„Trug zur Errichtung der Nazidiktatur bei“

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Hindenburgstraße erhält Zusatzschilder

Die nach dem Steigbügelhalter Hitlers benannte Hagener Hindenburgstraße erhält eine erklärende Zusatzbeschilderung. Die Bezirksvertretung Hagen-Mitte stellt zu diesem Zweck 500 Euro bereit.

Der Zuschuss geht an den Fachbereich Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen/ Wirtschaftsbetrieb Hagen für zwei Zusätze an den Straßenschildern der Hindenburgstraße. Text: „Paul von Hindenburg 1847 – 1934. Im Ersten Weltkrieg Generalfeldmarschall. 1925 – 1934 Reichspräsident. War 1933 mitverantwortlich für die Zerschlagung der Weimarer Republik und trug zur Errichtung der Nazidiktatur bei.“

Die Bennenung der Straße ist seit Jahrzehnten umstritten. Bereits 1974 überklebten Demonstranten die Straßenschilder und verteilten Flugblätter. Die Polizei fuhr mit gleich mehreren Autos vor und bereitete dem Spuk ein schnelles Ende. Mehrere Teilnehmer der Aktion wurden nach Augenzeugenberichten stundenlang in der damaligen Wache Prentzelstraße festgehalten.

2012 kam das Thema Hindenburg wieder auf den Tisch. Der Vertreter des Hagener Geschichtsvereins, Rainer Stöcker, kritisierte: „Der Name Hindenburg ist fehl am Platze“, und der damalige Hagener DGB-Vorsitzende Jochen Marquardt forderte: „Die Zeiten der Ehre für Paul von Hindenburg sollten zu Ende gehen“.

Jürgen Klippert, seinerzeit für die Grünen Mitglied der Bezirksvertretung Mitte, schlug vor, die Straße nach der Hagener Ehrenbürgerin Lieselotte Funcke zu benennen. Ehrenbürger der Stadt war auch Paul von Hindenburg, dem diese Würde – so eine weitere Forderung – aberkannt werden sollte.

Letzteres stieß auf den Widerstand der Liberalen. Radio Hagen zitierte den damaligen FDP-Kreisvorsitzenden Ulrich Alda, einen der begnadendsten Logiker unter der Hagener Sonne, mit den Worten: „Wenn der DGB in Hagen sich nicht daran erinnert hätte, würde das kein Mensch mehr wissen.“ Und alles wäre schön unter den Teppich gekehrt – möchte man ergänzen. Außerdem würde nach Aldas Ansicht eine Ehrenbürgerschaft mit dem Tod erlöschen.

Das hätte bedeutet, dass damit die Ehrung auch für ebenfalls inzwischen verstorbene FDP-Frau Liselotte Funcke erloschen wäre. Da hatte Lautsprecher Alda wohl nicht bis zum Ende gedacht.

Eine Antwort to “„Trug zur Errichtung der Nazidiktatur bei“”

  1. Umleitung: Ippen und Bild, ein Neonazi in jüdischem Grab, NSU-Chronik, Impfverweigerer, König der Ausbrecher, Handbuch der freien Marktwirtschaft und mehr. – zoom Says:

    […] „Trug zur Errichtung der Nazidiktatur bei“: Hindenburgstraße erhält Zusatzschilder … doppelwacholder […]

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