Henkhausen: „Wir sind keine Wahrsager“

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Die Nachricht über eine Kostenexplosion für den Umbau des Freibad Henkhausens schreckt die Lokalpolitik auf. Dass sie die meisten Informationen erst aus dieser Zeitung erfahren mussten, enttäuscht Mark Krippner, SPD Hohenlimburg. „Das ist ein schlechter Umgang aufseiten der Stadtverwaltung mit den lokalen Politikern“, hätte er sich eine bessere Kommunikation zwischen Stadt und Politik gewünscht. (…)

„Natürlich haben wir erwartet, dass es teurer wird als geplant, deshalb haben wir ja auch eine Toleranz von zusätzlichen 20 Prozent einberechnet“, so Krippner. „Wir sind aber keine Wahrsager und konnten nicht mit einer solchen Inflation rechnen, geschweige denn einen solchen Anstieg der Baukosten.“ (…)

Zurückhaltend gibt sich auf Anfrage auch Michael Glodt, Fraktionsvorsitzender CDU Hohenlimburg. Dass die Baukosten für Neubauten dieser Tage in die Höhe schnellen, sei bekannt. Dass sich die Kosten jedoch gleich verdoppeln, scheint ihm seltsam. „Ich tue mich aber schwer, hier schon eine Analyse abzugeben. Wir müssen abwarten, warum der Umbau teuerer wird. Lag es vielleicht am Baumaterial oder falscher Planung?“ (…)

Quelle: wp.de (Bezahlschranke)

Anmerkung: Mit der Frage nach den Gründen liegt Glodt richtig. In der Zeit zwischen dem Ratsbeschluss am 24. Juni 2021 und dem II. Quartal 2023 hat sich der Baupreisindex für Nichtwohngebäude nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (destatis) um 13 Prozent erhöht – und nicht verdoppelt!

In der Benachrichtigung für den Bürgerentscheid am 13. März 2022 hieß es in der Stellungnahme des Oberbürgermeisters: „Die Kosten für den Umbau und die Sanierung in Henkhausen dürfen dabei die vom Land bereitgestellten knapp 5,4 Millionen Euro nicht überschreiten.“

Die abstimmungsberechtigten Hagener wurden an der Nase herumgeführt, denn nach Angaben der Verwaltung „zeichnete sich die Entwicklung der rasant steigenden Bau- und Energiekosten ab“. Interessanterweise erst ab April 2022, also gut zwei Wochen nach dem am notwendigen Quorum gescheiterten Bürgerentscheid.

Die destatis-Zahlen stützen diese Behauptung allerdings keineswegs. Bewegte sich die Veränderung im Baupreisindex für Nichtwohngebäude 2020 noch zwischen -2,6 und +0,5 Punkten pro Quartal, sprang der Index bereits 2021 quartalsweise auf bis zu 5,0 Punkte. Vom IV. Quartal 2021 zum I. Quartal 2022 stieg der Index sogar um 5,9 Punkte.

Die Preisentwicklung war also bereits beim Versand der Abstimmungsunterlagen bekannt.

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