von Christoph Rösner
Da haben doch neulich Hagener Unternehmer unseren Oberbürgermeister Erik 0 – sorry – jetzt bin ich wieder auf meiner Tastatur ausgerutscht – Erik O. Schulz öffentlich an ihren Marterpfahl geheftet und ihm und seiner Verwaltung schlimme Dinge unterstellt.
Sie seien „nicht verbindlich, orientierungslos, zerstritten, arrogant, hätten keine Ziele, seien verkrustet und behäbig.“ Und auch, dass die Stadt keinem Leitbild folge und orientierungslos in der Verfolgung ihrer Ziele sei, wurde unterstellt. Und, was noch schwerer wiegt, Mike Fiebig von der Westfalenpost berichtete genüsslich über diese Klatsche.
Selbst ernannter Häuptling dieses versprengten Hagener Unternehmerstammes ist Winfried Bahn, seines Zeichens Brillenbauer, Unternehmensberater, Geschäftsführer der Optiker Gilde Servicegesellschaft mbH und, aufgemerkt, Schamane.
Wie jetzt, werdet Ihr fragen, liebe Doppelwacholderleserinnen und – leser, ein Schamane, mitten unter uns? Und so einer liest unserem OB die Leviten? Wie kann das sein?
Ganz einfach: Dieser Winfried Bahn ist „Gesellschafter von Unternehmen in Deutschland, die sich mit dem Human- Management beschäftigen. Er ist der Gründer des Internationalen Therapeutenzentrums in Hagen-Dahl und Mitglied im Convent des Internationalen Therapeutenzentrums.“
Und er hat, ganz im Sinne seiner eigenen Visionen von einer besseren Welt, u.a. „ein spezielles Medizinrad für Einzelpersonen, Firmen, Gruppen und Organisationen entwickelt. Es können Themen behandelt werden wie zum Beispiel: Familienkonflikte, Lebensabschnittsthemen, Krankheitsbilder, Persönlichkeitsentwicklung, Vergangenheitsbewältigung, Depressionsbilder, Nutzen von Erfolgspotenzialen für Personen und komplette Unternehmensprozesse/-entwicklungen bis hin zur Unternehmenskultur und -philosophie (Aktivieren von Power und Kreativitätspotenzialen).“ [Auszug aus der Website: http://www.medizinrad.com/der-referent-winfried-bahn/]
„Durch die Arbeit mit dem Medizinrad wird versucht, alle Beteiligten ganzheitlich zu fördern.“
Nun hat der Hagener Unternehmerrat, ganzheitlich angeführt von Häuptling Bahn, unserem OB und seiner Verwaltung – wie gesagt – ordentlich die Leviten gelesen. Dass das mal nötig war, darf in keinem Fall bestritten werden, und Unternehmer denken nun mal zuallererst an ihr Unternehmen und ihre Profite. Das ist ihre Natur.
Die Frage ist nur, wie weit sind wir in Hagen eigentlich abgestiegen, dass inzwischen irgendwelche selbsternannte Heiler und Schamanen sich erdreisten, unsere Stadt, in der wahrlich viele Räder gedreht werden müssten, nur eben keine Medizinräder, in ihre Hand zu bekommen? Denn diesen Anschein hat es, verehrte Leserinnen und Leser. Gut. Vieles muss sich hier tatsächlich ändern. Das kann niemand bestreiten. Themen? Ohne Ende.
Aber sollen wir demnächst mit Höhlenmeditation zur Wintersonnenwende, völlig verräuchert und beduselt im links- oder rechtsdrehenden Medizinrad, mit schamanistisch erweitertem Bewusstsein das Grauen in dieser Stadt grinsend und tiefenentspannt mitverfolgen und uns stattdessen in die heilenden Hände des Winfried Bahn und seiner Mitheiler begeben? Ich weiß nicht …
Nicht, dass Erik O. Schulz in seiner Zerrüttung und Hilflosigkeit noch auf die Idee kommt, sich in die uralten Praktiken der Maya einweisen zu lassen, weil er einen anderen Ausweg nicht mehr findet. Deren blöder Kalender hat auch schon nicht gefunzt! Aber vielleicht existiert ja ein spezieller Maya-Kalender nur für Hagen, in dem der Untergang für das Jahr 2020 vorausgesagt wird?
2020, na? Blitzt da was auf? Kommunalwahl …na?
Es wäre nicht das erste Mal, dass merkwürdige Gestalten mit Sendungsbewusstsein sich aufmachen, das Ruder zu übernehmen.
