König: „Halt Dein Maul!“

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Rauhe Töne in der Ratsfraktion der SPD

Seine parteiinternen Gegner nennen ihn den „heimlichen Fraktionsvorsitzenden“. Werner König, ehemaliger Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsunternehmens HEB und deshalb auch „Müllkönig“ genannt, fällt immer mal wieder durch Eskapaden auf.

So musste er sich vorwerfen lassen, „das Schreiben anonymer Briefe, Berichte und Anzeigen“ als probates Mittel konstruktiver Fraktionsarbeit anzusehen. In einer Auszeit der letzten Ratssitzung des abgelaufenen Jahres am 15. Dezember soll nach Angaben von Teilnehmern die Situation vollends eskaliert sein.

Die Sitzung war unterbrochen worden, nachdem die Verwaltung eine Tischvorlage präsentiert hatte, in der es nicht um Petitessen ging, sondern um eine millionenschwere Entscheidung, die die städtische Wohnungsgesellschaft ha.ge.we betraf.

Die daraufhin anberaumte Lesestunde fand wohl nicht unbedingt das Wohlwollen derer, die schon auf die im Anschluss an die Ratssitzung terminierte Weihnachtsfeier mit Hirschbraten fixiert waren. Jedenfalls lief es im Sitzungsraum der SPD-Fraktion leicht aus dem Ruder.

Ratsfrau Nesrin Öcal kritisiert die Vorkommnisse in einer Mitteilung an „diejenigen Genossinnen und Genossen, die Verantwortung für unsere Fraktion und unsere Partei tragen“, u.a. an den Fraktionsvorsitzenden Claus Rudel:

Die Mitglieder unserer Fraktion versammelten sich dazu in unserem üblichen Sitzungszimmer „Smolensk“ im Rathaus. Nachdem Du, Claus, als Vorsitzender unserer Fraktion einleitende Worte an uns gerichtet hattest, erhielt Mark als nächster das Wort. Es herrschte während der Beiträge von Dir, Claus, und von Mark eine sehr ruhige und sachliche Atmosphäre.

Leider wurde der Wortbeitrag von einem – der für Werner typischen – Zwischenrufe jäh und brüsk gestört. Der Inhalt des Zwischenrufes von Werner veranlasste mich dazu, in ruhiger und leiser, kaum hörbarer Weise „Das stimmt nicht.“ zu sagen. Daraufhin rief Werner durch die Gesamtfraktion über die Tische aus der anderen Ecke des Sitzungszimmers mir lauthals zu: „Halt Dein Maul!“

Für mich war das eine maßlose Entgleisung, die ich in dieser Situation kaum glauben konnte. Deshalb fragte ich noch einmal nach, was Werner gesagt habe. Werner versuchte, diese Nachfrage zu umgehen und erwiderte in arg schroffem Tonfall: „Gar nichts, Mark mach weiter.“ Daraufhin ergriff Peter Arnusch das Wort und teilte mit, dass auch er die drei Worte gehört habe. Werner räumte seine Aussage dann ein und bestätigte diese inhaltlich sogar noch einmal.

Ich habe dann gesagt, dass diese Form des Umganges für mich keine Basis ist, um an dieser Beratung in der Fraktion weiter teilzunehmen, zumal meine Teilnahme offenkundig zumindest von dem stellvertretenden Vorsitzendem unserer Fraktion ohnehin nicht gewollt war. Ich sagte, dass ich mir „Halt Dein Maul!“ nicht sagen lassen müsse, und die Art und Weise Werners mit mir als junge Frau umzugehen nicht mehr auszuhalten ist. Daraufhin habe ich den Sitzungssaal verlassen.

In unmittelbarem Anschluss daran, verließen auch Peter Arnusch und Horst Wisotzki nacheinander das Sitzungszimmer.

Bedauerlicherweise haben sich bis heute weder Werner, noch Du Claus als Vorsitzender der Fraktion, bei mir gemeldet. Obwohl ich bewusst die gesamte Weihnachtszeit und den Jahreswechsel abwartete, um Euch die Gelegenheit zu geben auf mich zuzugehen, hat mich bis heute kein einziges Wort der Entschuldigung für den Vorfall, kein einziger Ausdruck des Bedauerns, geschweige denn eine kurze Absichtserklärung zur Besserung für die Zukunft erreicht.

