter Peter Timm (SPD), der in Vorhalle wohnt, sagte, er werde am laufenden Band auf die Absicht der Denkmalbehörde, die baufällige Halle zum Denkmal zu erklären, angesprochen: „Die Leute halten das für kompletten Unsinn.“ (…)
Winfried Dorn (CDU) fügte hinzu, für die alte Turnhalle dürfe man nicht einen Euro ausgeben: „Das ist die reinste Luxusdiskussion, die die Denkmalschützer hier angezettelt haben.“ (…)
Quelle: DerWesten
Anmerkung: Auf die Idee, mal nachzufragen, wer denn dafür verantwortlich ist, dass die Halle jahrelang sich selbst überlassen und dem langsamen Verfall anheim gegeben wurde, ist (wenigstens laut Protokoll) in der BV niemand gekommen. Auch von den beiden Lautsprechern Timm und Dorn ist nicht überliefert, dass sie sich in der Vergangenheit für den Erhalt der Substanz dieses Gebäudes eingesetzt hätten. Jemand, der Vorhalle politisch vertreten will, müsste eigentlich wissen, was in seinem Stadtteil an Baukultur vorhanden ist.
Erschreckend ist es geradezu, dass der Beschluss einstimmig gefasst wurde. Der „Luxus“, von dem CDU-Vertreter Dorn spricht, scheint eher darin zu liegen, weiterhin kostspielige Vorstadtgremien zu unterhalten, um Darstellern aus dem dritten Glied eine Bühne zu bieten. Der Gesamtaufwand der Bespielung der Bezirksvertretung Nord dürfte sich pro Jahr in etwa in den Regionen bewegen, die einmalig für eine Sanierung der Halle Nöhstraße zu veranschlagen wären.
Das Gebäude ist aus stadtgeschichtlichen und bauhistorischen Gründen absolut erhaltenswert – und zwar an seinem jetzigen Standort. Die Bezirksvertretung könnte man hingegen – zumindest in ihrer aktuellen Zusammensetzung – als abschreckendes Beispiel in das Depot eines Museums verfrachten. Das Problem wird sein: Wer will die schon haben?
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