Osthaus-Preis 2024 geht an Jiří Georg Dokoupil

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Jiří Georg Dokoupil bei einer früheren Ausstellung im Jahr 2021 im Osthaus Museum Hagen. Foto: Heike Wippermann.

Ein großer Verwandlungskünstler, der immer Neugierige, der immer wieder das Unentdeckte sucht, ein Nomade und analog arbeitender Künstler in einer durchdigitalisierten Welt. Der Künstler Jiří Georg Dokoupil, der noch in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, lässt sich mit vielen Worten beschreiben.

Als Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen ehrt ihn das Osthaus-Museum Hagen mit dem Karl-Ernst-Osthaus-Preis 2024 sowie mit einer Ausstellung, die im November dieses Jahres ihre Eröffnung feiert.

Mit den unterschiedlichsten Materialien wie Muttermilch oder Fruchtsäften, mit Reifenabdrücken oder auch mit Ruß lässt Jiří Georg Dokoupil seine Bilder entstehen. Bereits seit den wilden 1970er Jahren, in denen er mit befreundeten Künstlern Arbeiten in einer Art neuem Expressionismus schuf, ließ er den Pinsel als Arbeitsinstrument oft liegen. Schon in dieser Zeit – der sogenannten „Neuen Wilden“ – schrieb Dokoupil Kunstgeschichte und war auch später für viele Kunstschaffende ein anregender Motor.

Seine Malerei hat viele unterschiedliche Ausdrucksformen erhalten. Dokoupil findet stets neue Wege und Stile, in denen er verweilt. Seine Kunst lädt Betrachterinnen und Betrachter zum Beispiel dazu ein, aus nächster Nähe Leoparden anzuschauen: sie kommen mit ihrem samtenen Fell und ihren leuchtenden Augen direkt auf sie zu. Erst auf den zweiten Blick erkennen die Betrachtenden, dass diese meisterlichen Werke mit Hilfe von Kerzenruß realisiert wurden.

Auch Plastiken mit Lebensmittel-Motiven gehören zum Repertoire des Künstlers. Seine grotesk wirkenden und äußerst spielerischen Werke der Jahre 1981 und 1982 bleiben im Gedächtnis. Werke vor tiefblauen Kulissen, menschliches Gehirn auf einem überdimensionalen Kopf, Stacheldraht mit Totenkopf, eine übersteigerte Hand mit unterschiedlichen Farben und Formen. Dokoupils surreale Ansichten bringen eine spezifische Realität hervor, die es so in der Malerei nie gab.

Jiří Georg Dokoupil lebt und arbeitet heute in Madrid/Spanien, in Rio de Janeiro/Brasilien, in Plovdiv/Bulgarien und in Las Palmas/Gran Canaria. Mittlerweile sind in der Zeit seines Schaffens etwa 140 Serien entstanden.

Der Karl-Ernst-Osthaus-Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Er ist undotiert, jedoch mit einer Ausstellung und einem Katalog verbunden.

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