Verlegung des Stolpersteins für Walter Siebert in der Bismarckstraße. Foto: Pablo Arias.
Am 27.1.2023, dem offiziellen Gedenktag für die Opfer der NS-Diktatur, verlegten Studierende des Rahel-Varnhagen-Kollegs (Koordination: Geschichtslehrer Pablo Arias) gemeinsam mit dem Hagener Geschichtsverein, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische zusammenarbeit und weiteren Partnern zwei neue Stolpersteine in Hohenlimburg und Wehringhausen.
An der Wesselbachstr. 2 liegt jetzt wieder ein Stolperstein für Louis Stern. Der jüdische Buchhalter war 1942 im KZ Theresienstadt ermordet worden. Den Stolperstein, der schon vor 14 Jahren an dieser Stelle für ihn verlegt worden war, hatte die Flut 2021 weggeschwemmt.
Fast 100 Personen, darunter Schüler aus verschiedenen Hagener Schulen, kamen zur Verlegung. Für einen würdigen Rahmen sorgten mit Rede- und Musikbeiträgen die Schüler des Gymnasiums Hohenlimburg, Rudolf Damm von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hagen, Peter Mager vom Bürgervereins Wesselbach, Rüdiger Drallmayer vom Verein Friedenszeichen, Bezirksbürgermeister Frank Schmidt und die Hohenlimburgerinnen Tela Tabel und Stefan Welzel.
Nach der Verlegung bot Rudolf Damm eine Führung durch die Alte Synagoge an.
Am selben Tag erhielt der Wehringhauser Widerstandskämpfer und Soldat Walter Siebert einen Stolperstein in der Bismarckstraße 30. Die Studierenden Thiara Scheuer und Julia Böhm moderierten die Veranstaltung, bei der ein Vertreter der Jugendorganisation Die Falken, Bürgermeisterin Karin Köppen und Ruth Sauerwein vom Verein Friedenszeichen sprachen.
Letztere erläuterte die Biographie von Walter Siebert und verband diese mit aktuellen Ereignissen. So wurde Walter Siebert in der NS-Zeit aus politischen Gründen verfolgt und jahrelang in verschiedenen Gefängnissen und Lagern inhaftiert, wie tausenden von Andersdenkenden in vielen Ländern heute.
Außerdem wurde Walter Siebert 1943 zwangsrekrutiert und mit einer Strafeinheit an die Front geschickt, wie viele Menschen in russisch-ukrainischen Krieg. „Wäre er ein russischer Deserteur würde Friedrich Merz ihn als ,Sicherheitsrisiko‘ einstufen und ihn das Asyl verwehren“, kommentierte sie.
Bürgermeisterin Frau Köppen betonte, dass der Stolperstein der erste für einen Hagener „Moorsoldat“ sei – Walter Siebert wurde nämlich im berüchtigten Lager Esterwegen in Niedersachsen inhaftiert.
Die nächsten Stolpersteine werden voraussichtlich im Juni in Hohenlimburg verlegt. Die Kosten werden von Sheri Stern aus Baltimore (USA) getragen. Sie ist verwandt mit einem Holocaustüberlebenden aus Hohenlimburg und wird auch zur Verlegung nach Hagen reisen.
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