Die Hagener Sparnummer und der Mentor sind offensichtlich gescheitert. Demnitz und Diegel haben die Friedenspfeife geraucht, um das Wahlvolk gnädig zu stimmen und die Hagener Blockparteien CDU und SPD bei den Kommunalwahlen nicht vollends in den Keller rauschen zu lassen. Wie die vermeintliche Lösung konkret aussehen soll, ist bislang allerdings völlig unklar.
Nach Medienberichten sind die Tage des „Sparmentors“ Bajohr wohl gezählt. Es scheint nur noch darum zu gehen, wie man einen möglichst unauffälligen Abgang Bajohrs inszeniert und die Rolle der Hauptverantwortlichen bei der Ernennung des Mentors – CDU und SPD – zum Positiven umbiegt. Alles nach dem Motto: Was stört mich mein Geschwätz von gestern?
Nun soll also eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Arnsberger Bezirksregierung und der Hagener Verwaltung die Lösung herbeibeten. Auf der Basis eines neuen – angeblich 100 Mio. Euro schweren „Sparpakets“ des Mentors. Bis Ende April sollen die Ergebnisse vorliegen und im Mai der Rat entscheiden.
Spezialdemokaten und CDU hatten die ersten Leistungskürzungen – als „Sparmaßnahmen“ verkleistert – noch mit großem Elan beschlossen. Darunter solche „Erfolge“ wie die Abschaffung der Baumschutzsatzung, die angeblich 50.000 Euro pro Jahr bringen sollte, in Wahrheit aber nichts. Oder das erste Kürzungsprogramm für den ÖPNV, beschlossen im Dezember 2007. Ergebnis: ein um gerade mal 0,8% geringeres Defizit pro Jahr im städtischen Haushalt, dafür regulärer Busbetrieb nur noch bis 20:30 Uhr. Oder Wegfall der beiden Kulturpreise der Stadt. „Einsparung“: lächerliche 12.000 Euro im Jahr.
Dann war den SPDlern, aber auch CDU-Diegel anscheinend ein Kalender in die Hände gefallen und sie merkten, daß die Kommunalwahl näher rückt. Man wollte sich gegenseitig profilieren und der Tonfall verschärfte sich. Zuerst behauptete Diegel frechweg, von städtischen Beamten „gelinkt“ worden zu sein. Die dann eigentlich notwendigen disziplinarischen Maßnahmen blieben natürlich aus – alles nur Propaganda.
Anschließend lief sich die SPD warm, vor allem in Gestalt von Jochen Weber auf dem Parteitag in Hengstey. Die starken Sprüche des seinerzeitigen Mentor-Mitbefürworters haben sich bekanntlich gelohnt: Er wurde zum OB-Kandidaten der SPD gekürt. Da wollte der jetzige Amtsinhaber nicht abseits stehen, um sich noch einen guten Abgang für die (Partei-)Geschichtsbücher zu verschaffen.
Jetzt also der Strategiewechsel: Man hat sich wieder lieb. Oder wie der Volksmund sagt: Pack schlägt sich – Pack verträgt sich. Schließlich hat man gemeinsame Leichen im Keller liegen – und der Wahltermin rückt näher.
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