Kurt Bernhofen wird nach 37 Jahren im Dienst beim Diakonischen Werk als Leiter der Einrichtung des Hagener Arbeitslosenzentrums (HALZ) in den Ruhestand verabschiedet. Im Gespräch blickt er auf die letzten vier Jahrzehnte zurück. (…)
Frage: Die Zeiten sind komplizierter geworden, dennoch mussten viele Einrichtungen wie Ihre schließen, da 2008 Fördergelder vom Land gestrichen wurden.
Bernhofen: Die Streichung der Landesmittel halte ich für einen Fehler. Die neue Landesregierung will zunächst für 2011 und 2012 die Mittel neu auflegen. Das ist gut so, denn wir konnten zwar durch Spenden unser Angebot aufrecht erhalten, mussten es aber reduzieren. Ich denke, es ist etwas anderes für einen Arbeitslosen, ob er vom Leistungsträger, also von der Arbeitsagentur oder der Arge, beraten wird, oder von unabhängiger Stelle. Ich denke, wir genießen ein anderes Vertrauen. Die Menschen, die in einer persönlich sehr schweren Lage sind, können sich bei uns öffnen. Das werden sie so beim Berater der Arbeitsagentur nicht wollen. (…)
Frage: Was würden Sie sich von der Politik wünschen zu Ihrem Abschied?
Bernhofen: Ich würde mir wünschen, dass die Politiker endlich wach werden und in das wahre Leben schauen. Auch unsere jetzige Arbeitsministerin steht neben der Realität. Die drei Millionen Arbeitslosen, die die Statistik ausweist, sind doch nicht die Realität, über die wir uns so freuen können, dass Hilfen jetzt zu reduzieren sind. Die Zahlen stimmen nicht. Die tatsächliche Zahl liegt doch viel höher. Stattdessen werden jetzt auf dieser Basis die Eingliederungshilfen gekürzt. Das ist der falsche Weg.
Quelle: DerWesten
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