„Occupy“-Bewegung: Demonstrierende fühlen sich als Spielbälle des wirtschaftlich-politischen Systems

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Prof. Jürgen Weibler: Vermutete Einseitigkeit bei Entscheidungen lässt Gerechtigkeitsdefizit aufkommen

Eine „Re-Formation“ der Markwirtschaft und eine „Re-Demokratisierung“ der Politik: Das fordern die Demonstrantinnen und Demonstranten der „Occupy!“-Bewegung in letzter Konsequenz nach Ansicht von Prof. Dr. Jürgen Weibler, FernUniversität in Hagen. (…)

Die Anonymität dieses Systems ist für Weibler „fast kafkaesk“ geworden – man könne für das, was geschehe, keine einzelne Person mehr verantwortlich machen. Angegriffen würden deswegen Symbole des Systems: Investmentbanker, Investoren, einzelne Firmen oder auch Politiker. (…)

Die öffentliche Wahrnehmung sei mehrheitlich: „Die wirklich wichtigen Entscheidungen werden von kleinen elitären Zirkeln getroffen, zu denen sogar nur ganz wenige Mitglieder in der Bundesregierung gehören – und diese sprechen vor allem mit Spitzen der Finanzbranche.“ Andere gesellschaftliche Kräfte würden nicht offensiv einbezogen, manchmal hingegen sogar ausgetrickst. Denn statt durch Argumente und Transparenz zu überzeugen, versuche die „Entscheidungselite“, Bewusstsein durch Sprache zu lenken und Diskussionen zu verhindern, etwa durch das Schöpfen oder wiederholte Benutzen von Wörtern wie „systemrelevant“ oder „alternativlos“. (…)

Quelle: Fernuni Hagen

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