„Im Sinne der nationalen Erhebung“

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Vor 90 Jahren zerschlugen Nazis die Gewerkschaften

Mit der Zerschlagung der freien Gewerkschaften am 2. Mai 1933 zerstörten die Nazis eines der letzten Bollwerke, das ihrer absoluten Machtergreifung noch hätte im Weg stehen können.

Die Hagener Zeitung berichtete, dass die Geschäfte der Freien Gewerkschaften auch in Hagen von der NSBO (Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation) übernommen und „im Sinne der nationalen Erhebung“ weitergeführt würden.

Die Bergisch-Märkische Zeitung/Hagener Morgenblatt teilte mit:

Bergisch-märkische Zeitung (3.5.1933)

Um in Hagen die Gewerkschaften zu schwächen, werden heute keine Nazis mehr gebraucht – es reicht ein DGB-Stadtsverbandsvorsitzender. Der, ein Mann mit dem geschichtsträchtigen Nachnamen Marx, hatte schon vorab zum Rückzug geblasen: „Ich habe keine Lust, mich zu blamieren und mit 30 Leuten durch leere Straßen zu laufen“, teilte er der WPWR mit.

Das Ergebnis dieser Hybris lässt sich in ersten Berichten vom 1. Mai besichtigen. Radio Hagen zeigte das Foto eines einsamen Klampfisten in der Konzertmuschel im Volkspark und auch der Kommentar des Ex-Abgeordneten René Röspel (SPD) vor der Aufnahme einer dünnen Ansammlung von Kundgebungsteilnehmern klang ernüchternd: „Beim nächsten 1. Mai gute Gründe, dass mehr Menschen teilnehmen …!“

Ganz anders lief der 1. Mai im wesentlich kleineren Lüdenscheid ab. Dort nahmen laut dem örtlichen Medium LokalDirekt rund 1.000 Menschen an einem Demonstrationszug teil.

Mitorganisator war Gewerkschaftssekretär Clemens Bien, der hauptamtlich für den DGB, Region Ruhr-Mark, tätig ist – genau der Bezirk, in dem Marx den Demozug für Hagen abgesagt hatte.

Eine Antwort to “„Im Sinne der nationalen Erhebung“”

  1. Ralf Schumann Says:

    Schon im Februar 2020 wurde in der Arbeitskreis Senioren/Außerbetriebliche
    Gewerkschaftsarbeitsitzung die anwesenden Gewerkschaftler/Innnen informiert,
    dass der 1. Mai Demonstrationszug im Jahre 2020 nicht stattfindet. Zu dieser Zeit war von Corana
    noch nicht die Rede. Ein Antrag von mir, die Versammlungsteilnehmer sollen den DGB-Stadtverband
    zur Rücknahme dieses Beschlusses auffordern, wurde von der Versammlungsleitung, ohne
    Abstimmung, einfach abgelehnt. Heute wird einfach so weiter gemacht als sei in den letzten 3Jahren
    nichts geschehen.
    Ralf Schumann

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