Der Hagener DGB hält die Einführung einer Chipkarte für arme Kinder für keine Lösung.
Die Gewerkschaften unterstützen die Forderung nach mehr und besseren Möglichkeiten für Kinder aus sozial benachteiligten und bedürftigen Familien. Sie schließen sich damit den Einschätzungen des Kölner Armutsforschers Prof. Dr. Christoph Butterwegge an, der die Einführung als einen Gängelungsversuch armer Menschen beschreibt und demgegenüber eine bessere Ausstattung und Sicherung der sozialen und Betreuungsinfrastruktur für Kinder einfordert.
Der örtliche DGB-Kreisvorsitzende Jochen Marquardt verweist darauf, dass es wenn eine solche Chipkarte nur für arme Kinder und deren Familien zur Verfügung gestellt wird, einer öffentlichen Diskriminierung Tür und Tor geöffnet würde. „Würde die Chipkarte für alle Kinder eingeführt, ist eine kaum leistbare Infrastruktur erforderlich, die ungeheure Kosten und Aufwendungen verursacht und gleichzeitig die bisher diskutierte Notwendigkeit einer solchen Vorgehensweise auflöst.“
Aus Sicht der Gewerkschaften ist es dringend erforderlich andere Lösungswege zu beschreiten. Beispielsweise wäre ein Blick in die skandinavischen Länder hilfreich. „In den dortigen Gemeinschaftsschulen, in der alle Kinder bis zur 9. und 10.Klasse gemeinsam unterrichtet werden, sind sowohl mehr Lehrer als auch Sozialarbeiter und Psychologen beschäftigt und bieten die Gewähr dafür, dass die Leistungen bei den Kindern ankommen und nachhaltige Effekte erzielen. Wir halten es nicht für einen Zufall, dass zum Beispiel die Ergebnisse der PISA-Studien seit Jahren dort immer besser ausfallen. Statt einer Chipkarte brauchen wir Chancengleichheit für alle!“, so Marquardt.
Unabhängig von der Diskussion um die so genannte Chipkarte verweist der DGB darauf, dass es nach wie vor darauf ankommt, die Regelsätze bei Hartz IV zu erhöhen und den Familien eigenverantwortlichen Spielraum einzuräumen.
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