Plötzliche Kehrtwende

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Haben Hagens OB und sein Krisenstab endlich die Pandemie verstanden? Vielleicht.

Angesichts der Tatsache, dass Hagen bei der 7-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen weiter den Spitzenplatz in ganz NRW belegt, haben sich Oberbürgermeister Schulz und sein Krisenstab endlich dazu durchgerungen, schärfere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen.

Mit einer rekordverdächtigen Verspätung von fast vier Monaten wird es eine umfassendere Maskenpflicht geben, die jetzt auch die teils beengten Gehwegbereiche in den Stadtteilzentren umfasst. Selbst über nächtliche Ausgangssperren wird in einer plötzlichen Kehrtwende der örtlichen Corona-Politik nachgedacht.

„Der Inzidenzwert in Hagen befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau, die Nachweise von Infektionen mit der britischen Mutation steigen, das Infektionsgeschehen in Hagen wird diffuser“, entdeckt der Oberbürgermeister anscheinend eher überrascht die aktuelle Lage in Hagen. Obwohl die Inzidenzwerte von Anfang November bis Anfang Februar fast durchgehend über 200 lagen; die etwas niedrigeren Werte zwischen Weihnachten und Neujahr dürften auf geschlossene Arztpraxen und eine in dieser Zeit traditionell heruntergefahrene Verwaltung zurückzuführen sein.

Zu den katastrophalen Zahlen in Hagen mit zeitweiligen Werten nahe an der 300er-Marke und vielen Verstorbenen hätte es möglicherweise gar nicht erst kommen müssen, wenn die Verantwortlichen nicht zu spät und zu zaghaft reagiert und bereits viel früher den Gesundheitsschutz aller im Blick gehabt hätten – und nicht hauptsächlich die Interessen von Kleingruppen.

Am 23. Oktober letzten Jahres wurde die Einführung einer Maskenpflicht nur im Kernbereich des Stadtzentrums und am Hauptbahnhof beschlossen. Damals lag der Inzidenzwert mit 116 etwa auf dem aktuellen Niveau. Am 13. November, inzwischen war der Inzidenzwert schon auf 240 gestiegen, wurde die Maskenpflicht – angesichts der explodierten Zahlen mag man es kaum für möglich halten – partiell wieder aufgehoben. Pünktlich zu Weihnachten wurde die Pflicht zum Tragen eines Mund-/Nasenschutzes komplett gestrichen – bei einem Inzidenzwert von 231!

Gestern lag dieser Wert bei 108 und mit fast viermonatiger Verspätung könnten die Verantwortlichen auch in Hagen den Ernst der Lage begriffen haben. Vielleicht. „Wir müssen in Hagen – trotz vorsichtigen Schritten zurück in den Alltag – unserem individuellen Infektionsgeschehen begegnen und den Weg hinein in den Alltag mit der nötigen Vorsicht und abgestimmten Regeln begleiten“, hat inzwischen auch unser aller Oberbürgermeister erkannt.

Und so sehen die „abgestimmten Regeln“, die ab Montag gültig sind, nach Angaben der Stadt aus:

Maskenpflicht in weiten Teilen des Stadtgebietes

Durch die Teilöffnung der Schulen werden ab Montag wieder mehr Menschen im Hagener Stadtgebiet unterwegs sein. Daher gilt in den folgenden Bereichen eine Maskenpflicht (Über die jeweiligen Links finden Interessierte die verschiedenen Stadtpläne mit den markierten Bereichen):

„Tragen Sie darüber hinaus konsequent überall dort, wo Sie vielen Menschen begegnen und Abstand halten nicht möglich ist, zu Ihrem eigenen Schutz und dem Schutz Ihrer Mitmenschen einen Mund-Nasen-Schutz!“, appelliert Schulz an die Hagenerinnen und Hagener.

