Arbeitsplätze sind in etlichen politischen Debatten das Argument, mit dem versucht wird, Kontrahenten ruhig zu stellen. Atomausstieg ist für viele eine gute Sache. Die Atomlobby führt gerne neben der vermeintlich gewährleisteten Versorgungssicherheit auch gefährdete Arbeitsplätze an.
Den Gewerkschaften ist der undifferenzierte Umgang mit Arbeitsplätzen hingegen schon lange ein Dorn im Auge. Sie schauen genau, ob neu geschaffene Jobs ein echter Gewinn sind oder doch nur prekäre Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Forderung von DGB und Co. geht also weiter als nur nach neuen Arbeitsplätzen, sie wollen „gute Arbeit“.
„Es geht darum, wie wir den Arbeitsprozess organisieren“, stellt DGB-Boss Jochen Marquardt klar und hat da vier große Themenfelder im Blick: den demografischen Wandel, die gesundheitliche Vorsorge in den Betrieben, die Aufschwungdebatte und die Interessenvertretung der Beschäftigten.
Der demografische Wandel wird in den arbeitsmarktpolitischen Debatten neuerdings gerne mit dem viel zitierten Fachkräftemangel diskutiert. Das allerdings geht Marquardt zu weit. „Wo gibt es denn einen Fachkräftemangel? Den kann man doch höchstens in der Pflege oder bei den Ärzten erahnen“, so Marquardt. In vielen anderen Bereichen sei es hingegen noch früh genug, gegenzusteuern. „Es geht darum, wie wir den über 60-Jährigen echte Perspektiven aufzeigen können und perspektivisch müssten die Unternehmen jetzt mal über eine Altersstrukturanalyse nachdenken.“
Quelle: DerWesten
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