Der aggressive Angriff von Werner und die mangelnde Bereitschaft im Nachgang diesen Ausbruch zu bewerten und auf mich als Betroffene und Attackierte zuzugehen, stellen für mich einen mit Worten gar nicht zu beschreibenden Tiefpunkt dar. Anfeindungen von Werner musste ich zwar schon einige ertragen, darunter sei beispielhaft nur der Spruch: „Ach, Mädchen“, erwähnt.

Der jüngste Vorfall weist aber leider eine deutliche Steigerung auf. Insbesondere aufgrund der bestehenden Aggressivität, fühle ich mich nicht mehr wohl bei dem Gedanken mit Werner in einer Beratung zusammenzusitzen.

9 Antworten to “König: „Halt Dein Maul!“”

  1. Stefan göbel Says:

    Solche laute sind gegenüber einer Frau nicht zu entschuldigen…….Und dazu noch unter genossen……Reden Sie so am hbf mit einem Bier in der Hand……Da hört man ihnen zu.
    Und Herr König als Genosse spitzt man keine Leute hinterm rücken an…….vorallem keine busfahrer:)……..Jeder hat seine privaten Probleme die man selber für sich lösen kann aber ihre müssen so gross sein das sie ihrem umfeld das Wort verbieten müssen und Leute anscheissen ( prima Hobby).
    Herr König treten sie zurück und machen Sie Platz für junge Leute mit Mut und Ideen

  2. Allan Quatermain Says:

    Das ganze ist geschehen, als einige Ratsmitglieder schon einige Bierchen Intus hatten. Ich empfehle dem OB bei der nächsten Ratssitzung die Anwesenheit der Polizei.

    Nicht wegen den Spannungen untereinander, die kurz vor Prügeleien vielfach stehen. Sondern die Polizei könnte von manchen Mannen, auch Frauen sind darunter,

    Alkoholproben ziehen.

    Für mich hat Alkohol ob vor, während und nach Sitzungen nichts zu suchen. Viele BV- und Rats-Mitglieder/Innen kommen schon mit ? ATÜ in den Backen zu einer Sitzung oder Ausschuss-Sitzung.

    Wer es Nötig hat kann man daran sehen,
    2 mal eine Bierpulle am Hals setzen,

    dann ist Diese, LEER.

    In jeder größeren Firma und Kommune gibt es Suchtberater.
    Auch wenn viele ALKIs Gebetsmühlen haftig immer wieder betonen,

    sie hätten kein Problem mit dem Alkohol.

  3. erbsenzaehler Says:

    Hach ja, die Hagener SPD.
    Mal wieder eine Lehrvorführung zum Thema „Warum sollte ich einem solch zerstrittenen Haufen miene Stimme geben“.
    Mein persönlicher Eindruck ist, daß im Stadtrat mit Mehrzahl Profilneurotiker sitzen, denen die sachdienliche Arbeit zum Wohle der Bürger völlig egal ist.
    Und dann wundern sich die Damen und Herren Lokalpolitikerdarsteller/innen über sinkendes Ansehen und Wahlverdrossenheit der Bürger.

    Neues Jahr,
    nichts neues bei der Hagener SPD.
    😦

  4. Wolfgang Says:

    Da sieht man oder Frau,das einige Politiker auch nur Wacholder im Kopf haben. Wenn es nur noch um Beschimpfungen geht oder unsinnige Aussagen, kann ich ganicht mehr glauben, dass auch noch etwas vernünftiges aus ihren Münder kommt. Zu viel Macht, macht Blind. Na dann prost Herr Wacholder.

  5. Michael Kramer Says:

    Eine solche Entgleisung ist wirklich nicht zu entschuldigen. Ob das daran liegt, dass der Genosse König ein Bier zu viel intus hatte oder nicht ist wohl zweitrangig.

    Solche Leute gehören nicht in die Fraktion.
    Anstatt sinnvolle Beiträge zu leisten, wird immer nur sinnloses Zeug in den Raum geschmissen.