Maskenpflicht: Regeln für Schulen und Kitas

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an weiterführenden Schulen regelt die Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Hagener Allgemeinverfügung hält außerdem, wie vor dem Lockdown, an der Maskenpflicht für die Klasse 3 und 4 sowie die dringende Empfehlung für die Klasse 1 und 2 an Grundschulen fest. Auch in Hagener Kitas müssen Erwachsene weiterhin einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Eingeschränkter Pandemiebetrieb in Kitas

Die Kindertagesbetreuung ist auch in Hagen weiterhin grundsätzlich geöffnet. Es gilt allerdings nicht wie landesweit der um zehn Stunden reduzierter Regelbetrieb, sondern weiterhin der sogenannte eingeschränkte Pandemiebetrieb. Das bedeutet, Eltern sollten ihre Kinder nur dann in die Kita bringen, wenn sie keine andere Betreuungsmöglichkeit haben. Die Stadt Hagen plant, auch die Elternbeiträge für Februar auszusetzen. Sobald das Land diesem Vorgehen zugestimmt hat, erfolgen weitere Infos.

Private Treffen

„Auch wenn die NRW-Vorschrift Kontaktbeschränkungen nur für den öffentlichen Bereich regelt, wende ich mich trotzdem ausdrücklich an jede Hagenerin und jeden Hagener: Verhalten Sie sich auch im privaten Bereich analog zu den Vorgaben der Coronaschutzverordnung: Treffen Sie mit Ihrem Haushalt auch im privaten Bereich nicht mehr als eine Person. Verzichten Sie möglichst auf solche Treffen. Nur die Reduzierung von Kontakten senkt die Infektionszahlen!“, mahnt Schulz eindringlich.

Ausgangssperre als nächster Schritt

„Das Infektionsgeschehen in Hagen wird diffuser. Haben wir im Januar noch größtenteils Infektionen in Pflegeheimen und anderen Einrichtungen registriert, infizieren sich aktuell vermehrt Einzelpersonen durch privaten oder beruflichen Kontakt“, erläutert Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Hagen. So entstehen viele einzelne Infektionsketten, die in der Summe zu einer hohen Inzidenz führen.

„Als mögliche nächste Maßnahme haben wir die nächtliche Ausgangssperre aufgrund des veränderten Infektionsgeschehens im Blick“, erläutert Schulz. „Die Ausgangssperre ist ein extremer Eingriff in das Privatleben der Hagenerinnen und Hagener – dementsprechend tauschen wir uns darüber zunächst mit der Bezirksregierung, dem Landeszentrum Gesundheit und dem Ministerium aus. Sinkt die Hagener Inzidenz kurzfristig nicht, sehen wir hier eine weitere Möglichkeit, private Zusammenkünfte zu vermeiden.“

Eine Antwort to “Plötzliche Kehrtwende”

  1. Allan Qutermain Says:

    Nächtliche Ausgangsperre.
    Die hält solange, bis ein Verwaltungsgericht diese Kippt.

    In Sachsen wollte man einführen, neben der Maskenpflicht im PKW wenn 2 Personen aus verschiedenen Haushalten mit fahren,

    gilt ein Mützen- und.Sonnenbrillen Verbot.

    Dieser Schwachsinn wurde sofort nach Verkündung, wieder einkassiert.

    Wer soll diese nächtliche Ausgangssperrre in Hagen kontrollieren?

    Die Polizei? Die wird dankend ablehnen.
    Das O‘-Amt mit ihren schicken bunten Autos? Die können auch nicht.

    Denn es wird gerade eine neue Folge für Kabel1 gedreht. Und die Blauröcke drehen gerade ein paar neue Folgen für DMAX.

    Es dauert nicht lange, dann wird aus der Teppichetage des Rathaus, eine Folge für

    „In aller Freundschaft“ oder „DSDS“

    gedreht.

    Zu zu trauen ist in Hagen noch mehr von diesen Schwachsinn für den Bürger.

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