Bilstein: Beschäftigte unter Druck

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Unternehmensführung droht mit Verlagerung von Investitionen

Das Kaltbandunternehmen Bilstein in Hohenlimburg will investieren – aber nur unter Bedingungen zum Nachteil der Beschäftigten. Schon ist von Erpressung die Rede.

Nach Medieninformationen sollen die Beschäftigten demnach unter anderem unbezahlte Mehrarbeit leisten und auf Sonderzahlungen wie etwa Urlaubs- oder Weihnachtsgeld verzichten.

Details schildert ein Schreiben der Betrieblichen Tarifkommission der Bilstein Group an die Kolleginnen und Kollegen:

Nach Meinung der Unternehmensführung bestehe zur Sicherung der Arbeitsplätze die Notwendigkeit einer finanziellen Beteiligung der Beschäftigten in Höhe von mehreren Millionen Euro an dem geplanten Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro (…).

Die Entscheidung, ob diese Investitionen hier am Standort oder alternativ z.B. in Tschechien oder in den USA umgesetzt würden, hänge in erster Linie von der Schaffung bestimmter Rahmenbedingungen bei den in Hohenlimburg ansässigen Unternehmen der Bilstein Group ab.

Die Unternehmensführung stellt sich hierfür die folgenden Maßnahmen vor:

  1. Für einen Zeitraum von x Jahren sollen die in der Fläche ausgehandelten Tariferhöhungen nur in Höhe der jeweiligen Inflationsrate an die Beschäftigten weitergegeben werden. Maximal jedoch in Höhe von 1 Prozent.
  2. Erhöhung der tariflichen wöchentlichen Arbeitszeit um x Stunden ohne Entgeltausgleich. (…)
  3. Des Weiteren sei ein Verzicht auf einen noch näher zu definierenden Teil der tariflichen Sonderzahlungen (tarifliches Weihnachtsgeld sowie tarifliches Urlaubsgeld) notwendig.

Dies alles diene der mittelfristigen Sicherung von Arbeitsplätzen und sei unter diesem Aspekt nach Auffassung der Unternehmensführung für die Beschäftigten durchaus zumutbar.

Die Sicherung der Arbeitsplätze sei nach Aussage des Arbeitgebers allerdings nur unter dem Vorbehalt von unvorhersehbaren Ereignissen gegeben. Sollte ein erheblicher Markteinbruch eintreten, könnten Kündigungen mittelfristig nicht ausgeschlossen werden.

Das Vorgehen der Unternehmensführung der Bilstein Group lässt sich nur als dreister Erpressungsversuch gegenüber der Belegschaft verstehen. Vor allem, wenn man die hervorragende wirtschaftliche Situation der Firma betrachtet. Nach den letzten verfügbaren Jahresabschlüssen hat das Unternehmen 2013 eine Eigenkapitalrendite von 13,7 Prozent eingefahren, 2014 steigerte sich diese sogar noch weiter auf 18,2 Prozent.

Der Hagener Oberbürgermeister, der zuletzt mit Imagefilmen, Buchpräsentationen und Palaverrunden gut ausgelastet war, fand wohl deshalb bisher keine Zeit, sich hier zu positionieren. Auch die Parteien haben sich bislang nicht geäußert.

Am heutigen Montag will sich die Tarifkommission mit den Auswirkungen der geplanten Millioneninvestitionen bei Bilstein beschäftigen. Daran werden Vertreter des Unternehmens und der IG Metall teilnehmen.

Eine Antwort to “Bilstein: Beschäftigte unter Druck”

  1. hansimäuschen Says:

    und der IG Metall-Bevollmächtigte äußert in der nur-WP Bedenken hins. einer Mitgliederversammlung, weil “ es ja mehrere Hundert sind und dann Termin und Ort festzulegen wären, was sicherlich nicht einfach ist „… . Aber der sich selbst so bezeichnende Bürger-Bürgermeister wird´s schon richten,hatte nur bisher keine Zeitung gelesen (vielleicht, weil man ihm sagte, daß heute kein Bild drin sei)

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