WPWR: Forcierter Schwund

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7,2 Prozent weniger Abos als vor einem Jahr

Die Hagener Ausgabe der WPWR setzt den Niedergang ihrer Auflagenzahlen mit zunehmendem Tempo fort. Im 4. Quartal 2022 verlor der Verkauf nach Angaben der Informationsgemeinschaft zur Verbreitung von Werbeträgern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 5,8 Prozent, bei den Abonnements betrug der Rückgang sogar rekordverdächtige 7,2 Prozent.

Dass sowohl andere Ausgaben der Funke-Gruppe als auch Zeitungen anderer Verlage ebenfalls unter beständigem Schwund leiden, macht die Sache nicht besser. Warum sollte Hagen nicht mal ausnahmsweise mit positivem Beispiel – zum Beispiel mit einer gut gemachten Lokalgazette – vorangehen?

Die gesamte täglich verkaufte Auflage betrug im Mittel nur noch 23.290 Exemplare, wobei die Ausgabe Herdecke/Wetter schon mitgezählt wurde. Die Einzelangabe der Auflagezahlen nur für Hagen wurde bereits 2017 von der Funke-Mediengruppe eingestellt.

In der Volmestadt dürften bei realistischer Einschätzung durchschnittlich nur noch 17 – 18.000 Funke-Zeitungen pro Tag an die Leser gebracht werden. Bei 166.000 Einwohnern, die 15 Jahre und älter sind (Stand: 2021) entfällt damit etwa ein Exemplar auf 10 Hagener. Der weitaus überwiegende Teil der Bevölkerung bekommt also von dem, was das Blatt schreibt, überhaupt nichts mit.

Die Funke-Gruppe behauptet in ihren Medienunterlagen, dass ein Exemplar ihrer Zeitungen von fast 4 Personen gelesen wird. Solche Darstellungen, die in ähnlicher Form auch von anderen Printmedien verbreitet werden – dort ist etwas zurückhaltender von 2,7 Personen die Rede -, halten Medienwissenschaftler für fragwürdig.

Auch etwas anderes spricht dagegen: Der Anteil von Ein-Personen-Haushalten beträgt in Hagen mehr als ein Drittel aller Haushalte, und die Zahl der Friseursalons, Arztpraxen und Cafés, in denen die WPWR ausliegt, dürfte sich in Grenzen halten und statistisch nicht relevant sein.

Das Blatt nimmt in seiner manchmal maßlosen Selbstüberschätzung für sich in Anspruch, das Sprachrohr der Bürger oder alternativ der Stadtgesellschaft zu sein. Dumm nur, dass die Stadtgesellschaft mit Kündigungen abstimmt und sich in immer stärkerem Maße davon verabschiedet, sich von wenigen selbsternannten Meinungsmachern die Denkrichtung vorgeben zu lassen.

2 Antworten to “WPWR: Forcierter Schwund”

  1. Jürgen Dute Says:

    Das ist auch gut so, dass das Einheitsblatt immer weniger wirkliche Hagener interessiert. Da wo der Finger in die Wunde gelegt werden müsste, da kommt nichts. Im Gegenteil, die politischen Dilettanten werden hofiert.

    Mittlerweile ist das Blatt zu einer Schmunzette degeneriert. Eine Reihe von Schönschreibern wird da bezahlt. Entlohnt würde Arbeit und Lohn voraussetzen. Es wird so langsam Zeit, dass dieses Blatt eingestampft wird. Samt ihrem Lokalredakteur. Abenteuerlich, was das Blatt so schreibt. Die sinkende Auflage lässt mich hoffen. Der Hagener ist immer weniger gewillt für diesen Schmarren zu bezahlen.

  2. KranichMuss Says:

    Selbst wenn auf dem online-Portal Zahlen gestiegen sein sollten, werden diese m. E. niemals diejenigen der Zeitung früherer Zeit erreichen. Und es sind ja auch dieselben Inhalte, dieselben Journalisten.
    Es ist schade, hängen daran schließlich auch Arbeitsplätze und bei Entlassungen deren Familien.
    Für mich ist es nicht ein entweder oder, sondern sowohl als auch, WP/WR UND DW als vor Ort weit und breit offenbar einziges Medium mit auch anderen Meinungen in kritisch-konstruktiver Weise ( was aber bei weitverbreitetem Konformismus nicht überall so ankommt ). Daß man selbst auch hier nicht alle Meinungen teilen kann, ist naturgemäß und wird auch ein DW nicht erwarten. Sonst wäre es ja das gleiche Spiel.
    Nur, es müßten bei Funke-Medien wichtige Veränderungen erfolgen. Zu große Distanzlosigkeit gegenüber Kommunalpolitik und Verwaltung,mainstreamartige Schreibe und weitgehend flache Berichterstattung etwa kann es nicht sein.
    Zweifel hieran sind angebracht. Ich könnte mir auch vorstellen, daß die angeblich temporäre Einstellung der Kommentarfunktion ihren Anteil hat. Und dann ist da auch der ABO-Preis. Vielleicht wäre auch hier weniger mehr ( weniger Papierkäse, mehr Leser .. ? ).
    Oder ist der Schwund auf allgemeine Interessenlosigkeit an gesellschaftlichen Themen zurückzuführen ? Doch gebetsmühlenartiges monologisieren einerseits und andererseits gestammelte Kurzprosa, wie es hier bezgl. Facebook mal stand, ist auch nicht gerade prickelnd. Und Smartphone & Co. nicht alles.
    Wenn früher nicht alles besser war ( diese oftmalige Unterstellung habe ich allerdings noch von Keinem vernommen ), ist es das heute auch nicht.
    Irgendwie ist insgesamt der Wurm drin. Leider

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