Der Nächste entschwindet

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Hagen-Agentur-Chef will Auflösung seines Vertrages

Wieder einmal sieht jemand eine angenehmere Zukunft außerhalb Hagens. Volker Ruff, seit knapp zwei Jahren Geschäftsführer der Hagen-Agentur, hat am Montagabend (14. Juni 2021) den Aufsichtsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Erik O. Schulz, um die vorzeitige Auflösung seines bis 2024 datierten Vertrages gebeten. „Ich werde mich zukünftig außerhalb der kommunalen Wirtschaftsförderung beruflich engagieren. Dabei zeichnet sich für mich eine überaus interessante, neue berufliche Perspektive ab, die für mich eine große Chance zur Weiterentwicklung bietet,“ so Volker Ruff.

Ähnlich hatte sich erst kürzlich der eigentlich designierte CDU-Kandidat für die Bundestagswahlen verabschiedet. Marc Eulerich, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Essen/Duisburg, hatte seinen Sinneswandel gegenüber seinen Parteifreunden damit begündet, dass sich „eine einschneidende Veränderung in meinem beruflichen Umfeld“ ergeben habe. Die Hagener CDU war da – verständlicherweise – nicht mehr attraktiv genug.

Der ausscheidende Geschäftsführer der Hagen-Agentur bedauert dabei seinen Weggang von Hagen ausdrücklich: „Wir haben hier in den zurückliegenden Monaten gemeinsam wichtige Weichenstellungen für eine Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung auf den Weg gebracht, die ihr in Zukunft eine merklich höhere Bedeutung zumessen wird. Gerade auch vor dem Hintergrund dieser spannenden Entwicklungen habe ich mir meine Entscheidung alles andere als leicht gemacht,“ so Volker Ruff.

Mit ebenso großem Bedauern hat auch Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Hagen-Agentur die Entscheidung des Geschäftsführers entgegengenommen.

Schulz im Stile eines Nachrufs: „Wir haben mit Volker Ruff an der Spitze unserer Wirtschaftsförderung einen neuen Schwung gegeben, was zu einer deutlichen Profilierung der Gesellschaft geführt hat. Die mit ihm angestoßene Neuorganisation bleibt richtig und mit seinem Namen verbunden. Und selbstverständlich werden wir auch den strategischen Entwicklungsprozess konsequent weiterführen.“

„Ich bedaure es sehr,“ so OB Schulz abschließend, „dass wir unsere wirklich vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit Volker Ruff über den September hinaus nicht werden fortsetzen können. Gleichwohl respektiere ich seine persönliche Entscheidung und wünsche ihm für seine berufliche Neuorientierung alles Gute.“

Soweit die offizielle Darstellung. Denkbar sind allerdings auch ganz andere Hintergründe. So hatte Ruff ein Drittel mehr Stellen für seinen Beritt gefordert und wollte die privaten Anteilseigner aus der Hagen-Agentur verbannen.

Die Schaffung von neuen Stellen und dazugehöriger Sachmittel, so die Beschlussvorlage 0031/2021, führe im Jahr 2021 zu einer Erhöhung des städtischen Zuschusses um 550.000 Euro auf 1,9 Mio. Euro. Da die Personal- und Sachmittel fortlaufende Kosten darstellten, erhöhe sich der Zuschussbedarf in 2022 durch die bereits im jetzigen Wirtschaftsplan beschlossenen zusätzlichen Aufwendungen schon auf 2,3 Mio. Euro (950.000 Euro mehr als in 2020).

Private Anteilseigner der Hagen-Agentur, die 49,9 Prozent halten, sollten künftig laut Ruffs Neukonzeption nicht mehr mitspielen. Die hatten sich schon in der Vergangenheit nicht an den jährlichen Verlusten beteiligt, weil die Stadt ihnen diesen pekuniären Vorteil per Gesellschaftsvertrag selbst verschafft hatte.

Vor diesem Hintergrund dürfte für einige Akteure Ruff nicht mehr die Person erster Wahl gewesen sein. Möglicherweise hat er es deshalb für vorteilhaft betrachtet, sich nach einem neuen Betätigungsfeld umzusehen.

Eine Antwort to “Der Nächste entschwindet”

  1. KranichMuss Says:

    So empfundenes Charisma, notorisch freudige Erregtheit. hohe Geschwätzigkeit sind in Kommunalpolitik und Verwaltung sehr gefragt, und auch – nicht erkannt – typische Bestandteile von pathologischem Narzissmus, einer der Geißeln unserer Zeit. Bei entsprechender Verlaufsform bis irgendwann “ platsch „, was allerdings oft lange dauern kann.
    Da der Fisch, der gar nicht anders kann, als folgerichtig in seinem Sosein gewählt oder ernannt worden zu sein, bekanntlich vom Kopf her stinkt, breitet es sich aus, weshalb auch grundsätzlich keine diesbezgüglich konstruktiven Veränderungen in Kommunalpolitik und Verwaltung zu erwarten sind. Mit mannigfaltige Folgewirkungen.
    Hier werden die wahren Gründe einigen natürlich bekannt sein, und der Entschwindungs – Antragsteller – just zu einer Zeit, wo es nach viel Dampf ( plauderei ) nun um Umsetzung von Konzepten gehen sollte – äußert sich logischweise artigst, da er ja was möchte. Bekannt vielleicht auch der ebenfalls dampfplaudernden “ Stadtredaktion „, denn ein Artikel vor Wochen enthielt die verhohlene Befürchtung, den Mann auf Dauer halten zu können. Ganz auf Linie des bekannt heißen Drahtes zum um Rat suchenden hohen Haus.
    Wenn man jedoch Weiterentwicklung damit verbindet, daß man per beruflicher Stellung und nicht in sich selbst etwas “ wird „, kann man schon mal lächeln.

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