Vortrag: Geschichte der Juden in Hagen

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Die frühesten Nachrichten über Juden in Westfalen reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. In Hagen finden sich die ältesten Erwähnungen allerdings erst im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert. Dr. Stephanie Marra von der Technischen Universität Dortmund wird in ihrem Vortrag am Donnerstag, 13. Oktober, um 19 Uhr die interessante Geschichte der Juden in Hagen bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 beleuchten.

Der Vortrag zeigt, dass das Zusammenleben von Juden und Christen durchaus wechselhaft war. Die rechtliche Gleichstellung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts macht aus den Juden in Hagen dann aber deutsche Staatsbürger. Das verdienstvolle und erfolgreiche Wirken von Juden, unter anderem als Ratsherren und Kaufleute, hinterließ auch in Hagen vielfältige historische Spuren, die Antisemitismus und Nationalsozialismus nicht zerstören konnten.

Während in Hohenlimburg bereits 1782 eine Synagoge belegt ist, lässt sich in Hagen erst ab 1819 ein Bethaus und ab 1860 eine eigene Synagoge nachweisen. Im 18. Jahrhundert und bis Mitte des 19. Jahrhundert besaß Hohenlimburg eine der größten jüdischen Gemeinden in Südwestfalen. Der überwiegende Teil der Juden im Residenzort der bis 1808 souveränen Grafschaft Limburg lebte vom Hausieren und dem Kleinhandel, darunter auch mit Glaswaren und Draht, der im Ort hergestellt wurde. In Hagen waren die Oberhäupter der vier jüdischen Familien gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Schlachter und Händler tätig.

Sowohl in Hagen als auch in Hohenlimburg bildeten sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts eigene Synagogen-Gemeinden. Sie betreuten auch kleinere jüdische Gemeinden im Umland. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Hohenlimburg und Hagen neue Synagogen erbaut. Doch während die Mitgliederzahl in der Synagogen-Gemeinde in Hohenlimburg von rund 150 Juden nach 1910 auf weniger als 50 Personen im Jahre 1929 zurückging, stieg die Zahl der Juden in Hagen an und erreichte um 1930 über 600 Personen.

Der Rückblick auf die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Hagen vor 1933 ist ein wichtiger Aspekt für die Bildungsarbeit in Schulen, Archiven und Museen sowie für das gesellschaftliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen.

Die Vortragsveranstaltung gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung „Glaubenssache“ im Stadtmuseum Hagen und wird finanziert durch den Förderverein Pro Stadtgeschichte Hagen e.V. Der Eintritt ist kostenlos.

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