Volker Ruff darf sich noch einmal groß präsentieren
Nach noch nicht einmal zwei Jahren im Amt hat der Geschäftsführer der Hagener Wirtschaftsförderung Hagen-Agentur seinen Job geschmissen. Offenbar Anlass genug für das Heimatblättchen, dem Abgänger nochmal fast eine ganze Seite in Form eines Interviews zu widmen (Bezahlschranke).
Interviewer Jens Stubbe, seines Zeichens Chef der Hagener Lokalredaktion des Funke-Einheitsblatts, bemüht sich dabei, den kritischen Fragesteller zu geben. Aber er ist dem Wortschwall des Dampfplauderers Ruff erkennbar nicht gewachsen.
Die Bitte um Auflösung seines Vertrags nach so kurzer Zeit habe „überhaupt nichts mit der Stadt, dem Standort oder meiner bisherigen Arbeit zu tun“, diktierte Ruff dem Zeitungsmann in den Block. Der Rat habe schließlich „mit breiter Mehrheit“ seine vorgetragenen Ideen auf den Weg gebracht.
Naja, was hat der Rat nicht schon alles „auf den Weg“ gebracht – ohne voher die Papiere gründlich gelesen und überhaupt verstanden zu haben. Da gibt es „Hagen Horizonte“, „Hagen Restart“ und diverse andere blumig formulierte Teilagenden.
Dass Ruffs „Hagen Horizonte 2035“, wie Interviewer Stubbe einwirft, „erstmal sehr schwer verdaulich“ seien, räumt Ruff durchaus ein. Aber das sei „ja gar nicht böse gemeint“, den Prozess müsse „auch nicht jeder Bürger sofort verstehen“. Das sei auch nicht so gedacht.
„Wir haben hier in den letzten Monaten etwas auf die Beine gestellt, worauf man aufbauen kann“, ist sich Ruff sicher. „Wir geben diesem Wirtschaftsstandort eine Perspektive und bauen die notwendigen Strukturen auf.“ Darauf sei er stolz, so der Hagen-Agentur-Chef. Was das konkret bedeutet, sagt er allerdings nicht.
Und so geht das weiter und füllt eine Seite. Trotz mehrmaliger Versuche einer kritischen Nachfrage ist Befrager Stubbe nicht dazu in der Lage, Ruff zu konkreten Aussagen zu bewegen. Was zweierlei bedeutet: Funktionären wird reichlich Raum geboten, heiße Luft zu verbreiten – was nichts Neues ist. Und Vertreter der heimischen Presse sind nicht dazu in der Lage, dem etwas entgegenzusetzen – was ebenfalls nichts Neues ist. Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht.
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