Zum Artikel „Weiter Gegenwind für umstrittenen Radweg in Hohenlimburg“ und Kommentar „Ein Radweg, den (fast) niemand will“ in der WPWR vom 13.03.19
von Heidi Wenke
Beim Lesen des Kommentars stellt sich heraus, dass ‚fast niemand‘ die Mehrheit (keinesfalls alle) der Hohenlimburger Ratsvertreter – und der Verfasser selbst – sind; dem Tenor des Textes nach zu urteilen sicherlich mehrheitlich Autofahrer, die intensiv zu den Verkehrsproblemen (schlechte Luft, ‚Parkdruck‘ …) in Hagen beitragen. Vielleicht sollte man statt dieser mal die örtlichen Radfahrer befragen, für die die Maßnahme ja gedacht ist.
Die Ablehnung des geplanten Radweges wird damit begründet, dass ‚konkrete Zahlen‘ zum Aufkommen des Autoverkehrs fehlten. Stattdessen wird im Artikel der subjektive Eindruck des Verkehrsstaus vor der Ampel einer Geschäftsfrau als Argument angeführt, die den Radweg für überflüssig hält, weil die Radfahrer über Nebenstraßen ausweichen.
Abgesehen davon, dass ein ‚Stau‘ auch nicht wirklich eine konkrete Zahl darstellt, könnte mit dieser Begründung jeder Straßenbau ad absurdum geführt werden, denn Autofahrer können viel einfacher einen Umweg in Kauf nehmen als Radfahrer. Aber Autofahrer beanspruchen als selbstverständliches Grundrecht, möglichst schnell voranzukommen, während den Radlern zugemutet wird, unbequeme Umwege und Zeitverlust in Kauf zu nehmen. Dass sich im Übrigen der Verkehr vor einer Ampel staut, ist normal – es ist der Sinn einer Ampel, Autos anzuhalten.
Um seinen ablehnenden Standpunkt klar zu machen, schreckt der Kommentator auch vor Pathos nicht zurück: ‚Es geht um eine Entscheidung für die Ewigkeit.‘ Geht’s nicht auch ’ne Nummer kleiner? Wenn Straßenbau für die Ewigkeit wäre, bräuchten Automobilisten nicht ständig über Baustellen zu klagen.
Und dann ist da noch das leidige Problem mit dem Geld: So finanzieren doch tatsächlich die Hohenlimburger Steuerzahler das Projekt mit. Was ist denn mit den Fahrradfahrern, die die Straßen mitfinanzieren, dort selbst aber an den Rand gedrängt werden?
Es bleibt zu hoffen, dass Rat und Verwaltung vor der Polemik aus Hohenlimburg nicht einknicken und diese kleine Maßnahme zur Verbesserung der Radel-Infrastruktur auch tatsächlich umsetzen.
Im Übrigen halte ich es im Sinne eines guten Journalismus für problematisch, wenn Berichterstattung und Kommentar in Personalunion erfolgen, da bleibt – wie das Beispiel zeigt – die Objektivität auf der Strecke.
17. März 2019 um 15:05 |
Unabhängig von der Art der Berichterstattung und dem Kommentar in der WP: ich bin Radfahrer und stelle mich sicher nicht gegen den Ausbau des Radwegenetzes. Nur dieser Radweg wäre wirklich Stuß. Laut meinen Informationen soll er auf der Brücke, die die B7 über die Bahnlinie führt, beginnen und endet an der Kreuzung Freiheitstr./Stennertstr./Im Weinhof. Die meisten Radfahrer, die aus Richtung Hagen/Holthausen kommen, nutzen nicht durchgängig die B7, sondern vorher bereits die Parallelstrecken durch Färberstraße und Weinhof oder durch „die Anlagen“ unterhalb der B7 und anschließen Unterführung – Böckwaag – Pfarrer-Lang-Weg und kommen an der gleichen Stelle an, an der die neue Radspur enden soll. Insofern hat die oben erwähnte Geschäftsfrau Recht.
Ich kann mich dem vorletzten Absatz Ihres Artikels nicht anschließen!
17. März 2019 um 19:02 |
In mindestens einem weiteren Bauabschnitt weiter in Richtung Hagen soll es ja aber auch fortgeführt werden.
Aus Richtung Hagen bleibt man dann komplett auf der B7 und muss nicht mehrmals abbiegen.
Aus Hohenlimburg heraus nutzt man die Unterführung oder fährt oben weiter, jedenfalls kommt man dann spätestens ab der Seitenstraße (an der Hohenlimburger Str. 203) wieder auf eine Radspur. Soll aber erst mit dem 2. Bauabschnitt umgesetzt werden.
Komplett für sich gesehen sind natürlich beide genannten Bauabschnitte „Stuß“, insgesamt scheint es aber doch schon sinnvoll.
18. März 2019 um 16:22 |
Frau Wenke, Sie haben meine Gedanken in Worte gefasst. Danke für diesen Leserbrief. Da ich Sie nicht persönlich kenne, muss ich es so machen. Die Diskussion einschließlich diverser Beleidigungen auf Facebook dazu ist leider überwiegend einseitig. Aber schön, dass es in Hohenlimburg doch tasächlich Frauen gibt, die – ohne „Papi“ zu fragen, eine eigene Meinung haben und diese äußern. Damit wären wir schon einmal vier.