von Christoph Rösner
„Ich werde mich mit ganzer Kraft meiner neuen Aufgabe in Hagen widmen, das traditionsreiche Theater mit seinen erfolgreichen Inszenierungen und seinem engagierten Mitarbeiterstab in eine erfolgreiche und sichere Zukunft zu führen.“
Diese Aussage, verehrte Madame Caron, wäre Ihnen, der designierten Intendantin unseres wunderbaren Theaters, angemessen gewesen.
Stattdessen lassen Sie sich im Ostholsteiner Anzeiger vom 28. September mit dem hinreißenden Satz zitieren: „Für Eutin wird das keinen Verlust bedeuten.“
Das ist eine respektlose Unverschämtheit gegenüber dem Theater, seinem engagierten Mitarbeiterstab und seinem Publikum.
Und die Lübecker Nachrichten Online titeln am 27. September gar: „Intendantin der Eutiner Festspiele bekommt Zweitjob in Hagen“.
Einen Zweitjob also werden Sie in Hagen antreten. Gehen wir mal nicht davon aus, dass Ihr Arbeitgeber Sie dafür bei der Minijob-Zentrale anmelden wird, oder?
Ihre Zweitjob-Fantasien in allen Ehren.
Aber Sie werden doch wohl nicht wirklich annehmen, ein Haus wie das Theater Hagen mit rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit seiner über hundertjährigen Tradition und einer imposanten Auslastungsquote von rund 80 Prozent in Ihrem fahrenden Büro zwischen Eutin und Hagen in eine gute und vor allem sichere Zukunft führen zu können?
Aber möglich scheint ja alles, heutzutage.
So wie es ja auch möglich war, dass die Verantwortlichen für die Hagener Kultursparpolitik das Theater an den Rand des Abgrunds gedrängt haben – über dem es im Übrigen immer noch schwebt – und die so genannte Findungskommission die Suche nach einem Nachfolger für Norbert Hilchenbach zur Intendantenresterampe hat verkommen lassen.
„Wie die Organisation sich gestalten werde, sei noch offen […] 450 Kilometer – das ist heute keine Entfernung mehr. Schlecht ist das nur für meinen Tacho“, so Caron, ebenfalls in den Lübecker Nachrichten Online.
Ihr Tacho, verehrte Madame Caron, interessiert uns hier herzlich wenig. Uns interessiert hier nur, ob und wie Sie sich mit ganzer Kraft Ihrer neuen Aufgabe in Hagen widmen werden, das traditionsreiche Theater mit seinen erfolgreichen Inszenierungen und seinem engagierten Mitarbeiterstab in eine erfolgreiche und sichere Zukunft zu führen.
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