    Mindestens genau so enttäuscht muss man vom Fraktionsvorsitzenden Claus Rudel sein.
    Er schafft es anscheinend nicht eine ordentliche und respektvolle Atmosphäre, in der politische Themen besprochen werden müssen, zu schaffen.

    Ein Rücktritt der beiden Genossen ist der einzige Weg für die SPD Hagen um aus diesem Dilemma raus zu kommen.
    Sie sollten Platz für junge Menschen machen, die wirklich vorhaben etwas zu verändern.

  6. hansimäuschen Says:

    Natürlich sollte man so etwas möglichst vermeiden ( das hat auch nichts mit “ Frau “ zu tun ), aber wem rutscht nicht auch mal ein Schimpfwort raus ? Um es aber letztlich beurteilen zu können, darf man es nicht isoliert betrachten, sondern müßte Vorlauf und Zusammenhänge genau kennen, wozu dann auch alle beteiligten Personen gehören..

  7. Andreas Says:

    tja, Frau Öcal hat ja Recht. So ein Ton geht gar nicht. So eine respektlose Haltung an sich geht gar nicht.
    Hätte sie selbst das ein ums andere Mal mal berücksichtigt. Wer austeilt…

  8. Hannelore Says:

    …wir waren wohl alle nicht dabei, jedoch stecken einige Aussagen in diesem Bericht sowie in dem Schreiben von Fra Öcal.
    Sö können wir lesen das Ratsherr König das Schreiben anonymer Briefe, Berichte und Anzeigen“ als probates Mittel konstruktiver Fraktionsarbeit ansieht. Kommentar von mir als Demokratin:eine unfassbare Aussage!
    Weiter können wir entnehmen, dass Herr König zu Frau Öcal gesagt hat:
    „Ach, Mädchen“ und „Halt Dein Maul!“ Mein Frage dazu: was für ein Frauenbild hat dieser Ratsherr König?.
    Zugegeben Politiker sind nur Menschen. Es kann jeden mal was rausrutschen.
    Aber auch hier, bitte den Artikel genau lesen. So heißt es
    …. Obwohl ich( also Frau Öcal)bewusst die gesamte Weihnachtszeit und den Jahreswechsel abwartete, um Euch die Gelegenheit zu geben auf mich zuzugehen, hat mich bis heute kein einziges Wort der Entschuldigung für den Vorfall, kein einziger Ausdruck des Bedauerns, geschweige denn eine kurze Absichtserklärung zur Besserung für die Zukunft erreicht.
    Zudem soll unser Bürgermeister Herr Wisotzki den Raum ebenfalls verlassen haben.

    Herr König, ich habe sie gewählt, bitte TRETEN sie SOFORT zurück! Hätte ich gewußt welches Weltbild bzw. Frauenbild sie haben hätte meine Wahl bestimmt SIE nicht getroffen!
    Frau Öcal rufe ich zu: Bitte machen Sie weiter! Wir brauchen junge Frauen in der Politik auch wenn es manchen Herrn nicht paßt!

  9. Allan Qutermain Says:

    @Hannelore, ich unterschreibe jeden ihrer Sätze.
    So ein „Frauenfresser“ hat in der Politik nichts zu suchen.
    Auch die Meinungen von Jüngeren sollte man sich anhören.

    Noch etwas, das Parteibuch hat bei diesem Herrn immer eine große Rolle gespielt.

    Etwas aus dem Nähkaestchen, ich war 8 Jahre Sachkundiger Bürger in 2 Ausschüsse und in 1 Beirat.
    Nicht wegen Parteibuch, sondern wegen beruflichen Werdegang.
    Man hatte auch morgens sogenannte Aussenbegehungen.
    Dabei wurden Fahrgemeinschaften gebildet.

    Auch Pfeffermintz konnte nichts übertünchen.

    Heute treiben ich mich noch ab und an bei Rats,- BV, und Ausschüsse herum. Auch da kommt man Vor und in den Pausen mit verschiedenen Mitglieder egal welcher Partei im Gespräch.

    Mit Einigen davon, ist das für meine Nase eine Beleidigung.

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