Während die örtliche Agentur für Arbeit an die Unternehmen appelliert in ihrer Ausbildungsleistung nicht nachzulassen, fordert der örtliche DGB eine deutliche Veränderung im Ausbildungsverhalten der Unternehmen. In keinem Branchensegment konnten die Ausbildungszahlen des vergangenen Jahres erreicht werden. Insgesamt liegt die Zahl der Ausbildungsverträge um rund 2 % unter denen des Vorjahres.
Angesichts der seit Jahren geführten Debatte um den demografischen Wandel und einen drohenden Mangel an Fachkräften, ist dies für den Geschäftsführer der DGB-Region Jochen Marquardt eine völlig absurde Situation. „Was sollen junge Menschen davon halten, dass ihnen regelmäßig die Auswirkungen der Demografie und des Fachkräftemangels vorgetragen werden und gleichzeitig die Zahl der Lehrstellenangebote abnimmt.“
Dabei geht die Kritik der Gewerkschaften nicht an diejenigen Unternehmen, die Ausbildungsplätze anbieten; sie richtet sich vielmehr an die Teile der Wirtschaft, die sich der Verantwortung entziehen. Weniger als ein Viertel der Betriebe bildet bundesweit überhaupt aus und auch dieser Anteil ist rückläufig. Nun steht auch noch ein doppelter Abiturjahrgang an und für die Gewerkschaften reichen Appelle nicht aus.
Marquardt: „Wenn die Jugendlichen mit Abitur in doppelter Stärke auf den Ausbildungsmarkt drängen, werden sich die Probleme weiter verschärfen. Zum einen, weil jeder Abiturient eine berufliche Perspektive haben muss und zum anderen, weil es gelingen muss einen Verdrängungswettbewerb zu den Ausbildungsplatzsuchenden aus anderen Schulformen auszuschließen.“
Für den DGB müssen die Arbeitgeber in dieser Situation nachweisen, dass sie Verantwortung für die junge Generation übernehmen. „Wenn sie das nicht tun“, so Marquardt, „gehört aus meiner Sicht die Diskussion um eine Ausbildungsplatzabgabe dringend wieder auf die Tagesordnung.“
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