Eine erneute Diskussion über einen Verkauf der HaGeWe ist absolut überflüssig

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Von Gastautor Jürgen Klippert

Mit starkem Befremden nehme ich zur Kenntnis, dass der einstimmige Ratsbeschluss aus dem Jahr 2002 zum Erhalt der HaGeWe nun offenbar doch erneut diskutiert werden soll, obwohl sich an der Ausgangslage seitdem nichts Relevantes geändert hat.

Es gibt keinerlei neue Argumente, die eine Diskussion über eine Veräußerung der HaGeWe und die damit  zwangsläufig einhergehende Verunsicherung der MieterInnen und Beschäftigten der HaGeWe rechtfertigen könnten. Eine sogenannte „freundliche Übernahme“ der HaGeWe auch durch eine Genossenschaft ist in jeglicher Hinsicht völlig inakzeptabel. Ein Verkauf der Wohnungsgesellschaft hat unabhängig von der Art des Käufers zwangsläufig Mietsteigerungen zur Folge, weil ein Käufer den Kaufpreis immer refinanzieren muss. Außerdem ist eine rein betriebswirtschaftliche Sichtweise beim Thema Wohnen völlig unangemessen.

Nur die HaGeWe ist als einzige wirklich gemeinnützige Wohnungsgesellschaft in Hagen geeignet wesentliche gesellschaftlichen Aufgaben für die Stadt demokratisch legitimiert und kontrolliert zu übernehmen. Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum auch für finanziell schwächer gestellte Menschen muss  weiterhin solidarisch organisiert sein. Solidarisch heißt dabei, dass die Verantwortung von der gesamten Gemeinschaft der Hagenerinnen und Hagener übernommen wird, und zwar  von der villenbesitzenden Unternehmerin bis zu den sogenannten kleinen Leuten. Das geht dann natürlich nicht in einer Genossenschaft, die lediglich im Sinne ihrer Mitglieder, den Genossen, handelt. Insofern ist eine Wohngenossenschaft eher als eine Art  Selbsthilfegruppe zu betrachten.

Wenn Herr Rehrmann von der GWG nun sagt, dass „nur gute Wohnungen heute auch noch gut zu vermieten“ seien, zeigt das seine offenbar beschränkte Sichtweise, die allein auf zahlungskräftige MieterInnen abzielt. Die von ihm nachgereichten Argumente, dass man über einen Zusammenschluss von GWG und HaGeWe vor dem Hintergrund eines bald erforderlichen Geschäftsführerwechsels und den Möglichkeiten, die eine gemeinsame zentrale Geschäftsstelle bieten könne, nachdenken möge, sind in ihrer Schlichtheit beachtlich.

Sollte es Herrn Rehrmann aber tatsächlich um „noch mehr Mitbestimmung und demokratische Strukturen“ gehen, dann kann ich den GWG-GenossInnen nahelegen zu beschließen sich der HaGeWe anzuschließen und die Genossenschaft aufzulösen. Herr Rehrmann kann sich dann ja als Geschäftsführer der HaGeWe bewerben, sobald die Zeit gekommen ist.

Jürgen Klippert ist Kreisverbandssprecher der Hagener Grünen

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