Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Clubs Hagen/Ennepe-Ruhr
Mittwoch, 24. April 2013, 20:00 Uhr
„Trotz Allem“, Augustastr. 58, 58452 Witten (Eingang im Hof)
Referent: Merfin Demir
Antiziganismus ist eine Form von Rassismus, die sich gegen sogenannte ,,Zigeuner“ wendet. Die Volksgruppe der Roma und Sinti wird am häufigsten mit diesem abwertenden Begriff in Verbindung gebracht. Der ,,Zigeunerbegriff“ wird jedoch auch anderen Gruppen, wie z.B. den Jenischen zugewiesen. Insbesondere seit dem EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien, nimmt Antiziganismus europaweit und auch in Deutschland zu. Denn viele verarmte Roma aus diesen Ländern suchen bessere Lebensbedingungen in Westen.
Wie wirkt sich Antiziganismus in der Lebenswirklichkeit der betroffenen aus? Ist Antiziganismus ein Rassismus oder doch was anderes? Welche Relevanz hat Antiziganismus in der Identitätsbildung von jungen Roma und ihrer Familien? Welche Empowermentstrategien gibt es gegen Antiziganismus? Was hat es mit den Begriffen ,,Zigeuner‘‘, Sinti und Roma etc. auf sich?
Diese und andere Fragen sollen auf der Veranstaltung diskutiert werden.
Kurzvita des Referenten:
Merfin Demir wurde 1980 als Sohn muslimischer Roma in Mazedonien geboren. Er ist Geschäftsführer von Terno Drom e.V., der Interkulturellen Jugendorganisation von Roma und Nichtroma in Nordrhein-Westfalen, sowie hauptamtlicher Projektleiter von „be young & roma“, einem Jugendprojekt der ,,djo – Deutschen Jugend in Europa Landesverband NRW e. V.“. Er engagiert sich u.a. beim ,,Forum der Brückenbauer“, einem multiethnischen und multi-konfessionellen Netzwerk von Führungskräften aus Migrantenverbänden, welches aus dem Teilnehmerkreis des Leadership-Programms der Bertelsmann Stiftung hervorgegangen ist und gehört u.a. dem ,,Bundesweiten Arbeitskreis zur Verbesserung der Bildungsbeteiligung und des Bildungserfolges von Sinti und Roma in Deutschland“ der ,,Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ an.
23. April 2013 um 00:10 |
Immer wieder hört oder liest man, dass sich der Begriff „Zigeuner“ von „Zieh-Gäuner“ (also „umherziehende Gauner“) herleiten würde. Das ist jedoch völliger Unsinn! Vermutlich leitet sich der Begriff „Zigeuner“ vom mittelgriechischen Wort „athinganoi“ (= „die Unberührbaren“) ab, das die Anhänger einer frühmittelalterlichen gnostischen Sekte bezeichnete, die ursprünglich in Westanatolien beheimatet waren. Möglich ist aber auch die Herleitung vom persischen „ciganch“ (= Musiker, Tänzer) oder vom alttürkischen čïgāń (= arm, mittellos). Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich einige Angehörige der Roma selbst als „Zigano“ bzw. „Zigani“ bezeichnen.