Arbeitslosigkeit stabil hoch bei 11,1 Prozent

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Wenig Angebote trotz angeblichem Arbeitskräftemangel

Die Chefin der Hagener Arbeitsagentur, Katja Heck, blickt wie immer durch ihre rosarote Brille: „Der Hagener Arbeitsmarkt ist aktuell weiter stabil. Die saisonale Belebung ist deutlicher als im Vormonat. Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter, sogar stärker als in den Jahren vor Corona zu dieser Jahreszeit und entwickelt sich erneut besser als der Landesdurchschnitt.“

Der erste Satz stimmt sogar: Auch im November waren die Hagener Arbeitslosenzahlen weiter stabil – mit 11,1 Prozent nämlich stabil hoch. Gegenüber dem Vormonat ging die Arbeitslosenquote lediglich um 0,1 Prozent zurück, im Vergleich zum November 2021 stieg sie um ebenfalls 0,1 Prozent.

Wie die Agenturchefin vor diesem Hintergrund einer verfestigten Lage zu ihrer Bewertung kommt, „saisonale Belebung“ und „sinkende Arbeitslosigkeit“ festzustellen, dürfte ihr persönliches Geheimnis bleiben.

Und „besser als der Landesdurschnitt“? Na ja, wenn ein Anstieg von 0,2 Prozent in NRW den entscheidenen Unterschied macht, kann man das so sagen. Aber dann sollte die Arbeitsamtschefin auch nicht vergessen hinzuzufügen, dass die landesweite Arbeitslosenquote bei 6,9 Prozent liegt – und nicht bei 11,1 Prozent wie in Hagen.

Dabei gibt die offizielle Arbeitslosenquote nur ein geschöntes Bild der tatsächlichen Lage wieder, da ganze Gruppen von Erwerbslosen in dieser Statistik gar nicht erfasst werden, z.B. die Über-58-Jährigen oder diejenigen, die in zu einem großen Teil nutzlosen „Maßnahmen“ geparkt werden.

Realitätsnäher ist die Unterbeschäftigungsquote, in der auch diese Menschen ohne Arbeitsplatz berücksichtigt werden. Diese Quote lag im November bei 13,7 Prozent, ebenfalls stabil mit 0,1 Prozent über dem Vorjahresmonat.

Die monatlich wiederkehrenden verbalen Stanzen der Arbeitsagentur finden ihr Gegenstück im genauso regelmäßig wiederkehrenden Klagen von Wirtschaftsverbänden wie der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) über den angeblichen Fachkräftemangel.

Wenn es den tatsächlich gibt, so sollte man meinen, würden die entsprechenden Betriebe alle Kanäle nutzen, um die benötigten Beschäftigten anzuwerben. Also auch die Arbeitsagentur. Aber dort sieht es mau aus.

Das verarbeitende Gewerbe meldete im November in Hagen gerade einmal 20 offene Stellen – 20! Die aktuell höchste Kräftenachfrage mit 80 Stellen hatten freiberufliche Arbeitgeber, die überhaupt nicht von der SIHK vertreten werden. Genauso wenig wie das Gesundheits- und Sozialwesen mit 34 Stellen und die öffentliche Verwaltung, die 26 Stellen meldete.

Traditionell auf einem der vorderen Ränge waren auch im November wieder die Leiharbeitsfirmen vertreten, die von der Arbeitsagentur „Personaldienstleister“ genannt werden, im Volksmund aber als „Sklavenhändler“ bekannt sind. Die boten in ihrem Beritt 64 Stellen an.

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