Das sinkende Schiff Hagen braucht stattdessen gestandene Pragmatiker wie z. B. unseren allseits geschätzten Baudezernenten Thomas Grothe. Der lässt sich nicht reinräuchern in seine Amtsgeschäfte, der produziert selbst genug Qualm, mit dem er die Gehirne seiner Hagener vernebelt. Zitat, zu lesen in der WP vom 21.1.2017 zur Kritik an hunderten unbearbeiteten Bauanträgen in seinem Amt: „Unbearbeitete Anträge gibt es bei uns überhaupt nicht. Es stimmt, dass wir uns mit den Baubescheiden im Verzug befinden. Wir versuchen jetzt, den Rückstand aufzuholen.“
So macht man praktische Politik, und wir lassen dieses Zitat bei ein paar tiefen Zügen aus der Friedenspfeife meditativ auf uns wirken bis ins Jahr 2020.
Und vielleicht besinnt sich Erik O. derweil auf seine von Bad-News, übler Stimmung und fehlgeleiteten Visionen befleckten Amtsgeschäfte und packt die Sache noch mal neu an. Mit Verve, Mut und der Bereitschaft, auf seine Kritiker zuzugehen, damit wir in 2020 nicht zur Wintersonnenwende in irgendeiner Dahler Räucherhöhle aufwachen.
Skol!
23. Januar 2017 um 01:17 |
Unter was läuft dieser ganze Hokus Pokus eigentlich?
Nach HPG Heilpraktiker Gesetz doch wohl nicht?
Ein „Institut“, ist der Laden auch nicht.
Jedenfalls wenn man sich die Preisliste ansieht, ein schönes Zubrot zu den Nasenfahrräder.
Davon kann man schon eine schöne Menge an Klangschalen und Räucherstäbchen anschaffen.
Wo ich den Namen dieses Schamanen las.
Das ist die gleiche Person, die die Sirene vom Dach haben wollte.
Hierzu hat ihm das Gericht in Münster ein paar Takte erzählt.
Alleine deswegen hätte der OB, die Einladung ausschlagen sollen.
Auch wenn er den Prozess nicht persönlich als Gegenpartei anführte.
Sondern das Amt für Brand- und Katastrophenschutz.
Aber er ist der oberste öffentliche Dienstherr.
Auch vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz.
Peinlich dieser OB.
23. Januar 2017 um 18:28 |
Etwas schwierig, auf die Glosse unseres ansonsten so mutigen Christoph Roesner einzugehen. Dies deshalb, weil mal wieder die obligatorische Esoterik ( der Schamanismus wohl in engerem oder weiterem Sinne zuzuordnen ist ) – Keule geschwungen wird und andererseits recht schnell von unserem berühmten OB abgelenkt werden könnte, ansonsten aber einiges Wichtige erscheint.
Zunächst, ich gehe nach wie vor davon aus, daß es den Bereich gibt, den man echte oder seriöse Esoterik – neben vielfacher Scharlatanerie – nennen könnte. Um einen Schamismus beurteilen zu können, bedarf es Offenheit und, über div. Homepage hinaus, eingehender Befassung und Vertiefung ( durch mich zum. noch nicht ). Daher würde ich auch auch weder von vornherein sagen, daß Hagen – neben anderen Rädern – nicht auch eines oder gar mehrerer Medizinräder bedarf noch, daß ein erweitertes Bewußtsein ( nicht nur Hagen ) gut täte. Zu Realitätsverlust muß es nicht führen. Herr Bahn,den ich auch nicht notwendig als merkwürdige Gestalt bezeichnen würde, wiederum könnte sich z. B. dazu erklären, wie sich Profit ( maximierung ) und Schamanismus zueinander verhalten… .
( Kleine Notiz am Rande: nach letztem Kenntnisstand ist im Therapeuten-Zentrum auch eine Heilpraktikerin tätig, die zugleich im näheren Umfeld des Berühmten arbeitet… ). –
Die persönlichen Auszeichnungen wie etwa unverbindlich und arrogant habe ich in der Tat auch als höchstpersönlich zugeordnet gelesen. Und dies, zusammen mit anderen Prädikaten, veranlaßt auch mich, zum. an eben der persönlichen Qualifikation des Berühmten für dieses Amt zu zweifeln und zu glauben, daß er dieser Stadt nicht gut tut.
Gerade er täte aus naheliegenden Gründen gut daran, Bescheidenheit zu leben/zeigen ( nicht VORzuleben, denn er wie auch unsere fast ebenso berühmten Kommunalpolitiker eignen sich nun wahrlich halt nicht als Vorbilder ).
Wenn er aufgefordert wird, auf Andere zuzugehen, ist es ja das, was er permanent selbst sucht, um wieder einmal “ reden “ zu können ( s. Sommer-Tourneen,jetzt wieder einmal der “ Klartext “ in Hohenlimburg und auch – zu erwarten – bei der “ Zukunfts-
schmiede “ ). In der ihm eigenen Raffinesse war er bisher erfinderisch, jedwede Plattform aus dem Hut zu zaubern bzw. anzustoßen. Einen primär Rede- und Frisuren-Obermeister brauchen wir jedoch nicht ( und das gerne angeführte Zuhören sollte ein aktives und nicht taktisches Zuhören als Mittel zum Zweck sein ). Hawk